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Derzeit fährt nur ein Mal täglich ein IC2 von Potsdam nach Norddeich Mole und abends zurück nach Cottbus.

© DPA

Mehr IC für Potsdam, weniger für Wittenberge: Bahn-Konkurrent Flixtrain übernimmt Fahrten

In Teilen Brandenburgs hat der Jahresfahrplan 2023 gravierende Auswirkungen - auch das gastronomische Angebot ist betroffen.

Für Potsdam ist es eine Verbesserung: Ab Dezember wird es neben dem täglichen Intercity-Zugpaar von Cottbus nach Norddeich Mole, das Potsdam morgens nach Westen verlässt und abends nach Cottbus zurückkehrt, ein weiteres IC-Zugpaar geben, das im Potsdamer Hauptbahnhof hält.

Es verbindet Berlin mit Magdeburg, und wird morgens von Magdeburg nach Berlin und abends von Berlin nach Magdeburg verkehren. Es legt die Strecke in die Sachsen-Anhaltinische Landeshauptstadt rund 20 Minuten schneller zurück als der heute verkehrende RE 1.

Bahn-Konkurrent Flixtrain übernimmt Fahrten

Woanders in Brandenburg hat der Jahresfahrplan 2023, den die DB AG am Mittwoch zur Buchung freigab, dagegen deutlich gravierendere Auswirkungen: Auf der Strecke zwischen Berlin und Hamburg wird es an Stelle einiger Intercity- und Eurocityzüge künftig Fahrten des Bahn-Konkurrenten Flixtrain geben. Das bestätigte ein Bahnsprecher dieser Zeitung. „Wittenberge und Ludwigslust bleiben Halte des DB Fernverkehrs“, sagte der Sprecher.

„Im Zuge des diskriminierungsfreien Vergabeverfahrens der Fahrplantrassen im bundesdeutschen Schienennetz“ seien aber einige der Fahrplantrassen einem anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen zugesprochen worden. Deswegen könne die DB Fernverkehr fünf Fahrten auf der Strecke zwischen Hamburg und Berlin vorerst nicht mehr anbieten.

Künftig kein Speisewagen

Ärgerlich könnte das vor allem für nach Hamburg pendelnde Besitzer einer Zeitkarte der DB AG werden, die in den stattdessen verkehrenden Zügen des privaten Anbieters künftig nicht mehr gilt. Sie müssten wohl auf andere Abfahrten ausweichen. Und auch die bei Fahrgästen beliebten Speisewagen der tschechischen Gesellschaft JLV dürften ab Dezember zwischen Hamburg und Berlin überwiegend Geschichte sein. Der Flixtrain ist zwar preiswert, führt aber keinen Speisewagen.

Gegenüber dieser Zeitung wollte sich das Unternehmen am Dienstag noch nicht äußern. „Wir finalisieren aktuell unsere Fahrpläne und werden diese zeitnah kommunizieren“, sagte Flixtrain-Pressesprecher Sebastian Meyer auf Nachfrage. Dann wolle sich das Unternehmen auch zu Wittenberge äußern. „Pendlerangebote gibt es bei Flixtrain nicht.“

Der Wittenberger CDU-Landtagsabgeordnete Gordon Hoffmann sagte, der Fernverkehr werde in Deutschland von den Bahnunternehmen eigenwirtschaftlich organisiert. Das Land habe darauf keinen politischen Einfluss. „Ich kann deswegen nur an Flixtrain appellieren, pendlerfreundliche Lösungen zu finden.“ Letztlich müsse auch dieses Unternehmen ein Interesse an einer langfristigen Kundenbindung haben.

Der Linken-Verkehrsexperte Andreas Büttner sagte, zeige der Vorgang, dass die politische Vorgabe eines integrierten Taktes nicht mit den wettbewerblichen Bedingungen des gegenwärtigen Gesetzes zusammenpassen. „Wenn man die politischen Vorgaben erfüllt sehen will, muss man eben auch die Vergabefragen politisch vorgeben“, sagte Büttner. „Ansonsten leiden die Kunden immer mehr unter der Erosion von Haltepunkten, wie in Wittenberge oder Ludwigslust.“

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