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Landeshauptstadt: Erfolgreicher als Hollywood – und viel bunter

Ausstellung über indische Filmbranche „Bollywood“ in den Bahnhofspassagen eröffnet

Innenstadt - Farbenprächtig, gefühlsbetont und mit viel Musik und Tanz – Bollywood-Filme haben ihre ganz eigene Bildsprache. Eine Ausstellung in den Bahnhofspassagen, die am vergangenen Samstag eröffnet wurde, zeigt die über 70-jährige Geschichte des erfolgreichsten Filmproduktionsmarkts der Welt.

Dabei löse der Begriff „Bollywood“ in Kreisen der indischen Filmschaffenden nicht unbedingt Freude aus, erklärte der Kulturattaché der indischen Botschaft, Rakesh Ranjan bei der Vernissage. Gemeinsam mit der Botschaft hat der Verein „300 Jahre Preußen“ die Ausstellung in Potsdam organisiert. Über 130 Filmbilder und Plakate dokumentieren die indische Filmgeschichte von 1932 bis 2002. Die Ausstellung in den Bahnhofspassagen zeigt auch die Entwicklungen, die der indische Film genommen hat. „Neben der deutschen und preußischen Kultur bemühen wir uns auch immer wieder, Einblicke in andere Traditionen und Historien anzubieten“, sagte der Vereinsvorsitzende von „300 Jahre Preußen“, Markus Wilhelmy die Beweggründe. Für gut vier Wochen werden die Bilder der indischen Filmkunst zu sehen sein.

Es ist eine erfolgreiche Branche – größer als Hollywood, auch deshalb missfällt den Indern die Anlehnung an das amerikanische Filmmekka. Über 1000 Filme werden im heutigen Mumbai – früher Bombay – produziert, und das pro Jahr. „Viel ist das aber nicht, wenn man an den Markt denkt“, sagt der Kulturattaché. 1,1 Milliarden Inder wollen versorgt werden, ein Großteil der Bewohner des Subkontinents sind darüber hinaus begeisterte Kinogänger, auch, weil die Eintrittspreise verhältnismäßig günstig sind.

Erfolgreiche indische Monumentalstreifen – die Spieldauer liegt meist zwischen zwei und viereinhalb Stunden – beinhalten die neun Rasas, traditionelle Bestandteile der indischen Kunst: Liebe, Heldentum, Ekel, Komik, Schrecken, Wundersames, Wut, Pathos und Friedvolles. Und auch, wenn es für europäische Augen und Ohren gewöhnungsbedürftig ist: Selbst die Tänze tragen zur Geschichte bei, die Bewegungen haben eigene Bedeutungen. Doch, so erklärt der indische Kulturattaché Ranjan, würden die Tanzszenen in Streifen junger indischer Filmemacher keine so große Bedeutung mehr beigemessen: „Nur, wenn es in die offensichtliche Geschichte passt, wird in den neuen Filmen noch getanzt.“ Kay Grimmer

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