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Neutrebbin: CO2-Erdspeicher: Bürger wütend auf Vattenfall

Vattenfall will in Neutrebbin klimaschädliches Kohlendioxid in 1600 Metern Tiefe einlagern. Doch die Einwohner misstrauen dem Projekt. Sie fürchten um ihre Sicherheit - und den Wert ihrer Grundstücke.

Thomas Lautsch gab sich am Montagabend alle Mühe. Ruhig erklärte der Projektleiter vom Energiekonzern Vattenfall, warum das Unternehmen ausgerechnet in Neutrebbin das klimaschädliche Kohlendioxid (CO2) in 1600 Metern Tiefe einlagern will. 300 Bürger hatten sich in der Oberschule versammelt – doch das Misstrauen ist groß. „Die Leute haben Angst, dass das nicht sicher ist und der Wert ihrer Grundstücke sinkt“, sagte Bürgermeister Siegfried Link (parteilos). Viele fühlen sich von der Politik und ihren Klimatschutzzielen überrumpelt.

Mit einer Informationsoffensive will der Konzern Vertrauen schaffen. Anfang April hatte das Bundeskabinett das Gesetz zur Abscheidung und dauerhaften unterirdischen CO2-Speicherung verabschiedet, mögliche Lager in Neutrebbin und Beeskow (Oder-Spree) möchte Vattenfall ab Ende 2009 erkunden. Binnen zwei Jahren könnte der Konzern Projektleiter Lauscht zufolge damit fertig sein. Parallel baut der Konzern in Jänschwalde (Spree-Neiße) bis 2015 ein Demonstrationskraftwerk, wo Braunkohle verstromt wird. Das dabei entstehende CO2 soll nicht in die Luft geblasen, sondern mit der sogenannten CCS-Technologie abgeschieden, über eine 150 Kilometer lange Pipeline bis nach Neutrebbin und dort 30 Jahre lang in tiefe Gesteinsschichten gepumpt werden. Eine Milliarde Euro will Vattenfall investieren, bis 2020 die Technologie zur Serienreife zu bringen. axf

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