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Landeshauptstadt: Die Ersten passen schon zusammen

Neues JUP-Projekt: Arbeitnehmermesse auf dem Malzboden des Krongutes mit über 150 Teilnehmern

Marco Sommerfeld ist Fachmann für elektronische Datenverarbeitung, im Moment aber arbeitslos. Da kam ihm die Idee, sich bei einer Arbeitnehmermesse vorzustellen und die eigene Vielseitigkeit anzupreisen, gerade recht. Eine solche Veranstaltung, bei der sich 50 zum großen Teil langzeitarbeitslose Potsdamerinnen und Potsdamer vorstellten und offensiv auf die ebenfalls eingeladenen Unternehmer zugingen, hatte es zuvor noch nicht gegeben. Sie wurde im Jobunternehmen Potsdam (JUP), einem Modellprojekt des Internationalen Bundes, zusammen mit der Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung Arbeitssuchender Paga vorbereitet. Wie JUP-Geschäftsführerin Gabriele Röder erläuterte, habe man über 1000 Unternehmen angeschrieben, dazu 90 Arbeitssuchende angesprochen. An 50 Tischen konnten sie zum Gespräch einladen und den Arbeitgebern Flyer mit ihrem Kurzlebenslauf in die Hand drücken. Marco als Mitgestalter der Arbeitnehmermesse und als Teilnehmer immer mittendrin. Er ist wahrscheinlich bald ein festangestellter Elektronikfachmann. Denn das Gespräch mit Variomedia-Chef Marten Lehmann klang sehr vielversprechend. Marco konnte aber auch noch mit einem zweiten Interessenten verhandeln. Der junge Mann ist offenbar topfit.

Nicht ganz so günstig sieht es für Danny Kalisch aus. Der biologisch-technische Assistent ist zwar auch gut ausgebildet und hochmotiviert, aber die Stellen in seinem Bereich sind knapp. 1999 hat er seine Fachschulausbildung beendet, danach ging er zur Bundeswehr und seitdem bewirbt er sich, schicke pro Woche zehn bis 25 Bewerbungen an Firmen. Jetzt hofft er auf eine Umschulung als Rettungsassistent. Er könne dabei sehr gut auf seinem Wissen aufbauen und bekomme vielleicht schneller eine Anstellung, meint er. Auch Ute Ginter (47) fehlt noch eine Zusatzqualifizierung. Die Sekretärin ist schon öfter nach buchhalterischen Kenntnissen gefragt worden. Wegen ihrer Kinder habe sie eine Weile pausiert. Nun hofft sie, dass man bei einem Qualifizierungsangebot nicht auf ihr Alter schaut.

Tischlergeselle Michael Heims sägt und hobelt am Schaustand. Wartet auf seine Einberufung zum Bund und macht erst einmal auf Paga-Kosten seinen Führerschein. Damit werde die Arbeitssuche erheblich leichter und sein Praktikumsbetrieb hat auch schon Interesse an dem jungen Mann bekundet. Ronald Noke von der Zeitarbeitsfirma Accurat sucht allerdings eher Schweißer, Schlosser und Elektriker. In diesem Bereich seien Facharbeiter längst Mangelware, sagt er.

Jeder der Arbeitssuchenden habe fünf bis 15 Kontakte gehabt, zieht Benjamin Bernhard am Nachmittag der 1. Arbeitnehmermesse Bilanz. Jeder Arbeitssuchende konnte sich darstellen und die Flyer mit den Kurzlebensläufen seien immer wieder eingesteckt worden. Es habe 30 Vorstellungsgespräche gegeben, bei denen es in zwei Fällen sofort funkte. Für den Gastronomiebereich wurde ein Ausbildungsvertrag unterschrieben und ein Logistikunternehmen fand den passenden Mitarbeiter und setzte gleich im Krongut einen Arbeitsvertrag auf.

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