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Mittendrin. Schauspieler Axel Prahl (2.v.l.) im Filmgymnasium. 

© M. Thomas

Landeshauptstadt: „Der ist auch Ossi “

Axel Prahl über falsche Herkunft, falsche Erwartungen und beängstigenden Erfolg

„Nee, größer wird der nicht mehr“, frozzelte Axel Prahl über sich selbst. Der Schauspieler fällt mit seinen 1,65 Meter nicht wirklich zwischen den Schülern des Babelsberger Filmgymnasiums auf in seiner grünen Jacke und dem Kapuzenpulli. Einzig die hellen Haare des 50-Jährigen lassen das Alter erahnen. Doch mit seiner locker-entspannten Art macht er diese „senioralen“ Anzeichen mehr als wett. In einer seiner wenigen Drehpausen – „ich bin bis Januar 2012 fast ausgebucht“ – nahm sich Prahl Zeit zum Filmgespräch mit den Schülern.

Und das nutzte der bodenständige Schauspieler vor allem, um deutlich mit Klischees und falschen Erwartungen im Filmmetier aufzuräumen. „Es gibt kein Erfolgsrezept“, widersprach er Vorstellungen, man könne einen Star erarbeiten. „Das passiert einfach, man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort die richtigen Leute treffen. Wenn sich das multipliziert und man sein eigenes Können einsetzen darf, klappt es.“ Ähnlich sei sein Erfolg beim Kino verlaufen. Jahrelang habe er zuvor Theater gespielt, nachdem er seinen Schauspielschul-Abschluss in der Tasche hatte. „Ich hätte nie gedacht, dass meine Filmkarriere so einschlägt“, erinnert sich Prahl. Erst durch die Zusammenarbeit mit Andreas Dresen sei man in Filmkreisen auf ihn aufmerksam geworden. „Plötzlich hatte ich durch ,Halbe Treppe’ einen Namen im Metier.“ Durch die Zusammenarbeit bekomme er des öfteren unterstellt, er sei Ossi, lacht Prahl. „Eigentlich stamme ich aus Schleswig-Holstein.“

Noch größere Auswirkungen auf seine Karriere hatte der Erfolg als Tatort-Kommissar Frank Thiel neben dem exzentrischen Professor Karl-Friedrich Boerne alias Jan-Josef Liefers. Erst sei ein anderer Schauspiel-Kollege für seine eigene Rolle vorgesehen gewesen, erzählt Prahl. Dann wurde Liefers gesagt, er bekomme Prahl als Partner. „Mit dem verstehst du dich, der ist auch Ossi, hieß es“, grinst Prahl über die erneute Herkunfts-Fehlinterpretation. Den Erfolg – sie sind die beliebtesten Ermittler der Tatort-Reihe – lässt Prahl nicht an sich heran. „Die Quoten sind beängstigend“, sagt er mit Sicht auf die Massenwirkung. „Deshalb haben Medien große Verantwortung.“ Aus diesem Grund zeigte sich der Vater von vier Kindern erfreut über die Idee einer Schule mit Medienschwerpunkt.

Und auch das filmpraktische Talent der Film-Gymnasiasten durfte Prahl kennenlernen. Mit der Sängerin und Schauspielerin Anna Loos stand Prahl im Oktober 2010 vor der ZDF-Kamera für den Film „Die Lehrerin“. Der Streifen von Regisseur Tim Trageser schildert die Ereignisse in einer Schule nach einem Amoklauf. Zwei Klassen des Filmgymnasiums spielten Schüler im Film. Prahl: „Ich war begeistert von den Schülern“, sagt er. „Sie spielen fantastisch.“ Kay Grimmer

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