zum Hauptinhalt
Noch fahren, trotz Niedrigwasser, einige Schiffe auf der Elbe bei Magdeburg. Bei dem aktuell niedrigen Pegelstand wird es aber schwerer für die Schifffahrt.

© dpa/Peter Gercke

„Wird im Sommer kein Weg vorbeiführen“: Städtebundchef rechnet mit Wasserrationierungen

Trotz der Trockenheit ist die Trinkwasserversorgung aktuell noch gewährleistet, sagen Experten. Der Chef des Städte- und Gemeindebundes geht aber künftig von Rationierungen aus.

In weiten Teilen Deutschlands herrschen aktuell warme Temperaturen und Trockenheit. Vor allem in Ostdeutschland, Niedersachsen und Oberfranken im nördlichen Bayern ist es trocken. In Berlin fielen im Mai gerade einmal rund zwölf Liter pro Quadratmeter.

Angesichts der daraus resultierenden Wasserknappheit geht der Chef des Deutschen Städte- und Gemeindebundes gegenüber „Bild“ von einer Rationierung von Wasser aus: „Wenn sich nichts ändert, wird in vielen Teilen des Landes daran zumindest im Sommer kein Weg vorbeiführen.“

Die anhaltende Dürre ist durch den Klimawandel in seiner Auswirkung wahrscheinlicher geworden, sagt Kirsten Thonicke vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Deutschland habe seit einigen Jahren immer wieder mit sehr trockenen Zeiträumen zu kämpfen. „Trotz des reichlichen Niederschlags Ende diesen Winters fehlt uns immer noch Niederschlag von einem Jahr, um das Defizit der letzten Jahre auszugleichen“, erklärt die Wissenschaftlerin.

„Die Trinkwasserversorgung ist - bis auf vereinzelte lokale Fälle - flächendeckend gewährleistet. Zunehmende Trockenperioden stellen jedoch auch die Wasserwirtschaft vor neue Herausforderungen“, so Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Energie- und Wasserwirtschaft zu „Bild“.

Zudem mache die kommunale Trinkwasserversorgung weniger als drei Prozent der gesamten Wassermenge in Deutschland aus. Dennoch hätten die vergangenen Sommer besonders im Osten und Süden Deutschlands gezeigt, dass „es bei lang anhaltenden Hitze- und Dürreperioden zu regionalen Wasserknappheiten“ kommen könne, so Weyand.

Im Falle überforderter Wasserversorgungssysteme müssten „Gemeinden kurzfristig Gartenbewässerung, Poolbefüllungen oder auch beispielsweise für Sportanlagen untersagen“. In der Zeit könnten sich die Speicher wieder füllen und die Trinkwasserversorgung wäre gewährleistet: „Die hat absolute Priorität.“

Der Trinkwasserversorgung im Großraum Berlin drohen einer jüngsten Studie zufolge große Engpässe. Der Fluss könnte in trockenen Sommermonaten örtlich bis zu 75 Prozent weniger Wasser führen, wenn mit Ende der Braunkohleförderung in der Lausitz viel weniger Grundwasser in den Fluss gepumpt wird. Dies zeigt eine am Montag veröffentlichte Studie des Umweltbundesamts.

Messner sagte, die drohende Wasserknappheit sei jedoch kein Grund, auf den Kohleausstieg zu verzichten: „Der Klimawandel ist das größte Problem, mit dem wir es zu tun haben. Er schafft schon heute Dürren und Wetterextreme. Der Kohleabbau war über Jahrzehnte schädlich für die Umwelt.“ (Tsp mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false