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Landeshauptstadt: Ein ganz bescheidener Glückspilz

Potsdamer Rentner gewann 100 000 Euro, die deutschlandweit monatlich bei REWE ausgelost werden

Glück muss man haben. Immerhin hat Rewe in Deutschland 3,6 Millionen Haushaltskundenkarten ausgegeben. Wer die seine beim Einkauf an der Kasse durchziehen lässt, der kann gewinnen: Sachpreise, Reisen und einmal im Monat 100 000 Euro. Fortuna ist natürlich auch bei diesen periodischen elektronischen Auslosungen blind, aber diesmal hat sie ein bisschen geblinzelt und einen Tropfen Havelwasser ins Auge bekommen. Das Auge der Glücksgöttin blieb an der Karte eines 70-jährigen Potsdamers hängen.

Der hat schon in der Markthalle eingekauft, als es Rewe in Potsdam noch gar nicht gab. Und seit der von Siegfried Grube geführte Frischemarkt existiert, ist Günther Müller dort Stammkunde. Seit 15 Jahren. Seinen richtigen Namen möchte der Glückspilz nicht in der Zeitung sehen. Aber ein bisschen aus der Schule plauderte er gestern dann doch. Die Gewinnankündigung am 9. Januar habe ihn kein bisschen aus der Bahn geworfen. Er habe gut schlafen können und niemandem etwas erzählt, sagt er in seiner sanften, zurückhaltenden Art. Was er mit dem vielen Geld machen wird – mal sehen. Müller hatte es nicht einmal eilig, sich bei Rewe im Markt-Center zu melden. Erst vor einer Woche geschah das. Vorerst kommt das Geld auf die Bank, sagt er.

„Der Scheck ist garantiert gedeckt“, witzelt Rewe-Markt-Betreiber Grube. So ein hoher Gewinn ging bisher noch nie an seine Filiale, obwohl schon Millionen von Kunden an seinen Kassen vorbei defilierten. Seit er Einzelhändler sei, habe er an die 15 Millionen bedient. Er kenne inzwischen die Kinder und Kindeskinder seiner Erstkunden, meint er. Auch der eher stille Gewinner ist eine von Grubes treuen Seelen. Zwei-, dreimal in der Woche kommt er im Markt-Center einkaufen und lässt dann natürlich auch seine Kundenkarte erfassen. Die Preisvergabe hatte Grube zu einem kleinen Fest gemacht und alle, die kamen und nicht gewonnen hatten, wurden mit Getränken und Schnittchen getröstet.

Bei aller Unentschlossenheit, Günther Müller wird sich eine neue Waschmaschine kaufen, gesteht er. Auch der Fernseher knattert und das geliebte Boot bekommt vielleicht doch einen größeren Nachfolger. Das jetzige Bötchen mit Heckmotor hat seinen Liegeplatz in der Neustädter Havelbucht und kutschiert seinen Besitzer über die Havelseen meist bis nach Caputh, wo ein Campingwagen auf den Rentner-Urlauber wartet. Ob nun mal eine weitere Reise anvisiert wird – Müller zuckt die Schultern.

Gestern gab es übrigens noch einen Gewinner, der einen Motorroller mit nach Hause nehmen konnte. Jörg Stellmacher musste erst mühsam gesucht werden, da er nicht ans Handy ging, als ihm die Glücksbotschaft übermittelt werden sollte. Er nahm es gelassen, dass er nun einen „Roller“ hat. Er weiß noch nicht einmal, ob er ihn selber fahren wird.

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