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Männer in Schutzanzügen tragen einen Karton aus dem Haus, in dem ein Anti-Terror-Einsatz stattfand.

© dpa/ Marc Gruber

Vergessener Laptop, schleppende Durchsuchungen: „Spiegel“-Bericht legt Pannen im Fall Castrop-Rauxel nahe

Erst nach mehreren Durchsuchungen sollen die zuständigen Beamten die verdächtigen Stoffe in Castrop-Rauxel entdeckt haben. Ein Sprecher begründet das mit besonderen Sicherheitsmaßnahmen.

Bei den Ermittlungen gegen zwei terrorverdächtige Iraner in Castrop-Rauxel sollen laut einem Medienbericht Zutaten zur Herstellung des Gifts Cyanid erst nach mehreren Durchsuchungen entdeckt worden sein.

Wie der „Spiegel“ am Freitag unter Berufung auf Gerichtsakten berichtete, handelte es sich um geringe Mengen von Eisenpulver, Kohle sowie zwei weiteren Substanzen. Die Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft wollte dazu am Freitag auf Nachfrage keine Angaben machen.

Laut „Spiegel“ mussten die Beamten mindestens viermal in die Wohnung der verdächtigen Iraner, um die fraglichen Stoffe zu finden. Zudem hätten sie bei einer Durchsuchung einen sichergestellten Laptop vergessen.

Das Landesinnenministerium begründete hingegen die vielen Durchsuchungen laut „Spiegel“ mit „aufeinander aufbauenden“ Erkenntnissen. Sicherheitskreise zitierte das Magazin mit der Aussage, dass man froh sein könne, dass die Verdächtigen „wohl keine Profis des IS waren“.

Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft erklärte die mehrmaligen Durchsuchungen am Freitag auf Nachfrage mit den „besonderen Sicherheitsmaßnahmen“, welche die Ermittlungsarbeiten vor Ort erschwert hätten. Bei den folgenden Einsätzen wurde demnach „mit anderen Methoden durchsucht“. Nähere Angaben machte der Sprecher wegen der laufenden Ermittlungen nicht.

Anschlagspläne wurden über Telegram kommuniziert

Die Ermittlungen fokussieren sich inzwischen auf nur noch einen der zwei Brüder. Der 25-jährige Tatverdächtige sitzt weiter in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, im Netz nach Anleitungen zur Herstellung der Giftstoffe Rizin und Cyanid gesucht zu haben.

Über einen Telegram-Kanal soll er mit einem bisher unbekannten Dritten über mögliche Anschlagpläne kommuniziert haben. Da die verwendete IP-Adresse laut „Spiegel“ seinem Bruder zugewiesen war, wurde der zunächst zum Hauptverdächtigen. Der 32-Jährige wurde aber inzwischen aus der Untersuchungshaft entlassen; das Amtsgericht Dortmund sah keinen dringenden Tatverdacht.

Die Behörden hatten am 7. Januar in Castrop-Rauxel die beiden Iraner wegen des dringenden Tatverdachts der Verabredung zum Mord festgenommen. Beide Brüder wurden damals verdächtigt, dass sie sich Giftstoffe beschaffen wollten, um damit an Silvester 2022 zahlreiche Menschen zu töten. Es soll zudem eine Verbindung zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bestanden haben. (AFP)

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