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Landeshauptstadt: Biathlon auf Teppich-Fliesen

Talk mit Udo Beyer und Diana Gansky beim Olympia-Projekt der Foerster-Schule

Bornstedter Feld - Die erste Frage hatte mit Sport rein gar nichts zu tun: „Wie heißt denn ihre Frau?“, fragt ein Mädchen. Die Kugelstoß-Legende Udo Beyer lächelt und antwortet prompt. Doch eigentlich war der Olympiasieger von Montreal 1976 und mehrfache Weltrekordler ebenso wie die Olympiazweite im Diskus 1988 in Seoul, Diana Gansky, gestern zum Sportler-Forum der Karl Foerster-Grundschule gekommen, um die Erst- bis Sechstklässlern ihren Sport näher zu bringen und das Interesse an körperlicher Ertüchtigung zu wecken.

Die Grundschule lud bereits zum dritten Mal im Rahmen ihres Olympia-Projekts zum hautnahen Kontakt zwischen Leistungssport und Schule. Die Idee ins Leben gerufen hatten die sieben Sportlehrer um Fachkonferenzleiterin Kathrin Knies vor vier Jahren. Zu jeden Olympischen Spielen – Sommer wie Winter – führt die Schule seitdem eigene Wettkämpfe durch. Biathlon, Rennrodeln und Skispringen standen gestern auf dem Programm. „Beim Biathlon wurde mit Bällen geworfen, es gab Strafrunden und auf Teppich-Fliesen wurde ,Ski gefahren’“, erklärte Kathrin Knies. Eine Sprossenwand mit eingehängten Bänken wurde zur Sprungschanze und Rollbretter mutierten zu Rodelschlitten.

Bei der das Projekt abschließenden Fragerunde mit Gansky und Beyer – die ebenfalls eingeladene Judoka Yvonne Böhnisch hatte kurz zuvor trainingsbedingt absagen müssen – kam Erheiternd-Interessantes heraus: Udo Beyer gestand, dass seine Frau beim Radfahren mittlerweile fast sportlicher sei als er. Zu seinem Olympiasieg in Montreal wäre er fast zu spät gekommen. „Ich war auf 17 Uhr aus, da sagte mir ein Sportlerkollege, dass der Ausscheid bereits um 16 Uhr beginnt. Vielleicht war ich deshalb so locker, weil ich gar keine Zeit zum Aufregen hatte.“ Und auf die Frage, ob Diana Gansky 1988 als Favoritin gegolten hat, kamen bei der ehemaligen Top-Athletin fast wehmütige Gedanken um den verpassten Olympiasieg hoch: „Ich war Mitfavoritin“, erklärte sie. DDR-Teamkollegin Martina Hellmann holte Gold und verwies Gansky auf den zweiten Platz. „Dabei hätt’ ich gern weiter geworfen“, gab sie halblaut zu. Und schloss noch an: „Ich hätt’s eigentlich auch gekonnt!“ Kay Grimmer

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