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Homepage: Das Powerhouse ist weit weg Gedanken zur hiesigen Metropolenregion

Die Metropolen werden sich in Zukunft zu Regionen der Wissensökonomie entwickeln. Davon gehen Raumforscher und Stadtplaner zunehmend aus.

Die Metropolen werden sich in Zukunft zu Regionen der Wissensökonomie entwickeln. Davon gehen Raumforscher und Stadtplaner zunehmend aus. Was die Region Berlin-Brandenburg aus dieser Erkenntnis lernen könnte, wollte das Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS), das eng mit der Potsdamer Uni kooperiert, unlängst in einem kleinen Symposium in der Reihe „Urbi et orbi“ ergründen.

Sehr erhellend dabei die Ausführungen des Münchner Raumforschers Prof. Alain Thierstein zur Entwicklung des Großraums München, der nicht nur prosperiert, sondern vor allem auch im Boombereich der wissensintensiven Ökonomie über beste nationale wie auch internationale Verflechtungen verfügt.

Thierstein stellt anhand von Statistiken fest, dass Berlin-Brandenburg sowohl bei Dienstleistungen als auch dem verarbeitenden Gewerbe im Zeitraum 1999 bis 2006 abgefallen sei. Kaum ein optimistisches Bild. Doch gibt es laut Thierstein einen Silberstreif am Horizont. Die Erhebungen hätten gezeigt, dass der Anteil an hochqualifizierten Arbeitnehmern in der Region hoch ist. „Das Potenzial ist da“, so Thierstein. Nun müsse sich die Politik ein klares Bild von der Region verschaffen, ein Leitbild, das vorgibt, wofür die Region stehe.

Was zeigt nun der Blick nach München? Dass Vernetzung das A und O ist. Die Metropolenregion München hat sich mittlerweile bis Regensburg (!), Augsburg, Ingolstadt und Rosenheim ausgeweitet. Darüber hinaus ist München vernetzt mit Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Paris und London. Hinzu kommt die Bedeutung des internationalen Flughafens Freising, durch ihn erhält München national wie international eine Drehscheibenfunktion. Neben der Vernetzung spiele auch die kritische Masse an Firmen aus dem Bereich der Wissensökonomie eine wichtige Rolle. „Die Größe der Region allein ist nicht entscheidend“, so Thierstein. Während München sich auf diesem Gebiet unter den ersten acht befindet, landet die Berliner Region auf Platz 16. Zur wissensintensiven Ökonomie zählen Dienstleistungen wie Wirtschaftsprüfung, Versicherungen, Banken, Unternehmens- , IT- und Rechtsberatung, aber auch Architektur, Design, Werbung und Medien.

Das Fehlen einer kritische Masse im wissensintensiven Dienstleistungssektor stellte Thierstein dann auch als das große Manko der Region Berlin-Brandenburg heraus. Wichtig zudem die Erkenntnis von Raumforschern, dass Städte und Metropolen an den Knotenpunkten von Netzen entstehen. Ein Beispiel dafür ist das „europäische Pentagon“: zwischen London, Hamburg, München, Mailand und Paris werden auf nur 14 Prozent der EU-Fläche 43 Prozent des Bruttoinlandsproduktes der EU erwirtschaftet: „Ein Powerhouse, das noch an Stärke zunimmt“, so Thierstein. Von Berlin-Brandenburg indes ist die Außengrenze dieses Fünfecks allerdings noch reichlich entfernt.

Die Forscher des IRS nahmen Thiersteins Analyse mit Interesse auf. Dass es allerdings noch ein weiter Weg bis zum „Powerhouse“ ist, wissen auch sie. Nun stehe erst einmal die Frage der Verantwortungsgemeinschaft für die hiesige Region im Mittelpunkt: die Frage, ob kleinere und mittlere Städte mit der Metropole eine Verantwortungsgemeinschaft bilden können. „Wenn dies möglich sein sollte, müsste man diesen Begriff mit Leben füllen“, so IRS-Direktorin Heiderose Kilper. Jan Kixmüller

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