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Brandenburg: Zitterpartie um Hoppegarten

Für die Traditionsrennbahn beginnt das Insolvenzverfahren. Zukunft ist ungewisser denn je

Auf die Zukunft der Galopprennbahn Hoppegarten würden derzeit nur noch Idealisten eine Wette abschließen. Denn die Geschichte ihres verpassten Comeback seit 1990, als man vergeblich an einstigen Glanz und Gloria aus Kaiser-Zeiten anknüpfen wollte, erreicht jetzt den bisherigen Tiefpunkt: Nach Angaben des „Union-Klub von 1867 zu Berlin“ wird am heutigen Samstag vor dem Amtsgericht in Frankfurt (Oder) das Insolvenzverfahren gegen den bisherigen Betreiber der Rennbahn eröffnet. Zwar werden am 3. Oktober noch einmal rund 15000 Gäste erwartet, wenn auf der Arena zum 15. Mal der „Preis der Deutschen Einheit“ ausgetragen wird, dotiert mit 50000 Euro. Ob und wie es danach weitergeht, ist allerdings völlig ungewiss.

Dazu passt die jüngste Nachricht: Hauke Wilkens, der bisherige Geschäftsführer des Union-Klubs, geht. Er verkündete seinen Rückzug zum Monatsende. „Damit sinken die Chancen noch mehr“, heißt es in Kreisen der Landespolitik.

Vor Februar des kommenden Jahres rechnet niemand mit einer Entscheidung des Gerichtes. Wird es den Frankfurter Richtern zusammen mit Insolvenzverwalter Ulrich Wenzel gelingen, den Union-Klub zu entschulden und Voraussetzungen für den weiteren Rennbetrieb zu schaffen?

Klaus Ahrens, CDU-Bürgermeister der Gemeinde Hoppegarten, glaubt fest daran. „Eine Insolvenz ist auch die Chance für einen Neuanfang, mit dem endlich das Hick-Hack der letzten Jahre beendet werden kann.“ Und auch Brandenburgs Staatskanzleichef Clemens Appel (SPD), der sich in den letzten Monaten um eine Lösung bemüht hat, sieht noch Chancen: „Eine Insolvenz behindert nichts“. Es sei Position der Landesregierung, dass nicht unbedingt der Union-Klub die Anlage betreiben muss.

Ob es noch eine Zukunft für die Galopprennbahn gibt, wird zunächst einmal von der EU-Kommission in Brüssel abhängen: Sie prüft zurzeit, ob die rund 7 Millionen Euro teure Sanierung der baufälligen Haupttribüne zu 75 Prozent aus einem Fördertopf von Bund und Land für touristische Projekte gefördert werden darf. Die EU-Richtlinien sind streng. Aber nur bei einem grünen Licht aus Brüssel, hat die Rennbahn in Hoppegarten eine Chance. „Davon hängt alles ab“, sagt Clemens Appel, der in den „nächsten zwei Wochen fest mit einer abschließenden Bewertung der EU-Kommission“ rechnet.

Denn nur nach einer positiven Entscheidung würde sich Brandenburgs Landesregierung vielleicht doch noch an einem Stiftungsmodell beteiligen, das vom Bund als bisherigem Eigentümer, aber auch von den beiden Anrainer-Gemeinden Dahlwitz-Hoppegarten und Neuenhagen sowie dem zuständigen Landkreis favorisiert wird.

Doch innerhalb des Kabinetts gibt es erhebliche Bedenken. Vor allem Finanzminister Rainer Speer (SPD) befürchtet ein neues „Fass ohne Boden“ ähnlich der gescheiterten Frankfurter Chipfabrik. Bürgermeister Klaus Ahrens lässt sich hingegen in seinem Optimismus nicht beirren. „Hoppegarten ist ein Kulturgut des Landes Brandenburg“, sagt er. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Ministerpräsident Matthias Platzeck zulässt, dass diese Anlage den Bach runter geht.“ Man werde sicher eine Lösung finden.

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