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Von Jan Kixmüller: Bewerbungsgespräch vor Ort

Am 18. Januar findet an der Universität Potsdam die Job-Messe uniContact 2011 statt

Im Bewerbungsgespräch werde man oft gefragt, ob man ein Teamplayer sei. „Schnell antwortet man mit ja, ohne genau zu wissen, was gemeint ist“, sagt Jaan-Udo Morosow. Mittlerweile weiß er es genau. Seit dem Sommer organisiert der Geschichtsstudent mit zehn weiteren Studierenden der Potsdamer Uni die Messe „uniContact“ 2011. „Seitdem weiß ich, was Teamarbeit wirklich bedeutet“, sagt er nicht ohne Stolz. Jetzt, knapp zwei Wochen vor dem Messetag am Campus Griebnitzsee, sehe er, wie alle Fäden langsam zusammenlaufen. „Es ist ein wirklich gutes Gefühlt, zu erleben, wie alles funktioniert“, sagt er. 27 Anbieter konnte das Team in diesem Jahr gewinnen, sie werden am 18. Januar einen Tag lang für Studierende und Absolventen Jobs und Praktika anbiete – Bewerbungsgespräche werden direkt vor Ort möglich sein (s. Kasten). Erwartet werden bis zu 1000 Interessenten.

Auch für seine Mitstreiterin Julia Horn vom Messe-Team war die Organisation ein Schlüsselerlebnis. Sie schwärmt geradezu von den „Soft-Skills“, die sie beim Aufbau der Messe quasi nebenbei dazu erworben habe: Selbstständigkeit, Koordination und Teamfähigkeit. Der Lerneffekt des freiwilligen Engagements sei enorm groß. Und immerhin, kurz vor dem großen Tag ist den beiden kaum Aufregung anzumerken. Nur zwei mal sei es eng geworden, einmal als das Team einen Fehler im Programmheft entdeckte, und dann als die Software zusammenbrach. „Das waren schon echte Schreckmomente“, erinnert sich Morosow. Doch beides sei gut ausgegangen. Das Programmheft wurde vor dem Druck noch einmal umgekrempelt, die IT von einem Softwareexperten des Trägervereins gerettet. Der Verein federe viel ab, erklärt Morosow. So ließen sich viele Probleme beheben, vor die sich das alljährlich neu aus Studierenden gebildete Team gestellt sehe.

Vor zwölf Jahren hatte es mit der Jobmesse „Uni trifft Wirtschaft“ angefangen, die aus einem Projektseminar der BWLer hervorgegangen war. Mittlerweile ist daraus die Firmenkontaktmesse „uniContact“ geworden, eine Institution, die in der Region einen Namen hat. Jahr für Jahr sei die Popularität und damit auch die Wirkung der Messe gewachsen, sagt auch die Präsidentin der Universität, Sabine Kunst. Die Messe leiste nicht nur wichtige Arbeit für den Aufbau persönlicher Netzwerke der Studierenden, sondern vernetze auch die Hochschule mit der Wirtschaftsregion Berlin-Brandenburg: „Der Blick in die Region, auf die Chancen vor Ort ist von großer Bedeutung“, so Kunst.

Dass es 2011 weniger Aussteller sind als im Vorjahr, erklären die Messe-Macher mit der speziellen Förderung durch die ZukunftsAgentur Brandenburg 2010. „Die hatten einfach 15 Firmen mitgebracht und deren Stände finanziert“, so Julia Horn. Die Zahl von rund 30 Anbietern in diesem Jahr läge ungefähr im langjährigen Mittel. Zielgruppe der Firmen seien vor allem Studierenden vom Campus Griebnitzsee, also Wirtschafts-, Informatik- und Jurastudenten, aber auch Sozialwissenschaftler. Für Geisteswissenschaftler sehe es eher schwierig aus. Es habe sich im Vorjahr gezeigt, dass sich nur wenige Unternehmen mit Jobs für Geisteswissenschaftler für die Messe interessierten. Warum das so ist, weiß Messe-Chef Morosow, der neben Geschichte noch Volkswirtschaftslehre studiert, nicht. Generell falle aber auf, dass vor allem die großen Wirtschaftsprüfer Jahr für Jahr vertreten sind, kleine und mittelständische Betriebe aus der Region seien eher selten. Da die Potsdamer Uni eine „Pendler-Uni“ sei, so Morosow, würden ohnehin viele eine Job in Berlin suchen, oder gleich in anderen Bundesländern oder im Ausland.

Der Messechef will mit der Veranstaltung seinen Kommilitonen an der Potsdamer Uni Berufschancen für die Zukunft aufzeigen. „Sie sollen aus ihrem Kämmerlein herauskommen und sehen, dass die Firmen sie auch haben wollen“, sagt er. „Und wenn man nicht gleich einen Job findet, so bekommt man doch ein Training für das nächste Bewerbungsgespräch“, ergänzt Julia Horn, die Anglistik und BWL studiert. Durch die neuen Studienabschlüsse Bachelor/Master habe sich die Situation für die Absolventen verändert. „Viele finden schon nach dem Bachelor gut bezahlte Jobs“, sagt sie. Fraglich sei, ob sie dann überhaupt noch zum Master an die Uni zurückkämen. Eigens mit dieser Frage wird sich auf der Messe das Seminar „Perspektive Bachelor“ beschäftigen.

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