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Unsäglich. Wo Bäume illegal gefällt werden, wird oft die Arbeit von Generationen zunichte gemacht. Doch der Wert von Holz steigt – und lockt Diebe an.

© picture-alliance/ dpa/dpaweb

Waldklau in Deutschland: Und es ward licht

Hektarweise wird in Deutschland Wald gestohlen, das Holz verkauft. Wer macht denn sowas? Unser Blendle-Tipp

Martin Hasselbach ist nichts daran merkwürdig vorgekommen. Warum sollte es auch, er kannte genug solcher Geschichten. Vom Hörensagen, von Berufs wegen und auch aus persönlicher Betroffenheit. Hasselbach ist Geschäftsführer beim Brandenburger Waldbesitzerverband, und sein erster Impuls sei gewesen, so sagt er: „Ach guck’, noch einer.“ Noch ein Walddiebstahl.

Am Dienstag der vergangenen Woche hatte die Brandenburger Polizei die Öffentlichkeit darüber informiert, dass „Unbekannte im Zeitraum zwischen 01. Dezember vergangenen Jahres bis Sonntag, den 07. Februar 2016, in der Gemarkung Mögelin bis zu 8 Hektar vorwiegend Kiefernwald gerodet und abtransportiert“ hätten. „Der gestohlene Baumbestand war zwischen 100 und 120 Jahre alt.“ Die Waldbesitzerin habe „den Diebstahl erst am vergangenen Wochenende bemerkt“ und eine Strafanzeige erstattet.

Eine bizarre Meldung, die bundesweit verbreitet wurde. Auch Markus Hasselbach hörte davon. Er sagt: „Ich habe das durchaus für möglich gehalten.“

Im vergangenen Jahr erst war er als sachverständiger Zeuge vor das Bernauer Amtsgericht geladen worden. Es ist ein ähnlicher Fall gewesen damals. Der Richter fragte ihn, ob es denn sein könne, dass fünf Hektar Wald auch versehentlich gefällt werden könnten. Wenn man sich mit den Flurstücksgrenzen vertut, zum Beispiel. Ja, sagte Hasselbach, Ungenauigkeiten kämen vor. Aber dass jemand gleich um fünf Hektar danebenliegt und dies ohne Absicht – nein.

Und nun also acht in der Gemarkung Mögelin, im Havelland zwischen Rathenow und Premnitz gelegen. Am Tag darauf wird Hasselbach von einem Fall ganz in der Nähe erfahren, bei dem es um 15 verschwundene Hektar geht. Auch das kommt Hasselbach plausibel vor. Er kennt den Wert des Waldes.

Er sitzt in seinem Verbandsbüro und referiert Eurobeträge. Boden- und Bestandswert, Festmetersummen, Wertsteigerungsraten. Er spricht von den Dingen jenseits des Geldes, die so ein Wald gleich noch mitliefert. Den Erholungswert, seine Rolle beim Klimawandel. „Wir betreiben Forstwirtschaft nicht, um Kohlendioxid zu reduzieren“ sagt er, „aber das kriegen wir als Geschenk dazu.“ Hasselbach erzählt von seinem eigenen Wald, oder besser gesagt: seinen Wäldern. Wie Schrotkugeln in der Landschaft verschossen seien die, brandenburgtypische, schmale Streifen, oft nur wenige Dutzend Meter breit und ein paar hundert lang, ein Erbe der Bodenreform. Gelegen hinter der nordwestlichen Stadtgrenze Berlins und demzufolge bewachsen mit der „Falkenseer Mischung“, so nennt Hasselbach das. Also Kiefern, Eichen, Birken, ein bisschen Wildobst.

Bei solchen Zuschnitten kommt es schon mal vor, dass jemand, der beim Fällen danebenliegt und irrtümlich in den Wald des Nachbarn hineinsägt, dort auf hohe Quadratmeterzahlen kommt. Musste Hasselbach auch schon einmal erleben. Wenn es in Brandenburg Grenzsteine gab, sind die oft im Lauf der Jahrzehnte weggepflügt worden oder gleich ganz verschwunden. Einigermaßen genaue GPS-Systeme sind so teuer wie Kleinwagen. Üblicherweise regelt man das hinterher jedoch per Handschlag. Aber fünf, acht, 15 Hektar? Das sei zu viel, das sei kein Zufall mehr ...

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