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Der Evangelische Kirchenkreis Potsdam initiiert ein Tauffestwochenende am 24. und 25. Juni an vier verschiedenen Orten in Potsdam, so Taufen am Strandbad Babelsberg  mit Pfarrerin Corinna Hentschel.

© Andreas Klaer

In der Havel und im Pfarrgarten: Im Kirchenkreis Potsdam finden im Juni gleich vier Tauffeste statt

Das „Jahr der Taufe“ hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) für 2023 ausgerufen. Die Potsdamer Protestanten beteiligen sich am 24. und 25. Juni mit Aktionen in der Havel.

Im Strandbad Babelsberg spielt ein Posaunenchor. Corinna Hentschel, Pfarrerin aus Babelsberg, steigt in ihrem schwarzen, wasserfesten Tauftalar vorsichtig in die Havel. Hier soll es sein, das große Tauffest ihrer Gemeinde: Zum mittlerweile sechsten Mal laden die Babelsberger Christen am 24. Juni zum Tauffest an die Havel ein. Und weil das Interesse von Jahr zu Jahr größer wird, hat man sich erstmals im Stadtbad Babelsberg eingemietet. „Für uns Babelsberger gehört der Schlosspark einfach dazu“, sagt Hentschel. „Das ist unser Park – und wer sich hier als Kind taufen ließ, wird sich immer daran erinnern, dass er im Park von Babelsberg getauft wurde.“

Taufe vor der Sacrower Kirche oder am Havelufer in Geltow

Das Tauffest in Babelsberg ist eines von vier Tauffesten, die am 24. und 25. Juni im Kirchenkreis Potsdam stattfinden. Auch vor der Sacrower Heilandskirche, am Havelufer in Geltow und im Drewitzer Pfarrgarten können sich Menschen taufen lassen. Damit beteiligt sich der Kirchenkreis an einem „Jahr der Taufe“, das die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) für 2023 ausgerufen hat: Bundesweit werden an diesem Wochenende viele hundert Tauffeste gefeiert.

Denn es gibt einigen Nachholbedarf: In den Coronajahren fanden viele Taufen nicht statt, und ganz generell gingen die Mitgliederzahlen der Protestanten in den letzten Jahren steil bergab. 380.000 Menschen haben die evangelische Kirche bundesweit im letzten Jahr verlassen, ein neuer Negativrekord. Die Tauffeste sind ein Zeichen dagegen – und im Kirchenkreis Potsdam kann man sich auch über mangelndes Interesse an der Taufe nicht beklagen. „35 Menschen wollen sich oder ihre Kinder allein während der vier Tauffeste taufen lassen“, sagt Superintendentin Angelika Zädow. „Und man kann sich auch kurzfristig dazu anmelden.“ Nur um ein kurzes Vorgespräch mit den Interessierten bittet die Kirche.

Taufe begründet Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche

Und warum sollten sich Menschen nun taufen lassen? „Für mich bedeutet die Taufe, dass ich die Liebe Gottes zugesagt bekommen habe, und mich diese Liebe durch das Leben trägt“, sagt Zädow. „Egal, was mir im Leben passiert: Ich bin getauft und kann aus der Liebe Gottes nicht herausfallen.“ Die Taufe am Flußufer erinnere dabei auch an die Taufe Jesu im Jordan. „Und man spürt am Wasser den Wind – das alte Symbol für den Geist Gottes, der in den Menschen wohnt.“

Zugleich begründet die Taufe aber auch die Mitgliedschaft in der Evangelischen Kirche, und auch die Verpflichtung zum Mitgliedsbeitrag, der Kirchensteuer. Was die Kirche anschließend mit den neuen Mitgliedern macht? „Wir laden sie natürlich zu allen Veranstaltungen der Potsdamer Gemeinden herzlich ein“, sagt Zädow. „Wir haben ja ein großes Angebot, vom Kirchenkonzert bis zum Bibelfrühstück.“ Auch darauf wollen die Potsdamer Gemeinden mit ihren Tauffesten aufmerksam machen: „Als Kirche müssen wir wieder stärker nach außen gehen und zeigen, was wir in der Stadt und für die Stadt Gutes machen.“

So sieht das auch Pfarrer Christoph Knack aus Rehbrücke, der mit seiner Gemeinde am Tauffest im Drewitzer Pfarrgarten beteiligt ist. Er hat in der Vergangenheit erlebt, dass Menschen eine gewisse Schwellenangst davor hatten, sich oder ihre Kinder in der Kirche taufen zu lassen. Alleinerziehende etwa hätten oft nur sehr ungern mit ihren Kindern vor der Gemeinde gestanden. „Bei einem Tauffest braucht man keine Schwellenangst zu haben, man kann einfach kommen, wie man ist“, sagt Knack. In Drewitz werde es nach den Taufen eine große Kaffeetafel geben, so dass niemand Angst haben müsse, sich das anschließende Fest nicht leisten zu können. „Bei uns wird niemand alleine sein, es wird eine große bunte Gemeinschaft sein, die zum Tauffest im Pfarrgarten zusammenkommt.“

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