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UN-Warnung: Hungersnot in Nordkorea

Die Vereinten Nationen (UN) warnen vor einer erneuten Hungersnot in Nordkorea. „In einigen Teilen des Landes wird es im April oder Mai dieses Jahres keine Nahrung mehr geben“, sagte Torben Due, Landesdirektor des Welternährungsprogramms (WFP) am Dienstag.

Nach Überflutungen und Ernteverlusten in den vergangenen zwei Jahren könnten nur noch zwei Drittel der Nordkoreaner durch die lokale Produktion versorgt werden, berichtete Due. Schuld an der schwierigen Lage sei auch der Preisanstieg bei Öl und Nahrungsmitteln auf dem Weltmarkt. Nach Angaben der UN leben in Nordkorea derzeit 22,4 Millionen Menschen, davon seien rund 40 Prozent unterernährt. Mit einer im September 2008 gestarteten Nothilfeaktion wollten die UN 6,2 Millionen Menschen in Nordkorea versorgen, inzwischen könne die Hilfe jedoch nur noch rund 2,5 Millionen zukommen, sagte Due.

Um auf die Nahrungsmittelkrise aufmerksam zu machen und Deutschland um Hilfe zu bitten, war Due für Gespräche mit der Regierung nach Berlin gereist. Die aktuelle Lage verglich er mit der Hungersnot in Nordkorea Mitte der neunziger Jahre. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, die Nordkorea unterstützte, hatte sich die wirtschaftliche Situation des sozialistischen Staats rapide verschlechtert, Tausende starben damals. Erst zwischen den Jahren 2001 und 2005 verbesserte sich die Lage vorübergehend. Nun verzeichnen die UN erneut eine stärker werdende Abhängigkeit von Nahrungsmittelhilfen. Nach Schätzungen der UN werden im Jahr 2009 rund 450 000 Tonnen Nahrungsmittelhilfe in Nordkorea benötigt. Die Hilfe richte sich besonders an kleine Kinder, Schwangere und Alte.

Die Welthungerhilfe, seit elf Jahren in Nordkorea aktiv, bezweifelt die drastischen Zahlen der UN, da sie auf offiziellen Angaben des Staates beruhten. Zwar bestehe eine Mangelsituation, jedoch „nicht in der extremen Form“, sagte Gerhard Uhrmacher, Koordinator für Nordkorea bei der Welthungerhilfe. Reine Nahrungsmittellieferungen seien keine Lösung. Strukturen müssten verbessert werden, etwa der Zugang zu Düngemitteln. Auch Due sagte, es sei notwendig, die Landwirtschaft zu reformieren. 

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