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Der SPD-Landeschef Florian Pronold (hinten) schlug Generalsekretärin Natascha Kohnen als Nachfolgerin vor.

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Wechsel bei SPD und Grünen: Neue Köpfe für Opposition in Bayern

Die SPD im Freistaat muss in einer Ur-Wahl einen Nachfolger für Landeschef Pronold suchen. Auch in der Grünen-Spitze gibt es ein neues Gesicht.

Eine gute Woche nachdem Sigmar Gabriel den aus dem EU-Parlament in die Bundespolitik wechselnden Martin Schulz zum neuen starken Mann in der Bundes-SPD ausrief, zog auch Florian Pronold unerwartet die Reißleine. Der weitgehend glücklose bayerische Landesvorsitzende kündigte seinen Abschied aus dem Amt an und schlug zugleich seine Generalsekretärin Natascha Kohnen als Nachfolgerin vor.

Die Opposition in Bayern stellt sich neu auf und hofft, vom bundesweiten Schulz-Schwung zu profitieren. Zuvor lag die SPD in Umfragen bei nur noch 14 Prozent, nachdem die Partei bei der Landtagswahl 2013 noch knapp 20 Prozent erreichen konnte. Jetzt sind es wieder 20 bis 22 Prozent. Pronold lobte Kohnen als „große Sympathieträgerin“. Sie selbst will, so sagt sie, „fühlbar machen, was Sozialdemokratie ist“. Seit ein paar Tagen nun geht es regelrecht stürmisch zu bei den Bayern-Genossen: Auch der Landtagsabgeordnete Florian von Brunn hat seine Kandidatur für den Landesvorsitz angekündigt. Es gibt eine parteiinterne Urwahl, der Landesparteitag ist im Mai.

Der Landtagsabgeordnete Florian von Brunn (SPD) will auch für den Landesvorsitz kandidieren.
Der Landtagsabgeordnete Florian von Brunn (SPD) will auch für den Landesvorsitz kandidieren.

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Kohnens Problem: Die 49-jährige Münchnerin hat es schwer, sich als Repräsentantin für das „Neue“ in der darbenden Partei darzustellen. 2009 übernahmen drei damals sehr junge Köpfe das Ruder in der Bayern- SPD: Der damals erst 36 Jahre alte Pronold, Fraktionschef Markus Rinderspacher – und Kohnen. Das Trio startete voller Elan, doch Erfolge blieben aus. Die Oppositionsfraktionen SPD, Grüne und Freie Wähler (FW) beharkten sich oft gegenseitig – ohne der CSU und Horst Seehofer je gefährlich werden zu können. In der Partei breiteten sich typische Funktionärs-Verhaltensweisen aus: Je geringer die tatsächliche Macht, desto mehr kreiste man um sich selbst.

Von Brunn, 48 Jahre alt und ebenfalls aus München, verspricht der SPD einen „echten personellen Neuanfang“. Als Umweltpolitiker ist er im Landtag profiliert und hat sich etwa intensiv mit dem umstrittenen Skilift-Projekt am Riedberger Horn beschäftigt wie auch mit der Bayern-Ei-Affäre, bei der mit Salmonellen verseuchte Eier in den Handel gekommen waren.

Auch bei den Landtags-Grünen gibt es einen Wechsel: Margarete Bause (57), die mehr als 30 Jahre lang in verschiedenen Posten aktiv war, zog sich vom Fraktionsvorsitz und aus Bayern zurück. Sie will im Herbst in den Bundestag. Als Nachfolgerin wurde Katharina Schulze (31) gewählt, die jetzt im Tandem mit Ludwig Hartmann arbeitet. Schulze wird großes Potential zugeschrieben, sie gilt als Wirbelwind, ist bestens in der Münchner links-alternativen Szene verankert und fehlt auf keiner Demo für ein „buntes München“ oder gegen die geplante dritte Flughafen-Startbahn.

Katharina Schulze führt jetzt mit Ludwig Hartmann die Grünen-Fraktion.
Katharina Schulze führt jetzt mit Ludwig Hartmann die Grünen-Fraktion.

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