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Marco Rubio machte keine gute Figur bei der Debatte der Republikaner am Samstag.

© AFP

Vorwahlkampf in den USA: Gepatzt

Marco Rubio galt als Favorit bei den Republikanern. Doch jetzt ist ihm ein Fehler passiert. Ein kleines Porträt.

Am Sonntag sprach ganz Amerika über ihn und seine Präsidentschaftsbewerbung – freilich nicht so, wie es sich Marco Rubio gewünscht hat. Der 44-jährige Senator aus Florida mit kubanischen Wurzeln ging aus dem Start des Vorwahlkampfs in Iowa als Favorit für die Spitzenkandidatur bei den Republikanern hervor. Er ist kein Haudrauf, bemüht sich um ein sympathisches Auftreten und erreicht so auch die Mitte, die für einen Sieg in der Hauptwahl nötig ist. Und er gilt als disziplinierter Redner, bereitet seine Kernaussagen genau vor und liefert sie bei Auftritten vor Publikum zuverlässig ab.

Er ist kein Haudrauf

Doch in der jüngsten Debatte patzte Rubio und verwandelte seine vermeintliche Stärke in Schwäche. Die Angriffe waren vorhersehbar. Warum war er nicht vorbereitet? Darüber staunt das politische Amerika. Rubio weiß doch, dass auf Dauer nur ein moderater Kandidat im Rennen bleiben kann und dass seine Gegner seinen Aufstieg in den Umfragen stoppen müssen, wenn sie überleben wollen. Chris Christie verhöhnt ihn als „Boy“, der in einer Blase lebe, nur auswendig Gelerntes von sich gebe und mit der harten Realität Bekanntschaft machen müsse.

War er nicht vorbereitet?

Doch Rubio ließ sich auf Wortgefechte ein, die er nicht gewinnen konnte, seine Antworten verstärkten Christies Kritik. Als Ted Cruz Präsident Obama vorwarf, der übersehe die Folgen seiner Politik nicht, sagte Rubio, Obama wisse sehr wohl, was er tue, er strebe ein anderes Amerika an. Im hitzigen Schlagabtausch mit Christie, wer besser als Präsident geeignet sei, ein Gouverneur mit Regierungserfahrung oder ein junger Senator, wiederholte Rubio die Aussage drei Mal nahezu wortgleich – und Christie rief triumphierend dazwischen: „Seht ihr, wieder die auswendig gelernte 25-Sekunden-Botschaft.“ Nun zeigen die Sender die Videos mit der Szene.

Die Gegner werfen sich gegenseitig vor, Drückeberger zu sein

Im anderen Wortgefecht warfen sie sich gegenseitig vor, Drückeberger zu sein. Bei den heftigen Schneefällen, sagte Rubio, habe Christie gezögert, nach New Jersey zu fahren, um die Aufräumarbeiten zu leiten. Gnadenlos zerpflückte der daraufhin Rubios angebliche Erfolgsliste. Ob Sanktionen gegen Amerikas Feinde oder der Gesetzentwurf zur Legalisierung illegaler Einwanderer: Rubio behaupte, eine zentrale Rolle bei der Vorbereitung gespielt zu haben, aber als die Projekte in den Kongress kamen, habe er „nicht geführt, sondern geschwänzt“. Wenn Rubio jetzt keine überzeugenden Antworten findet, geht er angeschlagen in die Vorwahl in New Hampshire am Dienstag.

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