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Digital Hub: 800.000 Euro für Potsdamer Medienwirtschaft

Für mehr Innovationen in Sachen Medientechnologie wollen das Land Brandenburg und die Stadt Potsdam in den nächsten drei Jahren 800 000 Euro ausgeben. Erste Projekte stehen nun fest.

Babelsberg - Als das Bundeswirtschaftsministerium die Stadt Potsdam vor zwei Monaten zu einem neuen digitalen Zentrum in Sachen Medientechnologien ernannte, war die Freude im Rathaus groß. Denn mit dem Titel „Digital Hub“ – gesprochen „habb“ – könnten neue Firmen und Investoren nach Potsdam gelockt werden, so die Hoffnung. Nun stehen erste Projekte fest. Diese sind am Mittwochabend bei einer Pressekonferenz im FX-Center auf dem Gelände von Studio Babelsberg vorgestellt worden.

Der Ort war mit Bedacht gewählt, das Studiogelände soll zum Zentrum der neuen Ideen im Bereich Digitalisierung werden. Demnach plant das Filmstudio unter anderem die Errichtung eines neuen digitalen Aufnahmestudios im FX-Center, wie Studio-Chef Carl Woebcken erklärte. Dieses soll rund 2,5 Millionen Euro kosten und helfen, noch mehr große Produktionen nach Babelsberg zu holen. Zudem könnten in einem solchen Studio etwa Imagefilme für die Wirtschaft besser produziert werden – als weiterer Geschäftszweig für die Studios. Ebenso wolle man die neue Außenkulisse der Berliner Straße für Produzenten aus aller Welt zugänglich zu machen – über „Virtual Reality“. Auch für das Stuttgarter Porsche Museum werde eine virtuelle Führung von Babelsberg aus produziert, hieß es in einer Mitteilung zur Pressekonferenz.

Ein weiteres „Digital Hub“-Projekt: Die inhabergeführte Babelsberger Firma Interlake hat zusammen mit dem amerikanischen Software-Riesen Microsoft für das in Potsdam ansässige Filmunternehmen UFA ein Konzept entwickelt, um das gesamte Filmarchiv per Internet verfügbar zu machen. „Erstmals in der Geschichte der Medienproduktion wird die klassische Dreiteilung von Produktion, Archivierung und Distribution aufgehoben“, hieß es in der besagten Mitteilung.

Bündeln sollen sich solche Ideen unter dem Dach der neu gegründeten Initiative MediaTech Hub Potsdam (siehe Kasten), die ihren Sitz im sogenannten VCC-Gebäude auf dem Studiogelände erhält. Dieses soll als Innovationszentrum auch für innovative Start Up-Unternehmen dienen, wie es bereits in der Bewerbung für das „Digital Hub“-Programm hieß. Neben Potsdam hatte das Bundeswirtschaftsministerium nur elf andere Städte zu „Digital Hubs“ ernannt, diese haben jeweils andere Schwerpunkte. Ziel der Digital Hub-Initiative ist es, Deutschland als Digitalstandort und seine Position als Innovationsland zu stärken, als Vorbild gilt Silicon Valley. Die offizielle Auszeichnung hat Potsdam bereits am Dienstag beim Digitalgipfel in Ludwigshafen ( Rheinland-Pfalz) erhalten. In Potsdam gebe es eine einmalige Mischung aus Medientechnologien, Digital Engineering und Virtual Reality – das sei bundesweit einmalig, hieß es bei der Pressekonferenz mehrfach. So haben nach Angaben der Stadt zufolge haben allein 800 Firmen der IT-Branche ihren Sitz in der Landeshauptstadt, darunter so namhafte Unternehmen wie Oracle oder SAP.

Das Rathaus will das Innovationspotenzial, das sich aus der Medienbranche ergibt, auch finanziell unterstützen, um vor allem die Vernetzung der Branche zu fördern. „Es ist beabsichtigt, dass Potsdam rund 800 000 Euro für die kommenden drei Jahre für das Hub-Management zur Verfügung stellt – mit der Unterstützung von Fördermitteln“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). 75 Prozent des Geldes sollen demnach vom Land Brandenburg kommen. Die Aussichten scheinen gut. Das Digital Hub sei eine „tolle Chance für Potsdam, bundesweit und international noch stärker als innovativer Medienstandort wahrgenommen zu werden“, sagte Landeswirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD). Die Medienstadt Babelsberg sei wie gemacht für diese Initiative: Nirgendwo sonst in Deutschland gäbe es eine solche Nähe zwischen Medienwirtschaft und Forschung. So sieht es auch Studio-Chef Woebcken: „Es entstehen neue Synergien am Standort und bereits bestehende Partnerschaften werden ausgebaut.“

In diesem Sinne wollen die Partner im MediaTech Hub nun von Babelsberg aus weitere Leuchtturm-Projekte entwickeln. – und zeigen, „wie stark der Innovationsschub sein kann, wenn unterschiedliche Branchen industrieübergreifend an Lösungen arbeiten“, wie es in der Mitteilung hieß. Damit werde sich der MediaTech Hub Potsdam weltweit als Anlaufstelle für zum Beispiel internationale Konzerne etablieren, die sich für die Zukunft von Medientechnologien oder die Möglichkeiten von Virtual Reality interessieren, so die Hoffnung der Initiatoren.

Einen besonderen Fokus wolle man auch auf die Kooperation mit der Industrie legen, hieß es am Mittwoch. Insofern hofft die Stadt auch auf weitere Firmenansiedlungen in Potsdam. So könnten auch hochwertige neue Arbeitsplätze geschaffen werden, hofft Woebcken. Insofern sei die Hub-Initiative auch ein Nukleus, um die weltweiten Entwicklungen in Sachen Digitalisierung nicht zu verpassen. Dafür sei aber noch mehr Energie erforderlich, mahnte Christoph Meinel, der Direktor des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts für Softwareforschung.

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