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Ein Rentnerpaar in Deutschland. Statistisch haben weibliche Neugeborene hierzulande inzwischen 83,1 Jahre zu erwarten, männliche Babys knapp fünf Jahre weniger.

© Stephan Scheuer/dpa

WHO-Studie: Deutsche haben niedrigste Lebenserwartung in Westeuropa

Unter den Westeuropäern haben Deutsche die niedrigste Lebenserwartung. Am längsten leben Männer in der Schweiz und Frauen in Spanien.

Die Deutschen haben unter den Westeuropäern die niedrigste Lebenserwartung. Das geht aus der Auswertung einer WHO-Studie hervor, für die alle weltweit verfügbaren Quellen zur Sterberate zusammengetragen wurden und über die die Ärzte-Zeitung berichtete.

Global betrachtet ist die Lebenserwartung demnach zwischen 1950 und 2017 um fast 50 Prozent gestiegen. In Westeuropa beträgt die Lebenserwartung für Neugeborene derzeit im Schnitt 79,5 Jahre (männlich) und 84,2 Jahre (weiblich). Deutschland liegt den Angaben zufolge mit 78,2 und 83,1 Jahren deutlich darunter.

Unter allen 22 westeuropäischen Nationen bilden die Deutschen damit bei Männern das Schlusslicht. Bei den Frauen schneiden nur Großbritannien und Dänemark mit 82,7 Jahren schlechter ab. Werden Männer und Frauen zusammen betrachtet, liegt Deutschland ebenfalls auf dem letzten Platz. Am längsten in Europa leben der Studie zufolge Männer in der Schweiz mit 82,1 Jahren und Frauen in Spanien mit 85,8 Jahren.

Auch bei der Lebenserwartung für derzeit 60-Jährige bildet Deutschland zusammen mit Dänemark das westeuropäische Schlusslicht. Männer in diesem Alter haben hierzulande dann noch mit 21,6 Jahren zu rechnen, Frauen mit 25,1 Jahren.

Osteuropa schneidet deutlich schlechter ab

Deutlich geringer ist die Lebenserwartung in Osteuropa: Sie beträgt für Männer derzeit nur 66,4 und für Frauen 77,2 Jahre.

Weltweit betrug die Lebenserwartung für Frauen im Jahr 1950 noch 52,9 Jahre, mittlerweile sind es bei Neugeborenen 75,6 Jahre. Für Männer verzeichneten die Forscher einen Anstieg von 48,1 auf 70,5 Jahre. An der Differenz zwischen Männern und Frauen hat sich wenig geändert: Frauen leben nach wie vor rund fünf Jahre länger.

Deutliche Fortschritte gibt es auch Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren. Sie ist weltweit seit 1950 von 216 auf 39 pro 1000 Lebendgeburten gesunken. In Deutschland beträgt die Kindersterblichkeit weniger als ein Prozent.

Unterschiede von fast 40 Jahren

Zwischen den einzelnen Ländern gibt es allerdings nach wie vor drastische Unterschiede. Wer heute als Junge in der Republik Zentralafrika auf die Welt kommt, hat mit einem Lebensalter von weniger als 50 Jahren zu rechnen. Mädchen in Singapur kommen auf knapp 88 Jahre.

Für den WHO-Bericht wurden den Angaben zufolge mehr als 8200 Quellen ausgewertet, um altersspezifische Sterberaten zu berechnen.

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