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Bis zum späten Donnerstagabend dauerten die Aufräumarbeiten nach einem Brandanschlag auf S-Bahn-Kabel in Wannsee.

© dpa

Brandanschlag in Wannsee: Linke legen Bahnlinie nach Potsdam lahm

Den ganzen Donnerstag über kam es zu erheblichen Störungen im S-Bahn- und Bahn-Verkehr zwischen Berlin und Potsdam. Grund war ein Brandanschlag von Linksextremisten in Wannsee. Am späten Abend fuhr die S7 immerhin wieder - wenn auch nur im 20-Minuten-Takt.

Potsdam - Der Verkehr mit Regional- und S-Bahn zwischen Potsdam und Berlin war am Donnerstag stark beeinträchtigt. Auf der für Brandenburger und Berliner Pendler wichtigsten Strecke zwischen Wannsee und Westkreuz fuhren keine Züge. Ursache war ein Brandanschlag von Linksextremisten auf einen Verteilerkasten und eine Kabeltrasse an den Bahngleisen im Grunewald in der Nacht zu Donnerstag. Die Strecke zwischen Wannsee und Grunewald war daher seit 3.15 Uhr früh gesperrt, da mit dem elektronischen Stellwerk in Wannsee die Signale an der Strecke ausgefallen sind. Die Folge waren Umleitungen und Verspätungen. Tausende Pendler waren betroffen.

Auf einer Internetseite der linken Szene wurde – wie bei früheren Anschlägen auf die Bahn – ein Bekennerschreiben veröffentlicht. Auch bei früheren Anschlägen hatten die Täter empfindliche Stellen gefunden und lange Ausfälle erreicht.In dem Text heißt es, dass der Südwesten Berlins gewählt wurde, um die „besseren Wohngegenden“ zu treffen. Eine Gruppe namens „Vulkan Grimsvötn“ begründete den Anschlag mit der „sozial bewegten Situation im Süden Europas und auf anderen Kontinenten“, die sich von der gespannten Ruhe hierzulande nicht trennen lasse. Deshalb habe man den 1. Mai verlängert und an mehreren Orten im Südwesten Berlins den Zugverkehr „sowie in Teilen die Telekommunikation stillgelegt beziehungsweise eingeschränkt“. Nicht gezündete Brandsätze fand die Bundespolizei bei der sofort angesetzten Suche aber nicht.

Der polizeiliche Staatsschutz übernahm die Ermittlungen. Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt sagte, es seien Parallelen zu einem früheren Anschlag am Bahnhof Ostkreuz zu erkennen. Einen Zusammenhang mit dem 1. Mai könne er aber nicht erkennen: „Es hätte auch ein anderer Feiertag sein können“, sagte Kandt.

Wegen der Schäden an der Bahnstrecke war der Zugverkehr bis in den Abend unterbrochen. Eine Bahnsprecherin sagte am Abend, die Aufräumarbeiten würden sich schwieriger als gedacht gestalten. Die S7 pendelte zwischen Potsdam Hauptbahnhof und Wannsee. Dort konnte in die S1 in Richtung Berlin-Friedrichstraße umgestiegen werden. Zudem bestand für die S 7 Ersatzverkehr mit Bussen. Die Züge der Regionalbahnlinien RE7, RB21 und RB22 endeten in Wannsee. Der Regionalexpress 1 wurde um Potsdam herum über Spandau umgeleitet und hielt zusätzlich in Golm.

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