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Etwas HELLA: Eine Prise Zigarettenduft

Nun haben wir uns hinreichend alles Gute für das neue Jahr gewünscht und vor allem Gesundheit – stabile Gesundheit – wie Potsdams ehemalige Bürgermeisterin Brunhilde Hanke immer betonte. Und nachdem hoffentlich alles stabil bleibt im Jahre 2017, die Gesundheit, Mutti Merkel und der Frieden in Syrien, bleibt sicher auch mal Zeit, eine Lanze für eine nationale, ziemlich ungesund lebende Minderheit zu brechen: die Raucher.

Nun haben wir uns hinreichend alles Gute für das neue Jahr gewünscht und vor allem Gesundheit – stabile Gesundheit – wie Potsdams ehemalige Bürgermeisterin Brunhilde Hanke immer betonte. Und nachdem hoffentlich alles stabil bleibt im Jahre 2017, die Gesundheit, Mutti Merkel und der Frieden in Syrien, bleibt sicher auch mal Zeit, eine Lanze für eine nationale, ziemlich ungesund lebende Minderheit zu brechen: die Raucher. Denn wenn das so weitergeht mit den Einschränkungen für die Nikotinabhängigen, dann müssen wir sie womöglich noch auf die rote Liste der schützenswerten Arten setzen. Gerade jetzt, wo sie frierend und schuldbewusst an Straßenbahnhaltestellen und vor Bürotüren stehen.

Wenn zum Beispiel die Linke fordert, dass die Aschenbecher an eben diesen Haltestellen ganz an die Seite gerückt werden und keinesfalls dicht neben dem Wartehäuschen stehen sollten, dann bin ich aus zwei Gründen dagegen. Erstens stehen sie schon ziemlich weit, weit weg vom Wartehäuschen und zweitens sollte man auch bei den Rauchern an die Gesundheit denken, wo die doch ohnehin schon gefährdet ist. Sollen sie denn, wenn es Teer und Nikotin nicht schaffen, völlig durchnässt oder eingeschneit an einer Erkältung dahinsiechen? Sollte das Rauchen an Haltestellen aber ganz verboten werden, dann schwant mir Fürchterliches. Der Gesundheitskontrolleur kommt, der Rauchsünder lässt, um nicht ertappt zu werden, die brennende Kippe in der Tasche verschwinden, und dann muss auch noch die völlig überlastete Feuerwehr anrücken.

Ich möchte hier an dieser Stelle ausdrücklich betonen, ich bin eigentlich (hin und wieder werde ich mal schwach) Nichtraucherin. Inzwischen tun mir aber die Raucher leid, weil sich an ihnen und offensichtlich nur an ihnen das geballte Gesundheitsbewusstsein festmacht.

Natürlich bin ich auch dafür, das Rauchen in der Öffentlichkeit zu untersagen, aber erst, wenn an den Haltestellen das Vorbeifahren von Autos ebenfalls verboten wird, die Busse nur noch mit Elektromotor unterwegs sind und alle anderen Luftverschmutzer wie die Braunkohle eliminiert wurden. Denn die schlechten Messwerte unter anderem in der Großbeeren- und in der Zeppelinstraße sind – dafür lege ich meine Hand in noch glühende Zigarettenasche – nicht durch Raucher erzeugt worden, sondern, na durch wen wohl? Wieso müssen nicht alle Dieselautos einen Aufkleber tragen, auf dem steht: Abgas kann tödlich sein? Als Schmuck für Autotüren empfehle ich eine zerfetzte Lunge. Wo ist denn der Antrag welcher Partei auch immer geblieben, nur noch schadstoffarme Autos oder sogar nur welche mit Elektromotor in die Potsdamer Innenstadt zu lassen? Ich bin, wie inzwischen ja alle meine Kolumnenleser wissen, passionierte Radfahrerin und darf den Auspuffdunst nicht nur an den Haltestellen einatmen.

Den Großaschenbecher an der Tür des Hauptbahnhofs direkt neben dem Briefkasten kann ich dagegen nur loben. Da schwelt und mieft es nach Herzenslust und ich stelle extra mein Fahrrad dort ab, um ganz steuerfrei endlich mal wieder eine Prise Zigarettenduft abzubekommen.

Unsere Autorin ist langjährige Redakteurin und jetzt freie Mitarbeiterin der PNN. Sie lebt in Potsdam.

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