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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei einem Auftritt in Ankara.

© REUTERS/Kayhan Ozer

Türkischer Moscheeverband Ditib: Kritik an geplanter Ditib-Reise zum „Heerführer“ Erdogan

Der Moscheeverband Ditib wirbt für eine Bildungsreise in die Türkei - inklusive Besuch bei "unserem obersten Heerführer". Kritiker sprechen von "nationalistischer Staatspropaganda".

Eine geplante Türkei-Rundreise des deutsch-türkischen Moscheeverbands Ditib für junge Erwachsene stößt auf Kritik. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, bildet laut dem Programm ein Besuch im Präsidentenpalast bei „unserem obersten Heerführer“ (Baskomutan) Recep Tayyip Erdogan das „Finale“ der Reise. Für die Veranstaltung in den NRW-Osterferien werde in Ditib-Mocheegemeinden geworben, so das Blatt.

Der Grünen-Politiker Volker Beck, Lehrbeauftragter am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien der Ruhr-Universität Bochum, sprach laut dem Bericht von „nationalistischer Staatspropaganda der Ditib“, vor der die deutsche Politik nicht länger die Augen verschließen dürfe. „Die Ditib agiert immer deutlicher wie ein trojanisches Pferd. Außen Religion, innen der türkische Staat und Erdogan“, sagte Beck.

Moscheeverband in der Kritik

Die geplante Reise wird nach Angaben der Zeitung für Studenten zu einem Gesamtpreis von 399 Euro angeboten. Regulär koste sie 885 Euro und führe unter anderem auch nach Canakkale, Schauplatz einer siegreichen Schlacht der Osmanen gegen Briten und Franzosen im Jahr 1915.

Ditib steht seit längerem in der Kritik. Ende 2016 hatten Recherchen aufgedeckt, dass die türkische Religionsbehörde Diyanet Ditib-Imame in Deutschland anwies, Informationen über Anhänger des Predigers Fetullah Gülen nach Ankara zu schicken. In der Folge wurde dem Verband die finanzielle Unterstützung gekürzt. (KNA)

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