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© dpa/Patrick Pleul

Generalshotel-Abriss am Flughafen BER: Initiative hofft auf Rettung in letzter Minute von der Bundesregierung

Im DDR-Museum diskutieren Unterstützer über die Zukunft des Generalshotels in Schönefeld. Die Bundesregierung will den Bau abreißen. Ein Experte verweist auf drohende Lärmbelastung.

Das Problem sei, „dass man sich mit unseren Argumenten nicht auseinandersetzen will“, sagt Sarah Damus. Die Landtagsabgeordnete der Grünen aus Frankfurt an der Oder wirkt etwas desillusioniert.

Am Dienstagabend sitzt sie im Konferenzraum des Berliner DDR-Museums auf einem Diskussionspodium. Das Thema: Die Zukunft des Generalshotels auf dem Berliner Flughafen BER. Ein denkmalgeschützter Bau, der 1947 von der damaligen Sowjetischen Militäradministration in Auftrag gegeben wurde und als eines der frühesten Beispiele der Ostmoderne gilt.

Seit 2011 darf das Gebäude offiziell abgerissen werden, um Platz für das geplante Regierungsterminal am BER zu schaffen. Doch mittlerweile sind die Terminalpläne in ihrer ursprünglichen Form passé – das Gebäude allerdings soll nun trotzdem abgerissen werden. Schon in den nächsten Tagen sollen die Bagger kommen.

Die Bundesregierung könnte den Abriss noch stoppen

Im DDR-Museum haben sich am Dienstag die Befürworter einer Erhaltung des Gebäudes versammelt. Neben der Grünen-Abgeordneten Damus auch der Brandenburger Landeskonservator Thomas Drachenberg. „Von 2011 bis 2023 hat man nicht an den Abriss des Gebäudes gedacht“, sagt Drachenberg. Nach jetziger Planung soll die Flugbereitschaft der Bundesregierung erst 2034 komplett zum BER umziehen. „Das wäre mehr als genug Zeit, neue Pläne zu machen.“

Auch der Flughafenexperte Dieter Faulenbach da Costa verwies darauf, dass ein Abriss des Gebäudes in der jetzigen Planung nicht mehr nötig sei. Ein Abriss des Gebäudes würde nach den aktuellen Planungen keinen Sinn mehr machen. Im Gegenteil: Wollte man die Fläche, auf der das Generalshotel steht, zum Abstellen von Regierungsflugzeugen nutzen, würden die Rollwege länger und die Lärmbelastung für die Schönefelder Anwohner größer.

Doch bei der Bundesregierung blieben die Unterstützer des Generalshotels bislang erfolglos. In keinem der zuständigen Bundesministerien, sei es im Verteidigungsressort, im Finanzressort, im Bauministerium oder im Bundeskanzleramt stießen sie mit ihrem Anliegen auf Gehör – obwohl mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) und auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) eine ganze Reihe Regierungsmitglieder ihre politische Heimat in Brandenburg haben.

Doch selbst die von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) öffentlich erklärte Unterstützung für die Erhaltung des Bauwerks führte bislang nicht weiter. Auch bei der Podiumsdiskussion war kein Vertreter eines der Ministerien anwesend.

Politische Unterstützung für die Erhaltung des Gebäudes gab es indes vom Bundestagsabgeordneten Matthias Papendieck (SPD), der den Wahlkreis „Frankfurt (Oder) – Oder Spree“ im Parlament vertritt, sowie dem ehemaligen Brandenburger Infrastrukturminister Reinhold Dellmann (SPD).

„Das Verteidigungsministerium, das Bundeskanzleramt und das Finanzministerium sind die Einzigen, die den Hebel jetzt noch umlegen können“, sagte Dellmann. „Es würde gerade auch dem Bundeskanzler gut zu Gesicht stehen, sich klar zur Erinnerung an die deutsch-deutsche Geschichte zu positionieren.“

Aber ist es dafür nicht eigentlich zu spät? Sarah Damus hat die Hoffnung auf den Fortbestand des Gebäudes noch nicht aufgegeben. „Ich baue darauf, dass die Nachrichten vom heutigen Abend bei denen, die es entscheiden können, noch etwas auslösen.“

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