zum Hauptinhalt
Andora gilt als bekanntester Pop-Art-Künstler Deutschlands. Jetzt stellt er seine Werke bei der AfD im Landtag Brandenburg aus. Hier ist er auf einer älteren Aufnahme zu sehen.

© dpa (Archiv)

Landtag Brandenburg: Pop-Art bei der AfD: Hauptsache ins Potsdamer Schloss

Der bekannte Pop-Art-Künstler Andora stellt im Landtag Brandenburg aus – bei der AfD. Die wird nun von Präsidentin Britta Stark für „Geschäftemacherei“ gerügt.

Potsdam - Er gilt als Kosmopolit, als ein führender Pop-Art-Künstler Deutschlands. Jetzt stellt Andora, der derzeit in Berlin lebt, im Landtag Brandenburgs aus – ausgerechnet bei der AfD-Fraktion. Andora ist nicht irgendwer. Entdeckt wurde er einst von Alfred Biolek, er bemalte eine russische Rakete vor dem Flug ins All, womit er als bisher einziger Künstler gilt, dessen Kunst die Erde umkreist. Er illustrierte einmal den Boxmantel von Henry Maske, verkaufte Werke an Donald Trump und Mick Jagger und bekam wegen seiner speziellen Verwendung echter Dollar-Noten in seinen Bildern in den USA Einreiseverbot. Und um die Ausstellung seiner Werke bei der AfD im Landtag gibt es nun Ärger. Die AfD-Fraktion hat die zunächst neben den bis zu 26 000 Euro teuren Werken hängenden Preisschilder jetzt schwärzen müssen – auf Anordnung der Landtagsverwaltung, weil die gegen das Fraktionsgesetz und die Hausordnung verstießen. „Der Landtag ist kein Jahrmarkt. Ein Parlament ist kein Ort für Geschäftemacherei“, erklärte dazu Landtagspräsidentin Britta Stark (SPD) am Dienstag den PNN. „Den Fraktionen ist das Anbieten von Waren aller Art verboten. Hierzu gehört auch das Anbieten von Kunst.“ Nachdem bereits „der dubiose AfD-Goldhandel zur Parteienfinanzierung trockengelegt wurde, lernt die AfD ein weiteres Mal dazu“.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die AfD-Fraktion wiederum räumt die Preisschilder-Panne ein, als Versehen. „Wir haben das geändert. Damit ist es auch erledigt“, sagte Sprecher Detlev Frye, und fügte hinzu: „Wenn man es darauf anlegt, findet sich sicher etwas.“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die AfD verdiene keinen Euro an dem Kunst-Verkauf

Den Vorwurf der Geschäftemacherei weist die AfD-Landtagsfraktion allerdings strikt zurück. „Das ist vollkommener Unsinn“, sagte Frye. Die AfD verdiene damit keinen Euro, die Ausstellung sei „für den Künstler gemacht“ worden, sagte Fraktionschef Alexander Gauland. Und der AfD-Abgeordnete Thomas Jung, über den die Ausstellung eingefädelt wurde, sagte: „Die Agentur, die die Bilder vermarktet, ist auf uns zukommen.“

Das bestätigt Andora-Manager Roman Kuffert. In dem Gespräch mit den PNN, das auf seine Bitte hin von ihm aufgezeichnet wird, legt Kuffert allergrößten Wert darauf: „Andora hat mit der AfD nichts zu tun, nicht einmal ein Prozent.“ Andora sei schließlich parteipolitisch völlig unabhängig, „er hält von Politik nicht allzu viel“. Aber Andora hat einen Ruf, er war weltweit künstlerisch tätig, darunter in Israel und in Kenia, er arbeitete für renommierte Konzerne und Firmen. Er hat prominente Bekannte. Auf seiner Homepage findet sich eine Bildergalerie „Andora & Friends“, die ihn mit Heinz Rudolf Kunze, Sängern der Scorpions und der Band Boss Hoss, mit Dana Schweiger, Anja und Gerrit Kling und Doris Schröder-Köpf zeigt.

Fast unmöglich, mit Kunst in den Landtag zu kommen

Warum eine Andora-Ausstellung bei der AfD? Es sei „ein bisschen unglücklich“ gelaufen, sagt Kuffert. „Es ging nicht darum, sich in den Kontext der AfD zu stellen.“ Beweggrund sei allein gewesen, „mit einer Ausstellung in das Potsdamer Schloss, in den Landtag zu kommen“, was sonst „fast unmöglich“ sei. Man habe daher eine „Art von Nebeneingang“ gewählt, „aber nicht den Hintereingang“. Schließlich würden in Potsdam „viele interessante Leute leben“ wie etwa TV-Moderator Günther Jauch. „Da kann man schon auf den Gedanken kommen, im Schloss auszustellen.“ Und schließlich sei der AfD-Flur öffentlich zugänglich. In der Referenzliste der Andora-Ausstellungen, sagt Kuffert noch, werde nur der Brandenburger Landtag stehen, nicht die AfD.

Auf die explizite Frage hin, ob er selbst AfD-Mitglied sei, wich der Manager von Andora allerdings aus.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false