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Brandenburg: Berlin: Jugendliche von S-Bahn überrollt

Tragische Unfallserie in der Neujahrsnacht – zwei Unfälle mit dem gleichen Zug

Berlin – Es war ein tragischer Zufall: Ein und derselbe S-Bahn-Zug hat in der Neujahrsnacht hintereinander auf zwei Bahnhöfen der Hauptstadt junge Menschen überrollt. Zwei kamen mit schwersten Verletzungen ins Krankenhaus, einer war sofort tot.

Das erste Unglück ereignete sich um 3.10 Uhr auf dem Bahnhof Wuhletal, wo sich mehrere Jugendliche geprügelt hatten. Knapp zwei Stunden später sollte dieser Zug dann leer mit einem neuen Fahrer in das Betriebswerk Wannsee fahren. Doch am Bahnhof Biesdorf erfasste der Zug einen 17-Jährigen, der auf den Gleisen stand. Der Jugendliche war sofort tot. In beiden Fällen erlitten die Fahrer einen Schock.

Dem ersten Unglück in Wuhletal war eine länger andauernde Schlägerei zwischen Jugendgruppen vorangegangen. Diese hatten sich bereits im U-Bahnhof Tierpark und dann in der U-Bahn geschlagen. Beim Umsteigen in die S-Bahn in Wuhletal ging es auf dem Bahnsteig weiter, vier junge Männer schubsten sich gegenseitig auf die Gleise, nur zweien gelang es, wieder zurückzuklettern. Daniel H. und Carsten Sch. schlugen sich jedoch auf dem Gleis weiter, ohne auf die einfahrende S-Bahn zu achten. Beide wurden zehn Meter mitgeschleift. In einer Notoperation wurde einem der linke Unterschenkel, dem anderen der rechte Fuß amputiert.

Nach Angaben der Ärzte ist ihr Zustand stabil. Ein Notarztwagen der Feuerwehr stand zu diesem Zeitpunkt bereits vor dem Bahnhof, weil eine junge Frau verarztet werden musste. Ob sie an der Schlägerei beteiligt war, ist unklar.

Insgesamt musste die Polizei 14 Personen zur Wache bringen, die „ohne Beistand nicht mehr in der Lage waren, ihren Weg fortzusetzen“, wie es im Polizeiprotokoll heißt – sie standen unter Schock und unter Alkohol. Ein Seelsorger betreute sie. Wieso sich die beiden Gruppen schlugen, ist unklar, ein Streit zwischen Linken und Rechten war es nicht.

Knapp zwei Stunden später, nach Ende der Ermittlungen, hatte die Staatsanwaltschaft den Zug 5018 wieder freigegeben. Da er unbeschädigt war, sollte er jetzt leer ins Betriebswerk nach Wannsee fahren. Doch bereits in Biesdorf entdeckte der neue Fahrer Ulli H. um 4.52 Uhr wieder eine Person auf den Gleisen. Der Jugendliche versuchte verzweifelt, zurück auf den Bahnsteig zu klettern, rutschte aber immer wieder ab.

Trotz Notbremsung wurde der 17-Jährige, auch er heißt Daniel H., erfasst und getötet. Wieso H. vor der hupenden S-Bahn nicht auf das andere Gleis flüchtete, ist unklar. Ob der Pankower betrunken war, steht nicht fest, er war ohne Begleitung.

Vor sieben Jahren war Silvester ein 25-Jähriger zwischen Friedrichstraße und Hackescher Markt von einer S-Bahn getötet worden. Jörn Hasselmann

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