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Wirtschaftskrise: Griechenland streikt

Hunderttausende Griechen haben sich am Donnerstag an landesweiten Streiks beteiligt, um gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung zu protestieren. Angesichts der Wirtschaftskrise wenden sich die Beschäftigten insbesondere gegen Niedriglöhne und den Abbau von Arbeitsplätzen.

„Die für die Krise Verantwortlichen sollen zahlen, nicht die Arbeiter“, sagte ein Sprecher des Gewerkschaftsverbandes GSEE. Die beteiligten Gewerkschaften vertreten rund die Hälfte der fünf Millionen Arbeitnehmer des Landes. Die staatliche Fluggesellschaft Olympic strich 140 Flüge. Banken und Schulen blieben geschlossen, Busfahrer in Athen traten ihren Dienst nicht an. Auch Krankenhäuser und Behörden waren von dem Ausstand betroffen.

Im Januar hatte die konservative Regierung von Ministerpräsident Kostas Karamanlis ein Bankenhilfspaket im Umfang von 28 Milliarden Euro aufgelegt. Entlastungen für die Bedürftigen wurden mit Verweis auf die knappe Haushaltslage jedoch nicht beschlossen.

Mit dem Streik wenden sich die Gewerkschaften gegen die wachsende Zahl von Entlassungen und gegen Vorschläge von Unternehmern, mit flexibleren Arbeitszeitregelungen und Lohnverzicht auf die Wirtschaftskrise zu antworten. Bereits seit Montag protestieren Beschäftigte eines griechischen Textilunternehmens vor dem Parlamentsgebäude am Athener Syntagmaplatz gegen ihre Entlassung. Die Demonstranten haben auf dem Syntagmaplatz ein Zeltlager aufgeschlagen.

Ebenfalls am Mittwoch protestierten Gewerkschafter in Athen mit mehrstündigen symbolischen Besetzungen von Büros der Citibank, der Fluggesellschaft British Airways und eines griechischen Versicherungsunternehmens gegen drohende Kündigungen. Auch die Sparpolitik der konservativen Regierung, die angesichts wachsender Haushaltsdefizite einen weitgehenden Lohnstopp im öffentlichen Dienst beschlossen hat, stößt auf wachsende Kritik der Arbeitnehmerorganisationen. An dem Generalstreik beteiligten sich auch die griechischen Journalisten. Es gab keine Informationssendungen in Radio und Fernsehen und an diesem Freitag werden keine Zeitungen erscheinen.

Der Generalstreik findet in einer ohnehin angespannten Situation statt: Seit Anfang Dezember 2008 der tödliche Schuss eines Polizisten auf einen 15-Jährigen die schwersten Ausschreitungen seit Jahrzehnten auslösten, wird das Land von einer Welle der Gewalt erschüttert. Anfang dieser Woche verübten Unbekannte in Athen Brandanschläge auf fünf Banken und ein Mercedes-Autohaus. In einigen Stadtteilen explodierten Sprengsätze, ein Geldtransporter wurde in Brand gesteckt, Autos gingen in Flammen auf. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. In der Tourismusbranche, die ohnehin unter der globalen Rezession leidet, fürchtet man, die Unruhen könnte weitere Urlauber aus dem Ausland abschrecken.

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