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Ein Mann hält ein Glas mit Weißbier im Außenbereich von einer Eisdiele in Tirschenreuth hoch.

© Armin Weigel/dpa

Tirschenreuth neuer Corona-Bezwinger: Erst Hotspot, jetzt runter auf eine 0,0-Inzidenz

Es ist nicht lange her, da lag die Inzidenz in Tirschenreuth bei 355. Jetzt gibt es keine Neuinfektion mehr. Gründe dafür gibt es mehrere.

Ausgerechnet Tirschenreuth: Vom bundesweiten Corona-Hotspot hat sich der Ort inzwischen zur infektionsfreien Zone entwickelt. Aktuell weist der Landkreis an der bayerisch-tschechischen Grenze in ganz Deutschland die niedrigste Sieben-Tages-Inzidenz aus. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) lag der Wert in Tirschenreuth am Donnerstag bei 0,0.

Noch im Februar hatte der Wert in dem Landkreis an der Grenze zum Hochinzidenz-Land Tschechien bei 355 gelegen – das war der bundesweite Höchstwert. Trotz harten Lockdowns und obwohl es mehr Impfstoff gab, fiel die Zahl lange Zeit nicht. Und im April vergangenen Jahres hatte die Inzidenz sogar bei 571 gelegen.

Wie das Landratsamt Tirschenreuth jetzt aber mitteilt, soll es seit dem 2. Juni keine einzige Neuinfektionen mehr im Landkreis gegeben haben. „Ich darf heute mit großer Freude eine 7-Tage-Inzidenz von 0,00 für den Landkreis Tirschenreuth verkünden“, schreibt Landrat Roland Grillmeier auf der Website des Landkreises.

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Zu den Gründen äußert sich Grillmeier vorsichtig. „Wir haben uns diesen Erfolg neben dem Testen und dem Impfen auch ein Stück selbst erarbeitet, beziehungsweise aus der Krise herausgearbeitet.“ Aber: Es könnte auch sein, dass ganz einfach die vielen durchgemachten Infektionen in der Region für den Inzidenz-Sinkflug verantwortlich sind.

Das Sinken der Inzidenz in Tirschenreuth weist zudem Parallelen zur deutlichen Verbesserung der Corona-Situation im bayrischen Weiden auf. Vor knapp zwei Wochen war die Inzidenz in der oberpfälzischen Stadt auf 2,3 gedrückt worden – es gab nur einen Coronavirus-Fall unter mehr als 42.000 Einwohnern.

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Warum? Bürgermeister Lothar Höher hatte dafür im Tagesspiegel-Gespräch eine Erklärung: „Ich denke, das liegt vor allem daran, dass wir von der zweiten Welle im Oktober als Erste betroffen waren. Das lag auch daran, dass wir viele Arbeiter aus Tschechien haben.“

In Tschechien war die Corona-Lage besonders kritisch in Europa, dort lag die Inzidenz zwischenzeitlich mehrmals über 800. Weiden liegt nur rund 30 Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt.

Bürgermeister Höher führt die gute Lage vor Ort auch darauf zurück, dass erstens Weiden durch die zwischenzeitlich hohen Fallzahlen viele Genesene habe. Ein zweiter Grund sei, dass der Ort Sonderimpfungen von der EU und vom Freistaat Bayern bekommen habe.

In Weiden und Tirschenreuth wird jetzt trotz der außergewöhnlich guten Zahlen aber nicht zusätzlich gelockert. In ganz Bayern bleiben beispielsweise Kneipen und Diskotheken geschlossen. Das gilt auch für Tirschenreuth.

Noch im Februar hatte der Bürgermeister der Stadt Tirschenreuth, Franz Stahl, im Gespräch mit dem Tagesspiegel kritisiert, dass es nicht schon früher Schnelltests an den Grenzen gegeben habe. Er fühlte sich von der Politik auf Landes- und Bundesebene mitunter im Stich gelassen.

„Teils werden wir schon alleingelassen. Ich habe deshalb an Ministerpräsident Markus Söder einen Brandbrief geschrieben“, sagte er damals. „Gerade die Grenzregionen, wo die Inzidenzen seit Wochen hoch sind, bräuchten wir mehr Impfstoff.“

Auch in Schwerin ist die Inzidenz inzwischen auf 0,0 gesunken. In der Stadt wurde keine Corona-Neuinfektion binnen sieben Tagen registriert. Überhaupt steht der Norden Deutschlands gut da – in Mecklenburg-Vorpommern liegt die Inzidenz bei 5,3. Baden-Württemberg weist indes 25,9 aus. Einen bundesweite Höchstwert weist mittlerweile die Stadt Zweibrücken in Rheinland-Pfalz: Hier liegt die Inzidenz bei 72,1.

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