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Die Solarzellen sind kaum als solche erkennbar, da sie die Form von Dachziegeln haben. Daher hat der Denkmalschutz dem zugestimmt.

© Ottmar Winter

Wärmepumpen und Solaranlagen: Brandenburgs historische Städte machen Tempo beim Klimaschutz

Wärmepumpen vor denkmalgeschützten Häusern und Solaranlagen auf historischen Dächern: Brandenburgs Altstädte stehen beim Klimaschutz vor Herausforderungen.

Von Yvonne Jennerjahn (epd)

Brandenburgs Städte mit historischen Stadtkernen wollen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung stärker in den Blick nehmen. Die Entwicklung der Städte müsse klimagerecht, ressourcenschonend und enkeltauglich gestaltet werden, sagte Brandenburgs Bauminister Guido Beermann (CDU) am Freitag in Potsdam beim Jahresausblick der Arbeitsgemeinschaft der märkischen Städte mit historischen Stadtkernen. Dafür stünden bis 2027 auch rund 80 Millionen EU-Fördermittel zur Verfügung.

Beermann betonte, seit 1991 seien rund 1,6 Milliarden Euro öffentliche Städtebaufördermittel an die 31 Städte der Arbeitsgemeinschaft geflossen. Landesweit seien mehr als 3,8 Milliarden Euro ausgereicht worden. Die Fördermittel seien auch für eine klimagerechte Altstadtentwicklung wichtig.

Ziel: Brandenburg bis 2045 klimaneutral

Das Bundesland wolle bis 2045 klimaneutral werden, betonte Beermann: „Das ist ein hochgestecktes Ziel.“ Die komplexen Herausforderungen müssten auch durch gemeinsame Projektentwicklung und Austausch über gute Lösungsansätze bewältigt werden. Für die historischen Stadtkerne seien Fragen von Energie und Klimaschutz besondere Herausforderungen, weil die denkmalgeschützte Bausubstanz bewahrt und zugleich neue energetische Lösungen gefunden werden müssten.

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, der Beeskower Bürgermeister Frank Steffen (SPD), betonte, die historischen Altstädte stünden mit dem Erhalt ihrer Bausubstanz bereits beispielhaft für Nachhaltigkeit. Klimaschutz und Klimafolgenanpassung zu integrieren, sei hingegen schwieriger. Für den Umgang mit Extremwetterereignissen wie Starkregen und Trockenheit müssten individuelle Lösungen und kleinteilige Maßnahmen entwickelt werden. Dies erfordere auch Sensibilität, Augenmaß und Respekt vor der geschützten Bausubstanz und den gewachsenen Stadtstrukturen.

Wie Klimaschutzmaßnahmen sinnvoll und denkmalgerecht umgesetzt werden können, müsse etwa beim Thema Solaranlagen auf Dächern und Wärmepumpenanlagen vor Bauwerken geprüft werden, sagte Steffen. Der Erhalt der harmonischen Dachlandschaften der historischen Altstädte stehe dem Möglichmachen einer Nutzung von Solarenergie gegenüber. Lösungen könnten beispielsweise neuartige Photovoltaikanlagen, die in die Dachlandschaften integriert werden können, und kleine Fernwärmenetze statt Wärmepumpen sein.

„Mit diesen Fragen wollen wir uns auseinandersetzen“, sagte Steffen. Gute Regelungen müssten gemeinsam entwickelt werden. Die Arbeitsgemeinschaft beteilige sich deshalb auch an einem Forschungsprojekt zu historischen Gebäuden und Klimaschutz. „Wir wollen praktische Handlungsanweisungen erarbeiten“, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft. Er hoffe, bis Ende des Jahres praktische Ergebnisse präsentieren zu können.

Die Arbeitsgemeinschaft der Städte mit historischen Stadtkernen in Brandenburg wurde 1992 von 20 Städten gegründet. Zu dem Netzwerk aus mittlerweile 31 Städten gehören unter anderem Luckau, Altlandsberg, Wittstock, Rheinsberg, Angermünde, Beelitz, Neuruppin, Perleberg, Doberlug-Kirchhain und die Landeshauptstadt Potsdam. Ziel ist, die historische Bausubstanz zu bewahren und mit neuem Leben zu füllen.

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