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Brandenburg: Nachwuchs fördern

Politik trifft Wissenschaft: Mehr Studienanfänger für Entwicklung

Politik trifft Wissenschaft: Mehr Studienanfänger für Entwicklung Potsdam (PNN). Neben der Neuordnung der Finanzierung der Forschungseinrichtungen stand vor allem die Frage nach dem Nachwuchs im Mittelpunkt einer Gesprächsrunde zwischen Politik und Wissenschaft, die am Donnerstag an der Fachhochschule Potsdam stattfand. Die Potsdamer Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein (SPD) hatte rund 40 Vertreter von Hochschulen und Forschungseinrichtungen der Region Potsdam zu der Runde mit Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD), Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) eingeladen. Forschungsministerin Bulmahn betonte, dass die Basis für Wissenschaft und Innovation in den Schulen und Hochschulen gelegt werden muss. In diesem Zusammenhang mahnte sie nachdrücklich an, die Zahl der Studienanfänger in Deutschland zu erhöhen. Der Geburtenrückgang führe zu einer dramatischen Entwicklung, die das Land den Anschluss im Bereich Wissenschaft und Forschung verlieren lasse. Ziel sei eine Studienanfängerquoten von 40 Prozent; derzeit habe man diese Quote von 27 auf über 35 Prozent steigern können. Allerdings nannte Bulmahn ein weiteres Manko: Die hohe Zahl von Studienabbrechern. Schulen und Hochschulen müssten schon in der elften Klasse dem Nachwuchs die Perspektiven und Berufschancen eines Hochschulstudiums aufzeigen. Hier konnte Jakobs versichern, dass dies in der Landeshauptstadt schon seit einigen Jahren umgesetzt werde. Platzeck betonte: „Wissenschaft und Bildung ist die eigentliche Zukunftswerkstatt unserer Gesellschaft“, sagte er. Er warnte davor, dass die derzeitige Förderalismusdebatte zu einem freien Wettbewerb der Bundesländer führen könnte. Dabei würde Brandenburg verlieren, der weitere Aufbau der Forschungslandschaft wäre gefährdet. Brandenburg müsse sich heute auch darauf besinnen, dass Investoren in Länder wie Polen und Ungarn ausweichen. Zudem sei abzusehen, dass der Markt in den nächsten Jahrzehnten in Osteuropa liege. „Wenn wir hier eine Chance haben wollen, müssen wir einen Schritt voraus sein.“ Um das zu erreichen, räume Brandenburg der Wissenschaft Priorität ein. Nun müsse eine gemeinsame Wertschöpfung von Wirtschaft und Wissenschaft gefördert werden. Hochschulen und Forschung müssten Studierende und Doktoranden verstärkt in Betriebe schicken. Von den Wissenschaftlern wünscht sich der Ministerpräsident Engagement in politischen Gremien. Zudem warb Platzeck für eine engere Wissenschafts-Kooperation mit Berlin. Prof. Dr. Günther Rüdiger vom Astrophysikalischen Institut Potsdam nannte die Studierendenzahlen in Deutschland einen Skandal. Auch sei bei der Internationalität die Schwelle zu hoch. Ein einheitliches Tarifsystem müsse zudem zukünftig verhindern, dass Wissenschaftler wegen des Gehaltes von Potsdam nach West-Berlin ausweichen. Prof. Julius H. Schoeps von der Uni Potsdam mahnte ein stärkeres finanzielles Engagement für die Wissenschaft an: „Wir dürfen nicht stehen bleiben sondern müssen nachsetzen.“ Jan Kixmüller

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