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Von Jana Haase: Aber bitte mit Schale Heute ist „Tag des deutschen Apfels“: Forscher halten das Obst für gesund, Pomologen pflegen alte Apfel-Sorten

Er gilt als der Deutschen liebstes Obst: der Apfel, eine Kernobstart aus der Gattung der Rosengewächse. 40 Kilo davon verspeist der Deutsche laut einer nationalen Verzehrstudie im Durchschnitt pro Jahr, die Frauen liegen mit 118 Gramm Apfel pro Tag noch ein Stück vor den Männern, die es durchschnittlich auf 107 Gramm bringen, wie Susann-Cathérine Ruprecht vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) zu berichten weiß.

Er gilt als der Deutschen liebstes Obst: der Apfel, eine Kernobstart aus der Gattung der Rosengewächse. 40 Kilo davon verspeist der Deutsche laut einer nationalen Verzehrstudie im Durchschnitt pro Jahr, die Frauen liegen mit 118 Gramm Apfel pro Tag noch ein Stück vor den Männern, die es durchschnittlich auf 107 Gramm bringen, wie Susann-Cathérine Ruprecht vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) zu berichten weiß. Den heutigen Dienstag haben die landwirtschaftlichen Erzeugerorganisationen bundesweit zum „Tag des deutschen Apfels“ ausgerufen – er wird bereits zum zweiten Mal gefeiert.

Feiern kann man den Apfel in der Tat, wie Ernährungswissenschaftlerin Ruprecht bestätigt. An dem britischen Sprichwort „One apple a day keeps the doctor away“ – ein Apfel pro Tag hält den Arzt fern – ist demnach Einiges dran. „Der Apfel ist sehr nährstoffreich und hat gleichzeitig wenig Kalorien“, erklärt Susann-Cathérine Ruprecht.

Besonders gesundheitsförderlich sei er durch die Kombination von leicht verdaulichen Kohlenhydraten in Form von Fruchtzucker und Traubenzucker und dem verdauungsfördernden Ballaststoff Pektin. In geriebener Form soll er gegen Durchfall, roh gegessen gegen Verstopfung helfen. Zudem könne der Genuss von Äpfeln den Cholesterinspiegel senken.

Und damit nicht genug: Die im Apfel enthaltenen Polyphenole sind nach den Erkenntnissen der Ernährungswissenschaftler gut für das Herz-Kreislaufsystem, stärken das Immunsystem und können das Krebsrisiko mindern; Mineralstoffe wie das Kalium sind wichtig für den Nerven- und Muskelstoffwechsel. Durch seinen Gehalt an Vitamin C könne der Apfel zudem die Widerstandskraft des Körpers allgemein stärken.

Kein Wunder also, dass er auch bei den Potsdamern ein Dauerbrenner ist. Zwischen 600 und 1200 Tonnen Äpfel pro Jahr verkauft allein das Obstgut Marquardt, wie Obstbauer Manfred Kleinert sagt: „In den letzten Jahren hat der Absatz jedes Jahr um 10 bis 15 Prozent zugenommen.“

Drei Apfel-Käufer-Typen macht Kleinert dabei aus: Kunden, die aus den alten Bundesländern in die Gegend kämen, bevorzugten eher ostdeutsche Sorten wie Pinova, Pilot oder Pirol. „Werbe-Opfer“ hingegen fragten nach Sorten wie Elstar und Jonagold, die sie auch aus dem Supermarkt kennen. Bei älteren Käufern, zunehmend aber auch ernährungsbewussten Familien liegen alte Apfelsorten wie Berlepsch oder Gravensteiner im Trend.

Das ist nicht nur eine Frage des persönlichen Geschmacks: Denn je nach Sorte schwankt auch der Vitamin-C-Gehalt von vier bis 68 Milligramm pro 100 Gramm Apfel, erklärt DIfE-Wissenschaftlerin Ruprecht. Zum Vergleich: Zitronen enthalten durchschnittlich 51 Gramm Vitamin C. Weil 70 Prozent der Vitamine direkt unter der Schale sitzen, sei es wichtig, die Äpfel ungeschält zu essen, betont Ruprecht. Sie empfiehlt das vorherige Abspülen mit warmem Wasser – und rät für vitaminreiche Äpfel zum Kauf von regionalen Erzeugern in der Apfelsaison, die von September bis März dauert.

Der Erhalt von alten Apfelsorten, wie sie etwa in den Gärten der Kolonie Alexandrowka wieder gepflegt werden, ist beim Deutschen Pomologen-Verein Programm: Denn, dass es in Deutschland rund 4000 Apfelsorten gibt, wie Hans-Georg Kosel vom Landesverband Berlin-Brandenburg sagt, davon merkt der Supermarkt-Kunde erstmal nichts. Aber das Interesse an alten Apfelsorten, die zwar langsamer wachsen, dafür aber resistenter gegenüber Krankheiten sind und die zudem weniger Zucker enthalten, sei in jüngster Zeit regelrecht „explodiert“, sagt er und verweist auf die landesweit steigende Zahl von Apfelfesten wie im Volkspark und in der Alexandrowka.

Für die Obstbauern war 2010 wegen des Wetters aber, wie berichtet, eine Katastrophe: im Obstgut Marquardt sei der Ertrag nach Blüten-Frost, einem extrem trockenen Juni und einem verregneten August auf die Hälfte geschrumpft, sagt Manfred Kleinert. Sein Tipp für die Lagerung: Die Äpfel mögen es kühl – im Obstgut lagern die Früchte bei 0,5 bis 6 Grad Celsius. Zuhause tut es das Kühlfach oder der Balkon – bei Frost sollten die Äpfel mit einer Decke abgedeckt werden.

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