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In vielen Fällen demonstrierten Arbeitgeber und Arbeitnehmer sowie Freischaffende Hand in Hand.

© REUTERS

Wegen Rentenreform und Steuererhöhungen: Generalstreik legt Griechenland lahm

In Griechenland wird mit der größten Protestaktion seit Jahren gegen weitere Reformen demonstriert. Die Wut der Bürger könnte für Premier Alexis Tsipras gefährlich werden.

Aus Protest gegen eine geplante Rentenreform und Steuererhöhungen sind in Griechenland am Donnerstag nach Schätzungen der Polizei landesweit Hunderttausende auf die Straßen gegangen. Die griechische Medien werteten übereinstimmend: Es sei eine der größte Protestaktion Aktionen seit Jahren. Fast alle Berufsgruppen beteiligten sich an dem Ausstand. Es sei einfacher zu sagen, „wer nicht streikt als wer streikt“, hieß es im griechischen Rundfunk. Um die Mittagzeit marschierten Zehntausende Demonstranten durch das Zentrum Athens sowie anderer Städte wie Thessaloniki, Patras, Iraklion und Volos.

Händler gingen zusammen mit ihren Angestellten auf die Straße

In vielen Fällen demonstrierten Arbeitgeber und Arbeitnehmer sowie Freischaffende Hand in Hand. Händler gingen zusammen mit ihren Angestellten auf die Straße. Zudem streikten Seeleute, Rechtsanwälte, die Angestellten der Müllabfuhr, Apotheker, Landwirte, Prokuristen mit Ingenieuren. Einige Inlandsflüge zu kleineren Inseln fielen aus, internationale Verbindungen sollen nicht betroffen sein. Keine Fähre lief aus Piräus aus. Es sei eine „bunte Mischung mit Menschen aus allen Schichten“, sagte Theodoros Ioannides, ein Angestellter einer Pharmaindustrie, zur Deutschen Presse-Agentur.

„Hände weg von unseren Renten“, skandierten die Demonstranten. „Der Arbeitsminister soll seine Familie mit 360 Euro im Monat ernähren“, hieß auf einem Transparent. Regierungschef Alexis Tsipras warnte wiederholt: Ohne Reformen könnten bald keine Renten mehr ausgezahlt werden.

Die Polizei befürchtete Ausschreitungen von Autonomen

Die Polizei befürchtete Ausschreitungen. Autonome könnten - wie bereits mehrmals in den vergangenen Jahren - versuchen, die Kundgebungen ins Chaos zu stürzen. Die Demonstrationen verliefen zunächst aber friedlich.

Die Pläne der Regierung von Ministerpräsident Tsipras sehen unter anderem Kürzungen von neuen Renten um durchschnittlich 15 Prozent und erhebliche Einbußen auch bei den Landwirten vor. Die Freischaffenden würden ebenfalls zur Kasse gebeten. In Athen wird spekuliert, dass das Renten-Reformprogramm nur ganz schwer vom Parlament gebilligt werden könnte. Viele Abgeordnete wurden nämlich bereits von ihren Wählern ausgefordert, der Reform nicht zuzustimmen. Tsipras Links-Rechts-Regierung hat eine dünne Mehrheit von drei Abgeordneten. Abweichler könnten das Land in eine neue politische Krise stürzen. (dpa)

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