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Landeshauptstadt: Elefant und Giraffe hautnah erlebt

Cirkus Voyage setzt vor allem auf Tierdressuren und lockt damit das Publikum an

Cirkus Voyage setzt vor allem auf Tierdressuren und lockt damit das Publikum an Die Geister scheiden sich beim Thema, ob Wildtiere in den Zirkus gehören oder nicht. Für den seit Mittwoch in Potsdam gastierenden Zirkus Voyage ist das jedoch keine Frage. Er setzt ganz auf Tierdressuren und Tierpräsentation in Berühungsnähe zum Zuschauer. Da können die Kinder auf den Elefanten reiten, nachdem die gezeigt haben, dass auch zentnerschwere Kolosse ganz vorsichtig auf einem Podest Platz nehmen, geschickt Ball spielen und sich zu stattlicher Größe aufrichten können. Sie tun das gemächlich und tasten bei ihrem Rundlauf auch mal in die Logenplätze, wenn es dort gar zu verführerisch nach Popkorn riecht. Der Giraffenbulle, der aus einem deutschen Safaripark stammt und erst seit Mitte Juni im Zirkus lebt, wird mit leckeren Häppchen ans Publikum gewöhnt und verhält sich so auch entsprechend zutraulich Die beiden Königstiger arbeiten mit Dieter Dittmann in freundlichem Terzett, nur gelegentliche Faucher machen klar, dass es eben doch gewaltige Raubkatzen sind. Der kleine Nico muss sich allerdings keine Gedanken machen, dass ihn die Gänse beißen. Die sind eher an einer flotten Rutschpartie interessiert und dürfen in der Pause sogar auf der Wiese im Kirchsteigfeld weiden. So wie das Programm des Berliner Unternehmens jetzt aufgebaut ist, steht und fällt es mit der Genehmigung, weiter mit Elefanten, Kamelen und Tigern durch die Lande zu ziehen, obwohl auch die Artistiknummern durchaus hohes Niveau haben und das Publikum mitreißen. Um möglichst alle Einsprüche gegen eine nicht artgerechte Tierhaltung auszuschließen, hat man sich beim Cirkus Voyage eine Menge einfallen lassen. Die Tiere sind in beheizten Zelten untergebracht und haben es zumindest genau so gut wie in manchem Mini-Zoo. Ob allerdings unbedingt ein Giraffenbulle auf Reisen gehen muss oder ein Stier seine Kunststücke am Nasenring geführt zeigen sollte, bedarf wohl doch noch einmal der Überlegung. Das Publikumsinteresse – zur Premierenvorstellung hatte sich eine lange Schlange an der Kasse gebildet – und eine Unterschriftensammlung beweisen jedenfalls, dass zum Zirkus auch Tiere gehören und Kindern wie Eltern machte es Riesenspaß die Vierbeiner auch einmal zu streicheln. Das war auch in der Tierschau gut möglich, denn man konnte bis an die Gatter herantreten. Dass Zirkusse heutzutage nicht mehr auf Rosen gebettet sind, ist ein offenes Geheimnis und auch beim Cirkus Voyage lässt sich Sparsamkeit am nicht gerade üppigen Zubehör wie Elefantendecken oder Kostümen ablesen. Das Hauptaugenmerk liegt wohl vor allem auf der circensische Leistung. Und da ging es mit rassigen Pferden gleich schwungvoll los. Während sich der Chef des Unternehmens Alois Spindler vielfach präsentierte, wurde Ehefrau Diana mit ihrer spanischen Hohen Schule leider vermisst. Reiterin und Pferd mussten wegen einer Verletzung eine Auszeit nehmen. Bei den Artisten verdienen Allesandro Gillert und Cristina auf dem Schlappseil besondere Erwähnung, Herzklopfen entsteht bei der Arbeit mit dem Todesrad, aber auch Winnetou mit seiner Fuß-Jonglage beeindruckt Kinder wie Erwachsene. Und mit der elfjährigen Madleen, die sich am Ringtrapez anmutig unter der Zirkuskuppel bewegte, scheint ein künftiger Star geboren. Bleibt noch ein Wort zum Zirkusplatz im Kirchsteigfeld zu sagen, der alles andere als Großstadtniveau hat. An einer anderen Lösung werde gearbeitet, versprach Oberbürgermeister Jann Jakobs. Wie sie aussehen soll, verriet er noch nicht. Hella Dittfeld

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