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Landeshauptstadt: Abstrakte Tanzträume

Die neuen Potsdamer Schüler-Kunst-Kalender sind gestern vorgestellt worden

Der Tanz in den Gedanken zweier Schülerinnen kann auf zwei verschiedenen Blättern Papier gänzlich anders aussehen. Katja Ludwig und Viktoria Wegner aus der 13. Klasse des Babelsberger Espengrund-Gymnasiums haben versucht, die Bewegung zu Musik auf Papier zu bringen: Schemen, einmal in bunten, hellen Farben, einmal in roten Tönen voller Energie. Auf Wegners Bild stehen zudem Schlagworte: „Immer schneller immer weiter immer lauter.“ Zu finden sind die zwei Bilder in einem der beiden neuen Potsdamer Schüler-Kunst-Kalender, die gestern im Atrium der Stadtwerke in der Steinstraße 101 vorgestellt worden sind.

Die Kalender sind bereits zum achten Mal aufgelegt worden. „Ein Erfolgsprojekt“, sagte Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer, die während der Preisverleihung insbesondere die finanzielle Unterstützung durch die Stadtwerke lobte. Insgesamt haben in diesem Jahr Kinder aus 16 Potsdamer Schulen an den Kalendern mitgearbeitet, aus rund 300 Einsendungen musste eine Jury 24 Motive auswählen. Das Thema lautete „Fantasiereisen“. Die beiden Kalender sind getrennt in Bilder der Klassenstufen 1 bis 6 sowie 7 bis 13.

Die Unterschiede zwischen den Kalendern sind augenscheinlich. Bei den jungen Schülern dominieren eher kindliche, verspielte und realistischere Formen. Vor allem Maximilian Hoffmann fällt aus diesem Muster heraus, sein Werk ist das Titelbild des Schülerkalenders bis zur sechsten Klasse: Der Junge aus der Ludwig-Renn-Grundschule hat mit „Urwald“ eine Collage angefertigt, bei der durch abstrakte Figuren Assoziationen an Spinnen und riesige Tropenbäume wach werden.

Es sind solche eher verschobenen Entwürfe voller Linien, Zacken und verschiedenen Strukturen, die auch die „Tanz“-Bilder von Katja Ludwig und Viktoria Wegner dominieren. Entstanden sind beide Werke im Kunstunterricht des Espengrund-Gymnasiums, Thema war der Expressionismus. „Ich habe mich auf die Wirkung von Musik bezogen, vor allem auf die Hamburger Band Tomte“, sagt Wegner über ihr Bild, dessen Linienführung für Bewegung in der Farbenstarre sorgt. Ihre Freundin wollte dagegen stärker das Licht einfangen, das durch das Tanzen verändert wird – und arbeitete deswegen mit vielen Kontrasten.

Dagegen weiß die Malerin des zweiten Kalendertitelblattes, Tina Swientik aus der 12. Klasse des Leibniz-Gymnasiums, an diesem Nachmittag gar nicht mehr, was sie eigentlich mit ihrem Bild „Der Traum des blauen Pferdes“ aussagen wollte. „Das habe ich aus meinen Gefühlen heraus vor drei, vier Jahren gemalt“, sagt sie über das Werk, das ein abstraktes Pferd zeigt, scheinbar kämpfend. Menschliche Gesichter sind im Hintergrund zu erkennen. Ganz überzeugt scheint Swientik selbst nicht: „Ich hätte nicht damit gerechnet, zu gewinnen.“

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