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Potsdam: Enthüllungsplattform wechselt Strategie

„PotsdamLeaks“-Betreiber reagieren auf Kritik von Experten: Ab sofort keine Kommentierung mehr

Potsdam - Kurswechsel bei „PotsdamLeaks“: Die Betreiber der umstrittenen Internetplattform, die Filz und Verflechtungen in der Landeshauptstadt aufdecken will (PNN berichteten), wechseln ihre Strategie. Künftig sollen die vertraulichen und geheimen Dokumente, die das Portal nach dem Vorbild der Enthüllungsplattform „WikiLeaks“ veröffentlichen will, ohne Kommentierung eingestellt werden. Bisher war das anders: So veröffentlichte „PotsdamLeaks“ nach dem Start des Projekts vor einem Monat vor allem Behauptungen und Nacherzählungen bekannter Vorwürfe. Belege und Dokumente wurden dagegen kaum publik. Der Hamburger Medienwissenschaftler Hans Kleinsteuber hatte dieses Vorgehen im PNN-Interview kritisiert und zudem bemängelt, dass sich die anonymen Seitenbetreiber nicht zu erkennen geben.

Nun soll alles anders werden: „Wir wechseln jetzt von der redaktionellen zur Dokumentenplattform“, kündigten die Betreiber an. Künftig würden Dokumente als Akten zusammengestellt und veröffentlicht. Diese würden nicht mehr kommentiert – mit einer Einschränkung: „Wenn zum Verständnis nötig, wird es maximal eine Zusammenfassung der belegten Fakten und gegebenenfalls der sich daraus resultierenden Fragen geben“, heißt es in einer Erklärung auf „PotsdamLeaks“.

Auch gibt es nun ein – unvollständiges – Impressum, das einen Jens Brenderbach aus Potsdam als Betreiber angibt. Nähere Angaben fehlen. Zudem betonen die „PotsdamLeaks“-Betreiber, „keinerlei Verbindungen zu extremistischen Gruppierungen, welcher Couleur auch immer“ zu haben. Sowohl die Adresse des Seiteninhabers in Hongkong als auch die türkische Postadresse für das Einschicken vertraulicher Dokumente hatten auch andere, teils dubiose Internetseiten verwendet – so eine rechtsextreme Homepage, aber auch eine Antifa-Gruppe und etliche Dienstleister. Die Gemeinsamkeit der Adressen sei die „logische Folge eines virtuellen Office (zu deutsch: Büro; die Red.) mit mehreren Nutzern“, so „PotsdamLeaks“.

Die Betreiber rufen weiter dazu auf, ihnen anonym brisante Unterlagen zukommen zu lassen. „Wir möchten keine Personen verunglimpfen, sondern lediglich mit harten Fakten Missstände aufdecken, die Wahrheit ans Licht bringen.“ Neue Akten sind zunächst nicht angekündigt. Eine erste versuchte Enthüllung von „PotsdamLeaks“ zu einem Grundstücksgeschäft der städtischen Bauholding Pro Potsdam GmbH war vergangene Woche dementiert worden. 

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