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Deutsch-polnischer Austausch: Die Vorurteile sind weg

Im Rahmen eines deutsch-polnischen Filmprojekts reisten Potsdamer Schüler nach Opole. Dort gab es einige Überraschungen.

Vorurteile gegenüber Polen? Na klar, die gibt’s immer noch reichlich. Dazu fiese Witze über unsere Nachbarn jenseits der Oder. Wie kann man unter diesen Umständen den Gedanken der Völkerverständigung leben? Acht Potsdamer Schüler wollten es wissen: Sie sind hingefahren in das Land unserer Nachbarn im Osten. Ihr Fazit nach der Reise: Die eigenen Vorurteile gegenüber Polen sind weg. „Ich war auch sehr überrascht von der Gastfreundschaft“, berichtet etwa Lisanna Kelz, Schülerin der 10. Klasse im Potsdamer Humboldt-Gymnasium.

Am gestrigen Dienstag war Kelz mit dabei, als in ihrer Schule das filmische Ergebnis der Schülerreise nach Polen öffentlich vorgestellt wurde. Denn mit fachkundiger Unterstützung durch die Firma Havel-Film Babelsberg hatten die Schüler viele Erlebnisse ihrer rund einwöchigen Reise mit der Kamera festgehalten. Herausgekommen ist dabei ein lebendiger Bericht, in dem ganz besonders die Begegnungen mit polnischen Jugendlichen eine Rolle spielen. „Unser Ziel war, die Kultur in Polen näher kennenzulernen“, sagt Kelz. „Insbesondere interessierte uns die deutsche Minderheit.“ Dass es diese Volksgruppe in Polen überhaupt gibt, ist hierzulande längst nicht überall bekannt. „Ich wusste nicht, dass es eine deutsche Minderheit in Polen gibt“, erzählt Maria Rutsch, ebenfalls Schülerin der 10. Klasse im Humboldt-Gymnasium. Erst im Zuge dieses am Dienstag vorgestellten deutsch-polnischen Filmprojekts „Ich möchte Deine Kultur kennenlernen“ habe sie davon erfahren. Wie viele Angehörige der deutschen Minderheit in Polen leben, lässt sich nur schwer sagen. Es könnten wohl um die 300 000 Menschen sein.

Familien mit deutschen Wurzeln

Die Schüler besuchten auf ihrer Reise nach Polen die Woiwodschaft Opole, einen Siedlungsschwerpunkt der deutschen Minderheit. Die Jugendlichen trafen hier polnische Schüler, die Deutsch lernen. Manch einer der Besuchten hat deutsche Wurzeln, die Familien sind seit Generationen auf dem Gebiet des heutigen Polen ansässig, ein Mädchen erzählt vor der Kamera, dass sie erst vor einigen Jahren aus Deutschland nach Polen gezogen sei.

Auch der Gegenbesuch der Jugendlichen aus Polen in Potsdam ist filmisch festgehalten. Immer mit dabei: Hans-Dieter Rutsch von Havel-Film, der als professioneller Dokumentarfilmer den Jugendlichen bei ihrem Ausflug ins Filmmetier geholfen hat. „Mir hat’s riesigen Spaß gemacht“, sagt Rutsch. Eine Botschaft abseits der bekannten Denkmuster hat der Film parat, wenn der Sprecher in Anbetracht einstiger Kämpfe um Territorien zwischen Deutschen und Polen schlicht feststellt: „Die Teilung der Welt ist immer ziemlich primitiv.“ 

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