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Landeshauptstadt: Bauen für die Gesundheit

Klinikum und St. Josefs-Krankenhaus investieren in verbesserte Patientenbetreuung und feiern Erreichtes

Innenstadt - Es ist die Zeit der Bauarbeiten an beiden Innenstadt-Krankenhäusern. Während sich am Klinikum „Ernst von Bergmann“ unter anderem die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe auf einen Umzug in den Neubau im Frühjahr 2008 vorbereitet, steht das St. Josefs-Krankenhaus kurz vor dem Start des II. Bauabschnitts, bei dem die noch fehlende Sanierung der Häuser an der Zimmerstraße im Mittelpunkt steht.

Der Chefarzt für Geburtshilfe am Bergmann-Klinikum, Dr. Friedrich Dreßler, betonte am Samstag am Rande eines Festes für das fünfjährige Bestehen der Stillgruppe vor allem die kurzen Wege, die künftig zwischen einzelnen Bereichen existieren werden. In dem dreietagigen Gebäude wird ein Kreißsaal mit daran angeschlossener Kinder-Intensivstation eingerichtet. „So erreichen wir eine unmittelbare Betreuung zwischen Geburtshelfer und den Kinderärzten“, erklärte der leitende Arzt. Darüber hinaus könne nun auch die Struktur eines Kinder- und Jugendzentrums umgesetzt werden. Ähnliche Behandlungszentren plane das Klinikum in allen seinen Bereichen, so Dreßler.

Im Erdgeschoss des neu zu beziehenden Domizils werden ambulante Angebote für Schwangere und Familien Platz finden, wie zum Beispiel Yoga oder Akupunktur für Gebärdende – und wie beispielsweise Räume für die Stillgruppe. Diese besteht seit fünf Jahren und erfreue sich wachsender Beliebtheit. „Angefangen haben wir mit einer Frau, mittlerweile sind es regelmäßig 15 bis 20 Teilnehmerinnen“, sagt Dreßler. Insgesamt rund 400 Mütter hätten die Stillgruppe besucht, glaubt Dreßler. In den wöchentlichen Treffen tauschen die jungen Mütter Erfahrungen aus, geben Tipps und Ratschläge. Außerdem ist es immer wieder schön, neue Kontakte zu bekommen, gestehen einige Frauen auf dem Fest. Mit der Akzeptanz dieser Gruppe habe man erreicht, was die Klinik wollte. „Wir wollen zum Stillen animieren“, so der Klinikchef. Das sei vor allem für die Bindung zwischen Kind und Mutter wichtig. Darüberhinaus ist Muttermilch für das Kind immanent, werde doch über diese Nahrung das Immunsystem gestärkt und die Entwicklung positiv beeinflusst. Deshalb halte das Klinikum auch immer noch an der „Milchküche“ fest, die offiziell Frauenmilch-Sammelstelle heißt, betont Dr. Friedrich Dreßler. Als eine von nur noch wenigen Kliniken – dieses Angebot werde durch Krankenkasse oder Ministerium nicht finanziert – bietet das Klinikum Müttern, die gar keine eigene Milch produzieren können, Fremdmilch für die Babys an – ein Prinzip das bereits zu DDR-Zeiten im Klinikum eingeführt wurde. „Fremdmilch ist immer noch weitaus besser als künstliche Nahrung“, sagt Christoph Fehlandt, Neonatologe und Oberarzt der Kinderklinik, der die Wertigkeitspyramide der Babynahrung so beschreibt. „Ganz oben steht die Milch der eigenen Mutter, dann kommt die Fremdmilch anderer Frauen, dann folgt eine ganze Weile nichts und ganz unten steht die beste künstliche Milchnahrung.“

Während der Neubau für das künftige Perinatal-Zentrum des Klinikums im Frühjahr 2008 bezugsbereit ist, startet das St. Josefs-Krankenhaus zum gleichen Zeitpunkt Jahres in einen weiteren Bauabschnitt. Nach Fertigstellung des ersten Abschnitts mit dem Neubau soll nun das verbliebene noch unsanierte Gebäude an der Zimmerstraße renoviert werden. Die Geschäftsführerin des St. Josefs-Krankenhaus, Adelheid Lanz wollte eigentlich noch in diesem Jahr mit dem zweiten Bauabschnitt beginnen, „aber die Fördermittelgeber haben nicht so schnell reagiert“. Bis 2011, hoffte Lanz, werde dann auch der dritte und letzte Bauabschnitt abgeschlossen sein. Der beinhalte die Sanierung des alten Haupthauses an der Allee nach Sanssouci. „Außerdem wird der nachträgliche Erweiterungsbau am Haupthaus zurückgebaut, damit alte Sichtbeziehungen zwischen Innenstadt und Park Sanssouci wieder reaktiviert werden können“, erklärte Adelheid Lanz.

Dann könnte auch ein Mitarbeiter-Kindergarten eingerichtet werden, formulierte Lanz ihre Hoffnungen. Seit zwei Jahren lägen entsprechende Pläne in der Schublade. „Die Realisierung scheiterte bislang vor allem an fehlenden Räumlichkeiten.“ Auch das Klinikum „Ernst von Bergmann“ plant eine Kindertagesstätte für den Nachwuchs der eigenen Mitarbeiter, die wie die Klinikum-Kollegen oftmals im Drei–Schicht-Betrieb arbeiten. Die St. Josefs-Geschäftsführerin erklärte: „Grundsätzlich kann ich mir eine gemeinsame Einrichtung vorstellen, aber wir planen natürlich eine konfessionelle Einrichtung“, betonte sie. Darüberhinaus seien die Plätze an den zwei katholischen Kindertagesstätten bereits jetzt übernachgefragt, so dass eine weitere religiöse Einrichtung durchaus Sinn mache, wie Lanz sagte.

Das katholische Krankenhaus mit 240 Betten feierte am Samstagnachmittag ein Hoffest, um vor allem das Medizinische Versorgungszentrum des Hauses vorzustellen, eine Art Poliklinik mit niedergelassenen Ärzten und einer Apotheke, die mit der konfessionellen Einrichtung ein Netzwerk bilden.

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