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Hipper Bischof. Die Möbel in ihrem Raum des neuen Zentrums in der Hegelallee haben die Studenten der Hochschulgemeinde KSG aus Paletten und Obstkisten selbst gezimmert. Dem Berliner Erzbischof Heiner Koch gefällt’s.

© Andreas Klaer

Katholisches Zentrum in Potsdam: Eine Brücke zur Stadt

In der Hegelallee wurde ein neues Zentrum der Katholischen Stadtkirchen- und Hochschularbeit eröffnet.

Potsdam - Die hippen Möbel aus alten Holzpaletten haben es dem Berliner Erzbischof Heiner Koch angetan. Zur Probe lässt er sich auf einen der Hocker aus einer hölzernen Obstkiste fallen. Er sieht sich um, blickt auf das Sofa mit den weißen Kissen, das die gesamte Wand einnimmt und die modernen nackten Glühbirnen, die an verschieden langen Kabeln von der Decke baumeln. „Das ist wirklich sehr originell gestaltet“, lobt der Bischof.

Er ist zur Eröffnung des neuen Zentrums der Katholischen Stadtkirchen- und Hochschularbeit in die Hegelallee 55 gekommen, nur wenige Meter vom Nauener Tor entfernt. „Wir dürfen nie eine Kirche werden, die sich nur selbst gefällt, sondern müssen im Austausch mit allen anderen bleiben. Diese offene Kommunikation wünsche ich diesem Haus“, erklärt Bischof Heiner Koch in seiner Ansprache, bevor er ein Gebet spricht und die einzelnen Räume mit dem Weihwassersprengel segnet. „Die aktuellen Zahlen in Potsdam im Bereich Wirtschaft, Wissenschaft und Entwicklung sind wunderbar. Es wäre gut und richtig, wenn die katholische Kirche diese Entwicklung mitgeht“, betont er.

Wenn es nach der Leiterin des Zentrums, Eva Wawrzyniak geht, soll hier ein offener Treffpunkt entstehen. „Ich wünsche mir, dass das Zentrum eine Brücke zwischen der wachsenden katholischen Gemeinde in Potsdam und der Stadt wird“, sagt sie im Rahmen der Eröffnung. Dazu beherbergen die Räume verschiedene Angebote wie ein „Lehrhaus“ mit Lesungen der Bibel in hebräischer Sprache, Sitzungen von Vereinen, aber auch in Kooperation mit der Volkshochschule Kurse zur Ausbildung von Kirchenführern. Für weitere Zusammenarbeiten ist Wawrzyniak offen.

Die Räume des Zentrums gehören dem Bistum. Für Probst Klaus-Günter Müller von der St. Peter und Paul Kirche ist das Gebäude auch mit persönlichen Erinnerungen verbunden: „Ich habe in den 1980er Jahren selbst mehrere Jahre hier gelebt. Hier waren damals Pfarrhaus, Pfarrbüro, Unterrichtsraum und Jugendräume untergebracht.“ Im Jahr 2000 zog er um in das Pfarrhaus am Bassinplatz. Als nun der Mietvertrag der Rechtsanwaltskanzlei in der Hegelallee auslief, nutzte das Bistum die Gelegenheit, um die Räume selbst wieder zu nutzen und für das neue Zentrum herzurichten.

Ihren Raum mit den Palettenmöbeln im Zentrum haben die Studenten der Katholischen Studierendengemeinde Philipp Neri (KSG) selbst eingerichtet. Sie haben die Holzpaletten besorgt, abgeschliffen, alles zusammengebaut. Jeden Mittwoch können sich die Studenten nun hier treffen, sei es zu einer Filmvorführung, zum Grillen im Garten hinter dem Haus oder zum Themenabend über das Potsdamer Wasser. An der Wand hängt eine Tafel mit dem aktuellen Programm, in einer Ecke steht eine Gitarre bereit, auch einige Flaschen Wein liegen in einer Holzkiste.

Nicht nur Mitglieder der katholischen Kirche sind zur Eröffnung des Zentrums gekommen. Um die Idee der Öffnung auch gleich umzusetzen, sitzen auch mehrere evangelische Potsdamer Pfarrer auf den roten Stühlen im größten Raum. Pastorin Hildegard Rugenstein von der französischen reformierten Kirche betont, wie wichtig diese Verbindungen zu den anderen Gemeinden sei. „Dieses Haus kann ein Knotenpunkt sein“, sagt sie in ihrer Ansprache. Sie erinnert an die für sie wichtigen Begegnungen zwischen evangelischen, katholischen und jüdischen Theologen zum Bibelstudium und erklärt: „Ich hoffe, dass wir in diesem Haus viel konstruktive Ökumene leben können.“

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