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© Marion Kaufmann

Neues Zukunftszentrum in Ostdeutschland: Für Berlin wäre Frankfurt (Oder) die beste Wahl

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) nannte die Stadt „das Tor zu Mittel- und Osteuropa“. Eine Entscheidung zum Standort soll bald fallen.

Das Land Brandenburg rührt massiv die Werbetrommel für Frankfurt an der Oder als Standort für das geplante millionenschwere „Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“. Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) nannte die deutsch-polnische Grenzstadt am Donnerstagabend eine Schnittstelle zwischen Ost- und Mitteleuropa. Frankfurt (Oder)-Slubice als europäische Doppelstadt sei der ideale Ort, um sich zu begegnen, gemeinsam zu forschen und Zukunft für Deutschland und Europa zu gestalten, sagte Schüle bei einer Podiumsdiskussion in der Brandenburgischen Landesvertretung in Berlin.

Der Frankfurter Oberbürgermeister René Wilke (Linke) sagte: „Wir sind mit unseren Wende- und Nachwende-Erfahrungen nicht nur die Transformationsstadt par excellence.“ Mit der Europa-Universität Viadrina, „Ostdeutschlands internationalster Hochschule“, habe die Stadt auch die geforderte Anbindung an eine wissenschaftliche Einrichtung. Die Bewerbung werde breit unterstützt, unter anderem auch von Berlin und Mecklenburg-Vorpommern und von Bürgermeistern zehn polnischer Städte und Gemeinden. Laut Wilke wird die von der Bundesregierung eingesetzte Jury die Stadt am Dienstag (24. Januar) besuchen.

Entscheidung soll Anfang des Jahres fallen

Im Rennen um das Zukunftszentrum sind neben Frankfurt (Oder) auch Halle (Saale), Jena, Eisenach sowie Leipzig und Plauen als sächsisches Tandem. Eine Entscheidung zum Standort soll Anfang dieses Jahres fallen. Der Bund will rund 200 Millionen Euro in das Projekt investieren. Nach einem Architekturwettbewerb soll 2026 mit dem Bau begonnen werden. Die Inbetriebnahme ist für 2028 geplant. Der Vorschlag stammt von der Kommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ im Jubiläumsjahr 2020.

Unterstützung bekommt Frankfurt (Oder) auch vom Land Berlin und von früheren DDR-Bürgerrechtlern wie Wolfgang Templin. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) nannte in einer Videobotschaft die Stadt „das Tor zu Mittel- und Osteuropa“. „Aus Berliner Sicht ist Frankfurt die beste Wahl“, sagte Giffey, die selbst in Frankfurt (Oder) geboren wurde und im benachbarten Briesen aufwuchs.

Der Mitgründer von Bündnis 90 und frühere Leiter des Warschauer Auslandsbüros der Heinrich-Böll-Stiftung, Wolfgang Templin, sagte, das Gravitationszentrum Europas habe sich spätestens mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine nach Osten verschoben. Meine es der Westen ernst damit, Osteuropa als Raum besser kennen und verstehen zu wollen, gebe es keinen besseren Standort für das Zukunfts- und Transformationszentrum als die Grenzstadt.

Die Direktorin des Zentrums für Interdisziplinäre Polenstudien an der Europa-Universität Viadrina, Dagmara Jajesniak-Quast, nannte die Idee, in einer ostdeutschen Stadt ein Zukunftszentrum für europäische Transformationen und deutsche Einheit aufzubauen, „exzellent“. „Aus meiner Sicht erfüllt nur ein Standort die Anforderungen, beide Aspekte - europäische Transformationen und deutsche Einheit - zusammen zu denken. Das ist die deutsch-polnische Doppelstadt Frankfurt-Slubice“, sagte Jajesniak-Quas. (epd)

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