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ARCHIV - 06.03.2020, Sachsen, Leipzig: Medikamente liegen im Lager einer Apotheke. Kranke Kinder in Deutschland können nach Angaben eines Ärzteverbandes derzeit zum Teil nicht ausreichend mit Antibiotika-Säften versorgt werden. (zu dpa "Mangel an Antibiotika-Säften: Situation laut Kinderärzten «prekär»") Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Waltraud Grubitzsch

Versorgungsmangel in Brandenburg: Land erlaubt vorerst nicht zugelassene Kinder-Antibiotika

Für Pharmagroßhändler und Apotheken ist nun die Einfuhr antibiotikahaltiger Säfte auch ohne Zulassung möglich. Die Regelung soll allerdings nicht zum Dauerzustand werden.

Brandenburg erlaubt vorübergehend den Import nicht zugelassener antibiotikahaltiger Säfte für Kinder. Wegen eines Versorgungsmangels mache das Bundesland Pharmagroßhändlern und Apotheken nun die Einfuhr solcher Medikamente auch ohne Zulassung möglich, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag mit.

Eine entsprechende Allgemeinverfügung des Landesamtes für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit trete am Mittwoch in Kraft. Rechtsgrundlage ist den Angaben zufolge das Bundesarzneimittelgesetz. Danach könne im Fall eines Versorgungsmangels der Bevölkerung mit Arzneimitteln, die zur Vorbeugung oder Behandlung lebensbedrohlicher Erkrankungen benötigt werden, im Einzelfall ein befristetes Abweichen von Vorgaben der Arzneimittelgesetzes gestattet werden, hieß es. So dürften dann auch in Deutschland nicht zugelassene Arzneimittel in Verkehr gebracht werden.

Kein Dauerzustand

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) erklärte, die Ausnahmeregelung dürfe nicht zu einem Dauerzustand werden. „Bei der Arzneimittelversorgung brauchen wir stabile und verlässliche Lieferketten“, betonte sie. Die Bundesregierung bereitet das sogenannte Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz derzeit vor, um die Versorgungssicherheit zu stärken. Dieses müsse zügig umgesetzt werden. Die aktuelle Situation zeige zudem deutlich, dass lebenswichtige Medikamente stärker in der EU produziert werden müssten.

Auch andere Bundesländer ergreifen Notmaßnahmen gegen den Mangel bei Antibiotikasäften für Kinder. Nach Bremen, Bayern und Nordrhein-Westfalen teilte auch Baden-Württemberg am Dienstag mit, entsprechende befristete Regeln zur Abweichung vom Arzneimittelgesetz erlassen zu haben. (epd, dpa)

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