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Präsident Wladimir Putin auf einer Leinwand auf dem Roten Platz in Moskau.

© Foto: AFP/ ALEXANDER NEMENOV

Zerstörung Russlands als Ziel: Putin wirft den USA in seiner Rede „Satanismus“ vor

Der russische Präsident wähnt sich mit dem Westen im Krieg, der von den USA dominiert sei. Er spricht von einem existentiellen Kampf.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die USA in seiner Rede zur Annexion von vier Gebieten in der Ukraine als „Satanisten“ bezeichnet. Bei der Unterzeichnungszeremonie nannte er den Krieg in der Ukraine einen existenziellen Kampf gegen die westlichen Eliten.

Besonders auffällig stellte er dabei das Narrativ des „Feindes“ in den Raum, den er im Westen verortet, während die Ukraine selbst in den Hintergrund rückt. „Die westlichen Eliten leugnen nicht nur die nationale Souveränität und das Völkerrecht“, sagte er am Freitag im Kreml, „ihre Hegemonie hat einen ausgeprägten Charakter von Totalitarismus, Despotismus und Apartheid“.

In der Ansprache vor zahlreichen russischen Beamten und Gouverneuren kritisierte Putin das „neokoloniale System“ der USA und rief die Staaten der Welt dazu auf, sich Russland als Anführer gegen den amerikanischen Imperialismus anzuschließen.

Der Westen lässt sich keine Angst machen.

Joe Biden

Die von den USA angeführte Weltordnung sei lediglich auf die Zerstörung Russlands ausgerichtet und damit eine „umgekehrte Religion und wahrer Satanismus“, erklärte Putin. Er warf den USA vor die Pipeline Nord Stream 1 und 2 gesprengt zu haben und Europa in einen Energiekrieg mit Russland zu zwingen, der zur Deindustrialisierung Europas führe.

Anders als in früheren Reden ging er detailliert auf spezifische militärische Aktionen des Westens auch in der Vergangenheit ein. Die Aussagen zum Ukraine-Krieg aus Europa und den USA nannte er „durch und durch verlogen und heuchlerisch“.

US-Präsident Joe Biden betonte am Freitagabend, dass die USA und ihre Nato-Verbündeten sich durch den russischen Präsidenten nicht „einschüchtern“ lassen würden. Putin werde dem Westen „keine Angst machen“. Biden warnte den russischen Präsidenten zugleich vor jeglichem Angriff auf einen Nato-Staat. „Die USA sind mit ihren Nato-Partnern vollständig bereit, jeden Zentimeter Nato-Territorium zu verteidigen“, sagte der US-Präsident. „Herr Putin, missverstehen Sie mich nicht: jeden Zentimeter.“

Mit Blick auf die nun annektierten ukrainischen Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson sagte Putin: „Russland öffnet nicht nur seine Türen, sondern auch sein Herz. Herzlich willkommen zuhause!“ Gemeinsam mit den vier Besatzungschefs der betroffenen Gebiete sang er anschließend die russische Hymne.

Zuvor hatte Putin bei einer Zeremonie im Kreml die Annexionen mit seiner Unterschrift besiegelt. International wird dieser Schritt heftig kritisiert und nicht anerkannt.

Zusammen mit der bereits 2014 einverleibten Schwarzmeer-Halbinsel Krim kontrolliert Russland damit nun sieben Monate nach Beginn seines Angriffskriegs rund 15 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets, was der Fläche Portugals entspricht. (mit dpa)

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