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Links und rechts der Langen Brücke: Altpapier statt Bücher?

Links und rechts der Langen Brücke Sabine Schicketanz über die Ironie einer Potsdamer Bildungsdebatte Doppelzüngigkeit soll hier nicht unterstellt werden, doch die in den vergangenen Tagen in Potsdam geführte Bildungsdebatte muss in den Ohren vieler sehr ironisch klingen. Auf der einen Seite gab sich die Stadtspitze lernwillig, kündigte an, sich vor allem an den scheinbar paradiesischen Zuständen in der finnischen Partnerstadt Jyvälskylä ein Beispiel zu nehmen.

Links und rechts der Langen Brücke Sabine Schicketanz über die Ironie einer Potsdamer Bildungsdebatte Doppelzüngigkeit soll hier nicht unterstellt werden, doch die in den vergangenen Tagen in Potsdam geführte Bildungsdebatte muss in den Ohren vieler sehr ironisch klingen. Auf der einen Seite gab sich die Stadtspitze lernwillig, kündigte an, sich vor allem an den scheinbar paradiesischen Zuständen in der finnischen Partnerstadt Jyvälskylä ein Beispiel zu nehmen. Auf der anderen Seite jedoch wurde im Kulturausschuss deutlich, wie groß die Bildungsmisere in Potsdam schon ist: Die Stadt- und Landesbibliothek steht vor dem Ruin. Sparmaßnahmen zwingen die Einrichtung, in der Kinder und Jugendliche den Spaß am Lesen entdecken und Erwachsene ihn pflegen sollen, in die Knie. Die Bibliotheksdirektorin fand drastische Worte für die Lage. Wenn nicht mehr Geld zum Kauf neuer Bücher zur Verfügung stehe, werde die Bibliothek bald ein „Altpapierlager“, sagte sie. Dann wird es nur noch wenige Menschen in das Haus Am Kanal ziehen. Abgesehen davon droht bereits jetzt noch mehr Mitarbeitern der Bibliothek die Kündigung. Ein Zeichen, dass die Stadt just hier anfangen könnte, sich ein Beispiel an Finnland zu nehmen, gab es bisher nicht. Verwiesen wird wie immer auf mangelnde Finanzen. Das allerdings könnte bald nicht mehr vermittelbar sein – denn dass die Gelder für andere Projekte wie für den Landtag oder das Niemeyer-Bad vom Land oder der EU kommen, interessiert den Bürger am Ende herzlich wenig. Er erwartet von der Politik, dass sinnvoll verteilt wird.

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