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Alles auf Anfang. Das Studentenfilmfestival „Sehsüchte“ sortiert sich in der Filmstadt neu. Hier die Festivalleiter Katharina Schwarz, Robert Mietusch und Hauke Bartel mit dem Filmregisseur Andreas Dresen (v.l.n.r.), der in der Jury „Spielfilm kurz“ sitzt.

© Manfred Thomas

STUDENTENFILMFESTIVAL: Cineastischer Exzess

UPDATE: Internationales Studentenfilmfestival „Sehsüchte“ eröffnet: Seit Dienstagabend flimmern 120 Nachwuchsfilme aus 22 Ländern über die Leinwände der Babelsberger Filmstadt

Ortswechsel: Im großen Studiokino dem auf Filmgelände Babelsberg startete am Dienstagabend das 42. Studentenfilmfestival "Sehsüchte". Vor rund 200 geladenen Gästen begrüßte Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (parteilos) den Wechsel vom Babelsberger Thalia-Kino in die Filmstadt. Sie erinnerte daran, dass einst nicht nur die Filmproduktion auf dem geschichtsträchtigen Gelände stattfand, sondern auch die Schauspieler und Filmemacher in den Babelsberger Villen gelebt hatten. Heute gehe es allerdings mehr um die Kreativität der Studierendender Hochschule für Film und Fernsehen (HFF), die seit vielen Jahren das Filmfestival auf die Beine stellen. Der diesjährige Fokus der "Sehsüchte" zum Thema Exzess mache besonders neugierig auf die Filme des Festivals, denn zu erwarten seien auch Filme, die sich ästhetisch-formal diesem Thema annäherten.

Besonders exzessiv gestaltete sich die Eröffnungsfeier allerdings nicht. Weder die offiziellen Ansprachen noch die Filme waren zu lang, niemand fiel aus der Rolle, keine technischen Pannen und kein Skandal. Vielmehr durchliefen die Moderatoren einen gut geplanten Parcour, alles lief glatt, vielleicht etwas zu glatt.

Hinter der Ministerin stand ein gut verpackter Koffe auf der Bühne des Kinos. Was anfangs nach einem Symbol für die Reise, die das Festival vom Thalia in die Filmstadt unternommen hat, aussah, wurde schließlich von Festivalleiter Hauke Bartel als gut gesicherte Ergebnisse der Filmjurys enttarnt. Am Sonntag erst werde der Koffer geöffnet und die Sieger des Festivals gekürt, erklärte er. Bis dahin werden insgesamt 120 Filme aus 22 Ländern im Studiokino und den Kinos der nah gelegenen HFF zu sehen sein. Ob das Konzept, durch den Wechsel in die Filmstadt mehr Publikum anzuziehen aufgehen wird, muss sich nach dem etwas verhalten besuchten Start - am Abend spielte Bayern München gegen Barcelona - zeigen.

Wer in diesen Tagen auf die Anschlagtafel am Studiogelände Babelsberg sah, entdeckte dort zwischen den große Produktionen wie George Clooneys „The Monument Men“ und Wes Andersons „The Grand Budapest Hotel“ den provisorisch angebrachten Schriftzug „Sehsüchte“. Das 42. Studentenfilmfesival „Sehsüchte“ der Potsdamer HFF war nach zehn Jahren im Thalia-Kino erstmals wieder auf das Studiogelände in Babelsberg zurückgekehrt. Die Eröffnung fand im großen Rotor-Kino statt, das früher einmal als „Defa 70“ bekannt war.

Bereits um 17.30 Uhr trafen am Dienstag auf dem Studiogelände in Babelsberg die ersten Filmemacher, Schauspieler, Studierenden und Nachwuchsregisseure ein, um sich schon vor der Eröffnung die neue Location anzusehen. Danach ging es hinüber in die fußläufig entfernte HFF, wo Swing Band, DJane, Lounge und Eröffnungsparty warteten.  n der Spielfilmjury ist in diesem Jahr der Potsdamer Regisseur Andreas Dresen vertreten, der bis Anfang der 1990er-Jahre selbst an der HFF Regie studiert hatte. Für Dresen schließt sich damit ein Kreis. Als erfahrener Experte wird er die Beiträge junger Filmemacher auszeichnen. „Schnarchnasige Industriefilme kann ich mir in jedem Kino anschauen“, meinte Dresen. Studentenfilme hätten für ihn immer etwas Frisches und Experimentelles. Schon in seiner Studienzeit an HFF war Dresen Teilnehmer der damaligen „FDJ-Studentenfilmtage“, die seit 1995 „Sehsüchte“ heißen.

Von den Fokusfilmen zum Thema „Exzess“ über Animationsfilm, Spielfilm und Dokumentarfilm bis hin zu Filmen für Kinder und Jugendliche hält das Programm für Besucher jeden Alters und Geschmacks eine Auswahl verschiedenster Nachwuchsfilme bereit. Einen Höhepunkt bildet mitunter der „Schreibsüchte“-Tag am Sonntag, 28. April, bei Rotor Film. Prämiert werden die besten Filme dann ebenfalls am Sonntag in insgesamt 16 Kategorien. Durch die Preisverleihung, die um 19,30 Uhr in der HFF beginnt, führt die Moderatorin und Schauspielerin Jeaninne Michaelsen. „Sehsüchte“ wird seit über 40 Jahren von Studierenden der HFF jährlich in Eigenregie organisiert. Konzeption und Organisation des Festivals liegen auch 2013 wieder vollständig in den Händen der beiden Jahrgänge des medienwissenschaftlichen Masterstudienganges der HFF. „Sehsüchte“ gilt als größtes Studentenfilmfestival Europas.

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