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Brandenburg: Land ermöglicht Bau einer Synagoge Gesellschaft entwickelt Grundstück in Potsdam

Potsdam - Das Land Brandenburg will den Bau einer Synagoge in der Potsdamer Innenstadt entscheidend unterstützen. Nach Auskunft von Finanzminister Rainer Speer (SPD) wird dazu der Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen ein 2000 Quadratmeter großes landeseigenes Grundstück entwickeln.

Potsdam - Das Land Brandenburg will den Bau einer Synagoge in der Potsdamer Innenstadt entscheidend unterstützen. Nach Auskunft von Finanzminister Rainer Speer (SPD) wird dazu der Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen ein 2000 Quadratmeter großes landeseigenes Grundstück entwickeln. Bis 2011 sollen dort die Synagoge und weitere Neubauten entstehen. Mit den Erlösen aus der Vermarktung der Neubauten könne der Synagogenbau unterstützt werden, sagte Speer. Bisher gibt es im Land keine Synagoge.

Bauherr der schätzungsweise vier bis fünf Millionen Euro teuren Synagoge in der Schloßstraße 1 soll der eigens gegründete Bauverein sein. Den künftigen Betrieb müsse die Jüdische Gemeinde finanzieren, sagte Speer. Das Vorhaben sei mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland abgestimmt. Dieser befürworte den Bau und werde sich bemühen, den Konflikt zwischen der Jüdischen Landesgemeinde und der Gesetzestreuen Jüdischen Gemeinde zu schlichten. Bisher beklagt die Gesetzestreue Gemeinde eine Benachteiligung bei der Landesförderung. Die acht jüdischen Gemeinden erhalten insgesamt jährlich 200 000 Euro. Diese Summe sei auch für die Jahre 2008 und 2009 vorgesehen. Danach könne eine Erhöhung der Zuschüsse geprüft werden. Speer appellierte an die Gesetzestreue Gemeinde, „einen vernünftigen Weg einzuschlagen“.

Bisher sollte der Bau allein durch Spenden finanziert werden. Zunächst hatte der Zentralrat der Juden in Deutschland das Vorhaben mit Verweis auf die finanziell schwierige Lage der Brandenburger Gemeinde abgelehnt. Zu einem kürzlich vereinbarten Kompromiss hatte der Zentralrat zwar Zustimmung signalisiert, aber laut Speer war die Spendenbereitschaft dennoch nicht sehr groß. Es liege aber im landespolitischen Interesse, den Bau der Synagoge zu ermöglichen. Er hoffe, dass angesichts des Engagements des Landes mehr Spenden eingingen.

Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) nannte die neuen Pläne für den Synagogenbau „eine gute Nachricht, ein gutes politisches Signal für die jüdischen Gemeinden in Deutschland“. Gleichzeitig bedeute der Neubau eine „städtebauliche Vervollkommnung der Potsdamer Mitte“: Die Schloßstraße 1 liegt direkt gegenüber dem Alten Markt, auf dem ebenfalls bis 2011 auf dem Grundriss des ehemaligen Stadtschlosses der neue Landtag errichtet werden soll.

Die ursprüngliche, 1767 erbaute Potsdamer Synagoge wurde in der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 verwüstet, beim Bombenangriff am 14. April 1945 schwer beschädigt und im August 1957 auf Beschluss des Rates der Stadt abgerissen. Den Neubau hatten die Potsdamer Stadtverordneten bereits 1998 beschlossen. Sabine Schicketanz

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