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© dpa

Zeca Schall: "Die NPD muss verboten werden"

Ein halbes Jahr sind die Drohungen der NPD gegen Zeca Schall aus Thüringen her. Der Politiker über die aktuelle Situation, Fehler im Wahlkampf und das NPD-Verbot.

Herr Schall, die Drohungen durch die NPD gegen Sie sind nun ein halbes Jahr her. Wie geht es Ihnen heute?

Grundsätzlich geht es mir sehr gut. Ich habe keinen Grund zu klagen. Es gibt keine größeren Probleme.

Gab es weitere Drohungen seit damals?

Ja, ich wurde noch öfter bedroht. Kurz nach der Geschichte mit der NPD kam es noch zu anonymen Drohanrufen. Einige der Anrufer konnten inzwischen von der Polizei ermittelt werden. Sie gehörten wohl auch zur NPD. Zurzeit ist es aber ruhig. Zum Glück.

Brauchen Sie noch Personenschutz?

Gott sei Dank brauche ich keinen Personenschutz mehr. Es war ein komisches Gefühl, ständig unter Beobachtung zu stehen. Außerdem hatte ich ein schlechtes Gewissen, wenn das Schutzpersonal rund um die Uhr für mich da sein musste. Ich bin sehr froh, dass diese Zeit vorbei ist. Derzeit fühle ich mich sicher.

Fahren Sie nach Dresden zum Protest gegen den Neonazi-Aufmarsch am Jahrestag der Luftangriffe durch die Alliierten?

Leider nein, ich habe zu viele Termine. Aber viele meiner Kollegen fahren hin. Ich finde es wichtig, die dortige Bevölkerung zu unterstützen. Jeder der gegen Nationalsozialisten protestiert, muss unterstützt werden.

Wie blicken Sie auf das Jahr 2009 zurück?

Insgesamt war es ein gutes Jahr, trotz der Sache mit der NPD. Das hat mich noch mehr angespornt und unser Vorhaben leichter gemacht: In diesem Jahr müssen wir es richtig anpacken und endlich das Verbotsverfahren für die NPD auf die Beine stellen.

Sie wollen die NPD verbieten lassen?

Die NPD sollte man auf jeden Fall verbieten. Dann kann man sie auch verfolgen. Es ist schwierig geworden, mit ihr umzugehen, so als offizieller Partei. Dazu kommt: Wir finanzieren diese Partei mit unseren Steuergeldern. Das kann nicht sein. Wir – Sie und ich - zahlen denen noch Geld, damit sie uns dann auf der Straße verprügeln können. Die NPD muss bekämpft werden. Dasselbe gilt für alle Rechtsextremisten, genauso wie für Linksextremisten.

Wie läuft die Arbeit bei der CDU?

Sehr gut! Zurzeit bereiten wir unter anderem Regionalkonferenzen vor. Dort wollen wir auch besprechen, was im Wahlkampf schief lief. Es ist ja wichtig und notwendig sich zu hinterfragen, um bei der nächsten Wahl besser abzuschneiden.

In den Medien hieß es, nach der NPD-Affäre seien sie quasi vom Wahlkampf ausgeschlossen worden.

Das stimmt so nicht. Es war meine persönliche Entscheidung, mich für einige Tage zurückzuziehen. Die Zeit war sehr stressig und ich brauchte unbedingt Erholung. Jeden Tag standen gefühlte 50 Kameras vor dem Haus, Reporter wollten Antworten – und dazu dann noch der übliche Wahlkampf. Aber schon nach kurzer Zeit war ich wieder voll in den Wahlkampf integriert.

Ihre Plakate wurden kurz nach der Drohung abgehängt, gab es da einen Zusammenhang?

Nein, das war von Anfang an so geplant. Wir hatten das bereits im Vorfeld schon so entschieden. Das war ein Fehler, im Nachhinein betrachtet. Wir hätten die Plakate länger hängen lassen sollen. Aber als sie erst einmal abgehängt waren, war es zu spät.

Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der aktuellen Regierung?

Insgesamt bin ich schon zufrieden. Natürlich hakt es anfänglich hier und da. So langsam könnte die Regierung schon in die Gänge kommen. Das wünscht sich die Bevölkerung und auch viele Politiker. Aber geben wir ihr noch ein bisschen Zeit.

Interview von Janina Guthke

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