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Brandenburg: Wieder große Worte in Wünsdorf

Milliarden-Investition angekündigt

Milliarden-Investition angekündigt Wünsdorf – Eine seriöse Verheißung – oder nur ein weiteres Luftschloss? Die Haltung der Einwohner von Wünsdorf schwankte auf der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend zwischen Begeisterung und Skepsis. Das Unternehmen Multiversa AG hatte ihnen in einstündigem Vortrag die Pläne für einen „auf der Welt bislang einzigartigen Sport- und Gesundheitspark“ vorgestellt. Er solle 5000 qualifizierte Jobs schaffen, täglich würden sich in dem Zentrum bis zu 15000 Menschen aufhalten. Auf dem riesigen Kasernenkomplex von Wünsdorf, wo im Krieg das Oberkommando des Heeres und danach bis 1994 der Führungsstab der in Deutschland stationierten russischen Armeen saß, könnten schon bald Baufahrzeuge anrücken. „Dann setzen wir hier 1,6 Milliarden Euro um“, kündigte der Multiversa- Chef Werner Baumgart an. In Kürze würden die ersten Kaufverträge über Grundstücke geschlossen. „Unsere Finanzierung stellt kein Problem dar“, antwortet Baumgart kritischen Fragestellern. „Die Geldgeber kommen aus dem Ausland und geben sich mit dem ersten Spatenstich zu erkennen.“ Doch dieser war von der Multiversa AG schon einmal für 2003 und dann wieder für 2004 angekündigt worden. Es habe mehrere Planänderungen gegeben, begründete Baumgart. Erst sollten 113 Hektar bebaut werden, jetzt 172 Hektar. Im Mittelpunkt der Sportbauten soll ein 146 Meter hoher Turm stehen, von dem aus eine überdachte Rampe für Skifahrer abgeht. Weitere Gebäude sollen dem Training von Nachwuchs-Leichtathleten, -Turnern, -Schwimmern, -Ruderern, -Schützen, -Boxern, -Fechtern dienen. Die jungen Sportler sollen in Internaten wohnen. Außerhalb der Trainingszeiten stehen die Anlagen laut Plan Freizeitsportlern, den Patienten einer Kurklinik und den Gästen des Hauses der Offiziere offen, das zum Fünf-Sterne-Hotel ausgebaut werde. Auch eine private Universität und ein Höhentrainingszentrum gehören zu den Plänen. Finanzieren soll sich das Ganze über Internats- und Trainingsgebühren und Eintrittsgelder. Der stellvertretende Bürgermeister der Großgemeinde Zossen, Hartwig Ahlgrimm, bleibt aber skeptisch: „Uns fehlen die Namen der Finanziers, um deren Seriosität zu prüfen. Außerdem sind die vorausgesagten Verkehrsströme auf der Bundesstraße B 96 allein nicht zu bewältigen.“ Seit dem Abzug der 40000 russischen Soldaten vor zehn Jahren war Wünsdorf immer wieder Schauplatz für phantastische Pläne. Sie reichten von einem Weltwirtschaftspark bis zu einer ökologischen Modellstadt für 10 000 Einwohner. Claus-Dieter Steyer

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