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Innovative Impulse. Die Filmhochschule HFF soll die Wirtschaft stärken.

© Thomas

Homepage: Die Stärken stärken

Der neue Hochschulentwicklungsplan sieht für den Studienstandort Potsdam vor allem den Ausbau von Kooperationen vor

An den Potsdamer Hochschulen soll eine „School of Education“ entstehen. Das geht aus dem Hochschulentwicklungsplan hervor, der im März ins Kabinett der brandenburgischen Landesregierung gehen soll. Für das Vorhaben sollen Kooperationsmöglichkeiten zwischen der Universität Potsdam und der Fachhochschule Potsdam ausgeschöpft werden. Die beiden Hochschulen sollen zusammen und auf Augenhöhe ein Konzept für einen gemeinsamen Masterstudiengang in der frühkindlichen Bildung und Erziehung erarbeiten. Der Studiengang ist als Anschlussmöglichkeit für Bachelorstudenten der FH gedacht, die als Studienziel die Forschung anstreben. In der „School of Education“ soll die Expertise der beiden Potsdamer Hochschulen auf diesem Gebiet gebündelt werden.

Der auf Grundlage der Empfehlungen der Hochschulstrukturkommission unter Vorsitz von Friedrich Buttler entstandene Hochschulentwicklungsplan soll laut Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (parteilos) eine Marschrichtung für die Hochschulen des Landes bis zum Jahr 2025 vorgeben. In dem Plan wird von rund 50 000 Studierenden als Zielgröße in Brandenburg ausgegangen. Für den Hochschulstandort Potsdam schreibt das Konzept vor allem Kooperationsmöglichkeiten in Lehre und Forschung groß. Die Potsdamer Universität soll demnach als größte Hochschule des Landes ihre Forschungsnetzwerke mit anderen Brandenburger Hochschulen und insbesondere der Potsdamer Filmhochschule und FH auf geeigneten Gebieten ausbauen. „Dies gilt in besonderem Maße für die FH Potsdam hinsichtlich eines ganzheitlichen Ansatzes von Bildung und Erziehung“, heißt es in dem aktuellen Entwurf des Entwicklungsplans.

In den Medienwissenschaften sollen bestehende erfolgreiche Kooperationen zwischen Uni und FH fortgesetzt werde – derzeit bieten die Einrichtungen zusammen den Studiengang Europäische Medienwissenschaften an, aus dem die Filmhochschule vor einigen Jahren ausgestiegen war. In den Empfehlungen heißt es aber auch, dass man sich um eine gleichberechtigte Einbeziehung der HFF mit dem Ziel des Aufbaus eines „Kompetenzzentrums Medienwissenschaften“ bemühen soll. Die Zusammenarbeit soll darüber hinaus auch den medienrechtlichen Bereich betreffen.

Für die Universität Potsdam sieht der Entwicklungsplan eine umfassende Neuprofilierung der Juristischen Fakultät unter Einbeziehung der wirtschafts-, sozial- und verwaltungswissenschaftlichen Expertise der Uni vor. Entstehen soll unter anderem auch ein berufsqualifizierender Bachelorabschluss in Jura, ein Novum in dem Berufsfeld, das auch vor dem Hintergrund der drohenden Verlegung der Fakultät nach Frankfurt (Oder) 2012 entwickelt worden war. Zusammen mit der Fakultät in Frankfurt soll die Potsdamer Einrichtung ein Konzept zur Verringerung der Zahl der Studienabbrecher und zur Erfassung der Studienerfolge und Verbleibsquoten erarbeiten. Auch für die Potsdamer Informatik wird eine grundlegende Profilierung angemahnt, unter verstärkter Kooperation mit dem Potsdamer Hasso Plattner Institut. Hinzu kommt die Neuausrichtung der Lehramtsstudiengänge unter Einbeziehung inklusionspädagogischer Ansätze. Schließlich soll die jüdische Theologie wie geplant in die Philosophische Fakultät eingebunden werden, um so eine für Deutschland einzigartige universitäre Ausbildung von Rabbinern zu ermöglichen. Die Erwartungen an die Potsdamer Uni als größte Universität des Landes sind hoch: Sie soll als mittelgroße Forschungsuniversität durch gezielte Kooperation mit den übrigen Landeshochschulen eine kritische Masse aufbauen. Dass dies allerdings nur mit ausreichender finanzieller Unterfütterung durch das Land möglich ist, darauf hat der Präsident der Potsdamer Uni, Oliver Günther, in jüngster Zeit mehrfach hingewiesen.

Für die Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) stehen die Zeichen nach wie vor auf Umstrukturierung von dem Status der Kunsthochschule zur ersten deutschen Filmuniversität. Ziel sei hier eine „Universität des bewegten Bildes“ unter maßvollem Ausbau des Angebotes der Masterstudiengänge und stärker forschungsorientierter Ausbildungsansätze. Zentrales Ziel der Weiterentwicklung der HFF ist laut Entwicklungsplan die Stärkung der technologischen Leistungsfähigkeit und der Ausbau der vorhandenen künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung. Von der HFF werden innovative Impulse für die Wirtschaft der Medienregion Berlin-Brandenburg sowie dem internationalen Medienmarkt erwartet: „Dazu muss es künftig noch stärker gelingen, mit der technologischen Entwicklung nicht nur Schritt zu halten, sondern durch eigene Stärken zum Vorreiter der Entwicklung zu werden.“ Die Potenziale des Filmmuseums sollen stärker für die Lehre genutzt werden und in Kooperation mit der FH Potsdam für die Forschung zur Filmarchivierung genutzt werden.

Für die Fachhochschule Potsdam wird in dem Entwicklungskonzept betont, dass sie bereits heute eine Vielzahl von Studienangeboten ausweise, die sowohl an Fachhochschulen wie auch Universitäten des Landes einzigartig sind. Weiterentwickeln müsse sich die FH allerdings in den Erziehungswissenschaften hinsichtlich einer stärkeren Zusammenarbeit mit der Potsdamer Uni. Profilieren und ausbauen soll die FH ihre bereits heute starken Schwerpunkte im Bereich Jugend und Familie sowie Bildung und Erziehung in der Kindheit.

Weiter schärfen soll man das Leitbild als forschende Fachhochschule. Der neu geplante Lehr- und Forschungsbereich „Urbane Zukunft“ soll Kooperationen mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde und dem Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung Erkner (IRS) eröffnen. Gleiches gelte für die Angebotserweiterung im Bereich Tourismus und Kultur. Jan Kixmüller

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