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Jahresrückblick 2015: BER, Maskenmann-Prozess, Streiks: So war das Jahr in Brandenburg

Streiks, Urteil im Maskenmann-Prozess, Neues von der Dauerbaustelle BER, Unfälle, Flüchtlinge und Kurioses: Lesen Sie nach, was sich 2015 in Brandenburg ereignet hat.

JANUAR

1. Januar - Heike Kramer übernimmt die Geschäfte der Stiftung Schloss Neuhardenberg. Ihr Vorgänger Bernd Kauffmann hatte die bedeutende Kulturorganisation mehr als 13 Jahre lang geleitet.

7. Januar - In der Potsdamer Innenstadt wird zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen eine Weltkriegsbombe entschärft. Betroffen sind die Landesregierung, der Landtag, Schulen, Kindertagesstätten, Pflegeheime und eine Schwimmhalle.

9. Januar - Sturmtief „Felix“ fegt zwei Tage lang über Brandenburg und Berlin hinweg. Dächer werden abgedeckt, Bäume entwurzelt, der Bahnverkehr wird massiv gestört. Mehrere Menschen werden durch umstürzende Bäume schwer verletzt.

15. Januar - Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg weist eine weitere Klage gegen eine vorgesehene Flugroute am neuen Hauptstadtflughafen ab. Es ging um die Abflüge von der Südbahn über den Rangsdorfer See, die Naturschützer für rechtswidrig gehalten hatten.

20. Januar - Gut ein Jahr nach Schließung der Haasenburg-Heime ist ein früherer Erzieher wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden. Das Amtsgericht Lübben (Dahme-Spreewald) verhängt eine Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren. Der erste Misshandlungsprozess endet dagegen am 24. März mit einem Freispruch. Ein dritter wird am 8. Dezember zunächst ausgesetzt, weil eine Nebenklägerin fehlt.

20. Januar - Ein 72 Jahre alter Landwirt erschießt auf seinem Hof bei Nauen (Havelland) einen Mitarbeiter des Veterinäramtes. Er befürchtete, nur noch wenige Rinder behalten zu dürfen. Am 24. September wird der Mann vom Landgericht Potsdam zu sieben Jahren Haft verurteilt.

23. Januar - Landesregierung und Kommunen fordern nach ihrem „Asylgipfel“ mehr Geld vom Bund. Von bereits zugesagten 30 Millionen Euro sollen 22,5 Millionen an die Kommunen gehen und 7,5 Millionen unter anderem in die Erstaufnahme Eisenhüttenstadt fließen.

27. Januar - Am internationalen Holocaust-Gedenktag wird in der ehemaligen evangelischen Schlosskirche in Cottbus Brandenburgs erste Synagoge seit dem Holocaust eingeweiht. Das Land war zuvor das einzige in Deutschland ohne jüdisches Gotteshaus gewesen.

30. Januar - Das Landgericht Cottbus verurteilt vier Männer aus dem Rockermilieu zu Haftstrafen zwischen acht und zehn Jahren. Ende 2011 hatten sie einen 16-Jährigen in Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald) verfolgt und lebensgefährlich verletzt, weil sie ihn irrtümlich für ein Mitglied eines verfeindeten Rockerclubs hielten.

31. Januar - Die Landesregierung stuft die „Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Deutschland“ als Religionsparodie „ohne ernsthafte religiöse Substanz“ ein. Mit Schildern für eine „Nudelmesse“ hatte der Verein 2014 in Templin (Uckermark) für Aufsehen gesorgt. Als der Vorsitzende später einen neuen Personalausweis mit einem Passbild im Piraten-Look haben will, lehnt die Stadt Templin ab und erhält im November 2015 vor dem Verwaltungsgericht Potsdam Recht.

FEBRUAR

10. Februar - Knapp fünf Monate nach der Landtagswahl bricht in Brandenburgs CDU erneut ein Machtkampf aus. Landeschef Michael Schierack kündigt an, sich zurückzuziehen. Ihm war das Scheitern in den Sondierungsgesprächen mit der SPD angelastet worden. Sein Nachfolger wird am 25. April Ingo Senftleben, der zuvor bereits den Fraktionsvorsitz übernommen hatte. Noch vor Schierack gibt auch Generalsekretärin Anja Heinrich ihren Posten ab.

10. Februar - Bereits zum zweiten Mal nach 2014 endet die europaweite Suche nach einem Generalplaner für den Bau des Hauptstadtflughafens erfolglos. Von dem ursprünglichen Unternehmen hatte sich die Flughafengesellschaft im Mai 2012 getrennt. Im August wird bekannt, dass die Schüßler-Plan Generalplanungsgesellschaft die Aufgabe übernehmen soll.

20. Februar - Der frühere Rolls-Royce-Manager Karsten Mühlenfeld wird vom Aufsichtsrat mit großer Mehrheit zum neuen Chef des krisengeplagten Hauptstadtflughafens gewählt. Der 51-Jährige löst seinen Vorgänger Hartmut Mehdorn Mitte März ab.

23. Februar - Die Macher des Films „Grand Budapest Hotel“ jubeln über vier Oscars - und Koproduzent Studio Babelsberg jubelt mit. Die Komödie von Wes Anderson gewinnt unter anderem in den Kategorien Kostümdesign, Produktionsdesign und Make-up.

24. Februar - Warnstreiks stoppen vielerorts Busse und Straßenbahnen. Ende April beginnt dann ein zunächst unbefristeter Streik im Nahverkehr, der auch Schüler bei ihren Abiturprüfungen trifft. Am 13. Mai einigen sich Arbeitgeber und Gewerkschaft auf einen Tarifkompromiss.

26. Februar - Am neuen Hauptstadtflughafen wird ein weiterer schwerwiegender Bestechungsfall offenbar. Ein Mitarbeiter soll 2012 Schmiergeld von der am Bau beteiligten Firma Imtech erhalten haben.

MÄRZ

5. März - Berlin und Brandenburg einigen sich auf ein gemeinsames Krebsregister zur besseren Bekämpfung der Krankheit. Das Register soll Anfang 2016 starten.

6. März - Die 14 Jahre alte Josephine aus Schildow (Oberhavel) brennt mit ihrem 47 Jahre alten Onkel durch. Die Eltern starten eine Suchaktion. Die Polizei fahndet europaweit nach der Jugendlichen. Am 10. April ist Josephine wieder zu Hause. Sie wird mit ihrem Onkel in Südfrankreich aufgegriffen.

13. März - Der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft empfiehlt, weitere 1,1 Milliarden Euro aus öffentlichen Kassen für den Bau des neuen Hauptstadtflughafens bereitzustellen. Damit liegen die Gesamtkosten bereits bei 5,4 Milliarden Euro - ohne Ausgaben für die Verkehrsanbindung und größtenteils ohne Zinsen.

13. März - Ein 34 Jahre alter Mann stürmt in ein Möbelhaus in Frankfurt (Oder) und ersticht eine 35 Jahre alte Mitarbeiterin. Er soll aus enttäuschter Liebe gehandelt haben. Am 28. September wird der Täter vom Landgericht der Grenzstadt zu lebenslanger Haft verurteilt.

20. März - Bei fast wolkenlosem Himmel und bester Sicht beobachten viele Brandenburger die Sonnenfinsternis.

24. März - Transparency International beendet nach zehn Jahren die Zusammenarbeit mit der Flughafengesellschaft. Als Grund gibt die Organisation an, dass das Unternehmen nicht genug gegen Korruption beim Bau des neuen Hauptstadtflughafens unternehme.

27. März - Ein 53 Jahre alter Flugschüler wird vom Vorwurf des versuchten Mordes in 1500 Metern Höhe an seinem Lehrer freigesprochen. Wegen gefährlicher Körperverletzung und eines Angriffs auf den Luftverkehr verhängt das Landgericht Frankfurt (Oder) in dem neu aufgerollten Prozess aber eine siebenjährige Haftstrafe.

31. März - Bäume stürzen um, Züge fallen reihenweise aus, die Feuerwehr ist im Dauereinsatz: Tief „Niklas“ wirbelt durch die Region. Bei einem Verkehrsunfall in der Prignitz bei Wittenberge stirbt ein 53 Jahre alter Mann aus Mecklenburg-Vorpommern.

APRIL

1. April - Ein bundesweiter Warnstreik bei der Post trifft auch die Ostersendungen in Brandenburg, die teilweise liegen bleiben. Weitere Warnstreiks folgen. Schließlich treten Postmitarbeiter im Juni in den unbefristeten Ausstand. Die Folge: Briefe und Pakete kommen zum Teil erst Wochen später an. Anfang Juli einigen sich die Tarifpartner unter anderem auf Einkommenserhöhungen.

2. April - Wegen finanzieller Einbußen nach der Volkszählung im Jahr 2011 haben inzwischen 19 Brandenburger Kommunen Klagen bei den Verwaltungsgerichten eingereicht.

7. April - Der internationale Pharmakonzern Takeda kündigt an, sein Werk in Oranienburg (Oberhavel) für rund 100 Millionen Euro auszubauen. Am 26. November wird Richtfest gefeiert.

15. April - Brandenburgs einstiger Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß (CDU) wird vom Heidelberger Landgericht zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt, weil er Freunde und Bekannte um knapp eine halbe Million Euro betrogen hat.

16. April - Die Raser-Quote im Straßenverkehr liegt beim europaweiten Blitz-Marathon niedriger als an anderen Tagen. In Brandenburg werden 6751 Temposünder erwischt.

18. April - Die Bundesgartenschau 2015 in der Havelregion wird eröffnet. Erstmals ist die Schau auf fünf Orte verteilt. Am 13. Juni wird ein 49 Jahre alter Mann auf dem Buga-Gelände in Rathenow (Havelland) bei einem plötzlichen Unwetter von einem herabstürzenden Ast erschlagen. Eine Woche bleibt die Schau danach an dem Standort geschlossen. Am 11. Oktober endet die Buga mit deutlich weniger Besuchern als geplant und einem Millionen-Defizit.

22. April - Nach langem Hin und Her einigen sich Berlin und Brandenburg auf einen gemeinsamen Jugendarrest. Die nicht unumstrittenen Pläne werden im Herbst umgesetzt, nachdem Brandenburg zum 1. Juli seinen Jugendarrest geschlossen hat.

23. April - Der umstrittene Innenstaatssekretär Arne Feuring stolpert über Vorwürfe einer Manipulation an der Kriminalstatistik. Am 9. Juni tritt Matthias Kahl die Nachfolge an. Er gilt als Vertrauter von Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD).

29. April - Erst wollte er nicht, dann erklärt Berlins Regierungschef Michael Müller (SPD) doch, den Chefposten im Aufsichtsrat des neuen Hauptstadtflughafens übernehmen zu wollen. Anfang Juli wird er gewählt. Der Posten war seit dem Rücktritt von Müllers Vorgänger Klaus Wowereit (SPD) vakant geblieben.

30. April - Nach tödlichen Messerstichen auf seine Internet-Bekanntschaft wird ein 21-Jähriger vom Landgericht Cottbus wegen Mordes zu dreizehneinhalb Jahren Haft verurteilt. Der junge Mann soll bei Berlin 78 Mal auf sein Opfer eingestochen haben.

MAI

2. Mai - Mal eine gute Nachricht vom Hauptstadtflughafen: Auf der südlichen Start- und Landebahn starten die ersten Flugzeuge - allerdings nur vorübergehend, bis die Nordbahn am jetzigen Flughafen Schönefeld saniert ist. Für den Hauptstadtflughafen sollen eines Tages beide Bahnen genutzt werden. Im Oktober wird die Sanierung planmäßig beendet.

4. Mai386 Kilogramm Kokain werden in Bananenkisten in Aldi-Supermärkten und einem Großlager in Berlin und Brandenburg gefunden. Der Verkaufswert soll im mittleren zweistelligen Millionenbereich liegen.

4. Mai - An Bankautomaten in Berlin und Brandenburg wird wegen eines Streiks beim Geldtransport-Unternehmen Prosegur das Bargeld knapp. Erst Anfang Juni entspannt sich die Situation, als der Ausstand ausgesetzt wird. Mitte Juli kommt es zur Tarifeinigung.

7. Mai - Das Landgericht Neuruppin verurteilt zwei 23 und 25 Jahre alte Männer wegen Mordes zu lebenslanger Haft. Sie waren 2014 in das Haus ihres Stiefvaters in Trebenow (Gemeinde Uckerland) eingebrochen und hatten den 62-Jährigen erschlagen, als dieser aus dem Schlaf erwachte.

8. Mai - Zum 70. Jahrestag des Kriegsendes in Europa gedenkt Bundespräsident Gauck in Lebus der Opfer unter den sowjetischen Soldaten. In Erinnerung an die Millionen Kriegstoten legt er auf dem russischen Soldatenfriedhof einen Kranz nieder.

10. Mai - Mit seinem 26. Fall verabschiedet sich der von Horst Krause gespielte gleichnamige Dorfpolizist aus den Brandenburger Krimis der ARD-Reihe „Polizeiruf 110“. Am 20. Dezember wird der erste Film mit dem neuen Partner an der Seite von Maria Simon alias Olga Lenski ausgestrahlt. Lucas Gregorowicz spielt darin den polnischen Kommissar Adam Raczek. 7,5 Millionen Zuschauer gucken zu.

16. Mai - Auf ein geplantes Flüchtlingsheim auf dem einstigen Militärgelände Wünsdorf-Waldstadt (Teltow-Fläming) wird ein Brandanschlag verübt. Zwei Verdächtige werden festgenommen, später aber wieder freigelassen. Ab 2016 soll auf dem Gelände in Zossen eine weitere Außenstelle der Erstaufnahme entstehen.

18. Mai - Zum neunten Mal ruft die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) innerhalb von zehn Monaten zum Streik auf. Zwei Tage nach dem Güterverkehr ist auch der Personenverkehr betroffen. Nur jeder sechste Regional- und jeder dritte Fernzug in der Region fahren. Es ist der letzte Ausstand im später gelösten Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn.

19. Mai - Die Landesregierung legt ein Leitbild für die geplante Kreisreform vor. Danach sollen die derzeit vierzehn Landkreise künftig zu acht bis neun Großkreisen zusammengelegt werden. Die Städte Cottbus, Frankfurt (Oder) und Brandenburg/Havel könnten ihre Kreisfreiheit verlieren. Die umstrittene Reform soll 2019 in Kraft treten. Es gibt aber viel Widerstand.

28. Mai - Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes demonstrieren Richter und Staatsanwälte. Vor der Staatskanzlei in Potsdam protestieren sie gegen den geplanten Stellenabbau in der Justiz.

JUNI

2. Juni - Ex-Wirtschaftsminister Ralf Christoffers wird zum neuen Fraktionsvorsitzenden der Linken im Landtag gewählt. Der 59-Jährige folgt auf die gleichaltrige Margitta Mächtig, die ihren Posten aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben hatte.

12. Juni - Mit der Mehrheit der rot-roten Regierungskoalition stimmt der Landtag für den Doppelhaushalt 2015/2016 mit einem Etat von jährlich mehr als zehn Milliarden Euro. Die Opposition wirft der Landesregierung vor, die Verschuldung des Landes weiter voranzutreiben. Hintergrund ist ein weiterer Kredit über 400 Millionen Euro und eine Bürgschaft in gleicher Höhe für den Hauptstadtflughafen.

12. Juni - Lebenslange Haft im „Maskenmann“-Prozess: Das Landgericht Frankfurt (Oder) spricht den 47 Jahre alten Angeklagten unter anderem des Mordversuchs schuldig. Mario K. soll zwei Millionärsfamilien überfallen und einen Bankmanager entführt haben, um Lösegeld zu erpressen. Damit ist der Fall aber nicht abgeschlossen: Die Verteidigung legt Revision ein, auch die Debatte über die Polizeiarbeit in dem Fall geht weiter.

JULI

9. Juli - Weil er seine kleine Tochter vergiften wollte, wird ein 37 Jahre alter Vater vom Landgericht Potsdam zu 15 Jahren Haft verurteilt. Er hatte seiner Tochter immer wieder „säure- und/oder alkoholhaltige Substanzen“ verabreicht. Das Kind überlebte nur mit viel Glück.

20. Juli - Der Sender Sat.1 bricht seine quotenschwache Reality-Show „Newtopia“ kurz nach der 100. Sendung ab. Auf einem abgeschirmten Gelände in Königs Wusterhausen hatten die Kandidaten seit Ende Februar versucht, rund um eine Scheune eine neue Welt nach eigenen Regeln aufzubauen.

21. JuliBrandenburgs neuer Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke wird feierlich ins Amt eingeführt. Der 61-Jährige kündigt an, das Image seiner Behörde verbessern zu wollen.

AUGUST

6. August - Der skandalumwitterte Baudienstleister Imtech, der auch am Hauptstadtflughafen eine wichtige Rolle spielt, meldet Insolvenz an. Welche Auswirkungen dies auf die Fertigstellung des Flughafens hat, ist zunächst unklar. Anfang November wird das Insolvenzverfahren eröffnet. Das Kerngeschäft, zu dem auch die Arbeiten am Hauptstadtflughafen gehören, soll weitergeführt werden.

6. August - Als erstes Bundesland erhält Brandenburg von der Bundeswehr Zelte zur Unterbringung von Flüchtlingen. Soldaten errichten in Doberlug-Kirchhain (Elbe-Elster) Notquartiere. Es ist bereits die dritte Zeltstadt für Flüchtlinge im Land.

7. August - Hitzerekord knapp verpasst: 38,6 Grad zeigt das Thermometer am Messpunkt Langenlipsdorf (Teltow-Fläming) an. Die Höchstmarke liegt seit dem 9. August 1992 bei 39,2 Grad. Die große Hitze und ausbleibender Regen führen im südlichen Brandenburg zu einer starken Dürre.

14. August - Sechs Menschen verunglücken tödlich auf dem Berliner Ring. Die drei Frauen und drei Männer sitzen in einem Kleintransporter, der in einem Stau auf der A10 am Dreieck Barnim nördlich von Berlin auf einen Sattelzug auffährt. Zwei weitere Insassen werden schwer verletzt.

25. AugustUnbekannte Täter verüben einen Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Nauen (Havelland). Die Brandstifter werden in der rechtsextremen Szene vermutet. Anfang Oktober werden mehrere Verdächtige vernommen.

26. August - Neun Babys hatte sie getötet, 2006 wurde eine Mutter aus Brieskow-Finkenherd (Oder-Spree) zu 15 Jahren Haft verurteilt. Nun gibt das Landgericht Cottbus ihrem Antrag auf vorzeitige Entlassung statt. Einige Tage später kann die Frau das Gefängnis Luckau-Duben verlassen.

SEPTEMBER

7. September - Ein erster Sonderzug mit Flüchtlingen, die über Ungarn und Österreich nach Deutschland kommen, erreicht Eisenhüttenstadt (Oder-Spree). In den folgenden Wochen nimmt Brandenburg fast täglich Menschen auf, die über die Balkanroute reisen und Schutz suchen. Allein im September werden mehr als 7000 Flüchtlinge neu aufgenommen - mehr als im gesamten Jahr 2014.

9. September - Ein Jäger schießt bei Nauen (Havelland) aus Versehen auf ein Liebespaar in einem Maisfeld. Der Mann stirbt, die Frau wird schwer verletzt.

19. September - Trainerwechsel beim FC Energie Cottbus: Nach sieben sieglosen Partien in der Dritten Liga muss Stefan Krämer gehen. Co-Trainer und Ex-Profi René Rydlewicz übernimmt zunächst. Drei Tage später wird Vasile Miriuta verpflichtet.

21. September - Wegen möglicher Statikprobleme stoppt die Bauaufsicht die Arbeiten am Terminal des neuen Hauptstadtflughafens. Anderthalb Wochen später gibt sie die Baustelle wieder frei, nachdem die Standsicherheit nachgewiesen wurde. In der Zwischenzeit offenbart sich eine weitere Panne: 600 Brandschutzwände müssen erneuert oder verstärkt werden.

22. September - Der schwedische Energiekonzern Vattenfall eröffnet das Bieterverfahren für den Verkauf seines Braunkohlegeschäfts in Deutschland. 2016 soll ein Käufer feststehen.  Die Umweltorganisation Greenpeace sorgt für Aufsehen, weil sie formal Interesse bekundet. Ihr schwebt eine Stiftung vor, deren Startkapital Vattenfall liefern soll. Nach kurzer Zeit ist Greenpeace aber aus dem Rennen.

26. September - Das Bürgerfest zum 25. Landesgeburtstag lockt rund 65 000 Brandenburger zum Feiern rund um das Landtagsschloss in Potsdam.

29. September - Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg weist einen Antrag eines Hotels gegen die Potsdamer Bettensteuer ab. Die Steuer war ein Jahr zuvor eingeführt worden.

OKTOBER

9. Oktober - Ein Cottbuser Willkommensfest für Flüchtlinge wird durch eine unangemeldete Versammlung von teils Rechtsextremen überschattet. Die Polizei löst die Demonstration auf. Eine Woche später wiederholt sich der Vorfall.

16. Oktober - Streit in der rot-roten Koalition über schärfere Regeln im Asylrecht zwingt Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zur Enthaltung im Bundesrat. Die CDU-Opposition zweifelt an, dass Woidke das beschlossene Asylpaket in Brandenburg überhaupt durchsetzen kann.

NOVEMBER

4. November - Es klingt wie ein schlechter Scherz: Kontrollen der Flughafengesellschaft ergeben, dass beim Bau des Hauptstadtflughafens Firmen in der Vergangenheit Mitarbeiter zu Unrecht als Brandschutz-Fachleute ausgegeben haben.

9. November - 77 Jahre nach der antisemitischen Pogromnacht erinnert Bundespräsident Joachim Gauck in Oranienburg (Oberhavel) an die Schrecken, als am 9. November 1938 jüdische Gotteshäuser angezündet und Menschen gejagt wurden. An der Gedenktafel für die ehemalige Synagoge legt Gauck einen Kranz nieder.

18. November - Nach langen Diskussionen wird der neue Rahmenlehrplan für die öffentlichen Schulen in Berlin und Brandenburg unterzeichnet. Er soll ab dem Schuljahr 2017/18 gelten und betrifft die Jahrgangsstufen 1 bis 10.

20. November - Nach einer fremdenfeindlichen Demonstration verwüsten detonierende Böller einen kirchlichen Jugendclub in Jüterbog. Die Täter werden in rechtsextremistischen Kreisen vermutet, weil der Jugendtreff auch als Anlaufstelle für Flüchtlinge genutzt wurde.

22. November - In Brandenburg fällt der erste Schnee des Winters 2015/16. Vor allem in der Prignitz und in Südbrandenburg kommen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes erste Flocken herunter.

23. November - In Eberswalde (Barnim) entdecken Angehörige die Leiche einer 42-Jährigen in ihrer Wohnung. Ihr 49 Jahre alter Lebensgefährte wird am Tag darauf in Österreich festgenommen. Er gesteht, seine Partnerin umgebracht zu haben.

25. November - Die neue Bevölkerungsprognose für Brandenburg birgt eine Überraschung: In den kommenden Jahren wird die Zahl der Einwohner leicht wachsen - auch wenn langfristig ein Verlust droht. 2018 werden 2,5 Millionen Einwohner erwartet, 2040 knapp 2,2 Millionen. Die Folgen der Zuwanderung von Flüchtlingen sind allerdings noch gar nicht absehbar.

26. November - Kirchen, Industrie- und Handwerkskammern, Verbände, Gewerkschaften und Unternehmen unterschreiben in Potsdam den Gründungsaufruf für das „Bündnis für Brandenburg“. Der Zusammenschluss will die Integration von Flüchtlingen voranbringen unter anderem mit regelmäßigen Konferenzen, deren erste Ausgabe am 14. Dezember stattfindet.

27. November - In Oranienburg (Oberhavel) werden gleich vier Weltkriegsbomben entschärft. Selbst für die Stadt, die besonders durch Blindgänger belastet ist, handelt es sich um eine heikle Situation. Die Bomben waren alle auf einem Grundstück gefunden worden.

DEZEMBER

4. Dezember - Erst jetzt wird bekannt, dass die Polizei Ende November in Liebenwalde nördlich von Berlin eine mumifizierte Leiche im Keller eines unbewohnten Mehrfamilienhauses gefunden hat. Es handelt sich um einen mutmaßlichen Brandstifter, der im Jahr 2007 von der Polizei gesucht wurde. Er soll sich in dem damals noch bewohnten Gebäude zunächst versteckt und sich dann später selbst stranguliert haben. Der Mieter des Kellers hatte den Leichnam aus Angst vor Strafverfolgung jahrelang in einem Schrank und dann im Keller versteckt.

8. Dezember - Nach mehr als 25 Dienstjahren kündigt der Landrat von Havelland, Burkhard Schröder (SPD), an, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Der 65-Jährige nennt private Gründe für seinen Rückzug im Frühjahr 2016. Zuvor war Schröder heftig in die Kritik geraten, weil er sich mit der rechtskonservativen AfD-Fraktion im Landtag zu einer Diskussion über die geplante Kreisreform getroffen hatte.

11. Dezember - Die Deutsche Bahn bietet dem Land Brandenburg das von der Schließung bedrohte Bahnwerk Eberswalde für einen symbolischen Euro zum Kauf an. Die Landesregierung will daraufhin Gespräche mit zwei potenziellen Investoren aufnehmen. Eine Entscheidung wird erst 2016 erwartet. Ein Zwischenkauf des Werks geht aber laut Regierung aus Verfassungsgründen nicht.

14. Dezember - Deutschland scheitert mit seiner Bewerbung um den Ryder Cup in Bad Saarow (Oder-Spree). Der Veranstalter entscheidet, den wichtigsten Teamwettbewerb des Golfsports im Jahr 2022 in Rom austragen zu lassen.

17. Dezember - SPD-Fraktionschef Klaus Ness bricht am Rande eines Empfangs im Landtag zusammen. In der Nacht stirbt der 53-Jährige in einem Potsdamer Krankenhaus. Seine Partei und andere politische Weggefährten zeigen sich bestürzt über den plötzlichen Tod des SPD-Chefstrategen. Sein Nachfolger an der Fraktionsspitze soll der parlamentarische Geschäftsführer Mike Bischoff werden.

22. DezemberIm Prozess um ein öffentlich gezeigtes Nazi-Tattoo ist der 27 Jahre alte Angeklagte wegen Volksverhetzung zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Er hatte zugegeben, die Tätowierung mit den Umrissen eines Konzentrationslagers und dem Spruch „Jedem das Seine“ in einem Schwimmbad gezeigt zu haben. Die Verteidigung hatte Freispruch beantragt und legte Berufung ein. Die Staatsanwaltschaft hatte zehn Monate Haft ohne Bewährung verlangt und wollte ebenfalls Rechtsmittel prüfen.

22. Dezember - Bei Heidekrug (Märkisch-Oderland) kippt ein ins Schleudern geratener Laster auf ein Auto und begräbt es unter sich. Vier der fünf Autoinsassen im Alter zwischen 59 und 68 Jahren sterben an der Unfallstelle, ein 78-Jähriger Insasse kommt schwer verletzt in ein Krankenhaus. Der 43 Jahre alte Unfallverursacher wird leicht verletzt. Die Opfer stammten aus der Region.

23. Dezember - Erstmals stellt ein Braunkohle-Tagebau des Energiekonzerns Vattenfall in der Lausitz planmäßig den Betrieb ein. Der letzte Kohle-Zug rollt aus der Grube Cottbus-Nord zum Kraftwerk Jänschwalde (Spree-Neiße). In den nächsten Jahren soll aus der Grube der größte künstliche See in Deutschland (19 Quadratkilometern Wasseroberfläche) werden, der „Ostsee“. (dpa)

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