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Von Jana Haase: Es hat sich gelohnt

Stehende Ovationen für die Studio-Babelsberg-Koproduktion „Operation Walküre“ in Berlin

Berlin – Wiedersehen macht Freude: Er sei „sehr aufgeregt“, aber auch „glücklich“, sagte Stauffenberg-Darsteller Tom Cruise vor der Europapremiere des Films „Operation Walküre“. Anderthalb Jahre nach dem Dreh in Potsdam, Berlin und Brandenburg kam das Team um Regisseur Bryan Singer („Superman Returns“) am Dienstagabend zurück nach Berlin – und wurde im Berlinale-Palast mit minutenlangem stehenden Applaus gefeiert.

„Das habe ich in diesem Ausmaß bisher nur einmal erlebt“, beschrieb Henning Molfenter, Chef der Studio Babelsberg Motion Pictures, die Publikumsreaktion: „Beim Screening von „Der Pianist“ in Cannes.“ Mit dem dreifach Oscar-prämierten Polanski-Film war Molfenter 2001 als ausführender Produzent nach Potsdam gekommen – und läutete damit die Hollywood-Karriere der Babelsberger Traditionsstudios ein, als deren jüngstes Produkt der Stauffenberg-Streifen mit Tom Cruise gelten kann.

Für Studio-Chef Carl L.Woebcken ist „Operation Walküre“, der ab heute in den Kinos läuft, sogar „das wahrscheinlich wichtigste Projekt seit der Privatisierung der Studios“: Die internationale Besetzung und das Regie-Drehbuch-Duo Bryan Singer und Christopher McQuarrie könnten dazu beitragen, dass „ein wichtiges Kapitel der deutschen Geschichte der Weltöffentlichkeit zugänglich gemacht wird“, so Woebcken.

Fast vergessen schien die Kontroverse, die der Film 2007 ausgelöst hatte, die Diskussion um die Scientology-Mitgliedschaft von Cruise oder die Drehgenehmigung im Bendlerblock: „Es hat sich absolut gelohnt, im Bendlerblock gedreht zu haben“, sagte Henning Molfenter. Die dort entstandenen Bilder „verleihen dem Film Größe“, findet er und empfiehlt einen Spaziergang auf den Spuren Stauffenbergs durch Potsdam und Berlin. Mit der Löwenvilla in der Mendelstraße etwa habe das Team „ein wunderbares Motiv mitten in Potsdam“ gefunden.

„Einen Film hier in Deutschland zu machen, war einfach“, erklärte Regisseur Bryan Singer – ein Kompliment auch für das Studio. Besonders beeindruckt an der Arbeit in Babelsberg habe ihn die „fantastische Requisitenabteilung“ – gemeint ist das Art Department des Studios. „Durch die Kulissenbauarbeit haben wir den Schauspielern die nötige Sicherheit gegeben, überzeugend zu spielen“, ist sich auch Molfenter sicher.

Für Art-Department-Chef Michael Düwel war schon das Interesse des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr, das einen Teil der Walküre-Deko ab 2011 ausstellen wird, Qualitätsausweis. Den Film sah Düwel am Dienstag erstmals komplett – und war zufrieden: „Für uns war es ein besonderes Projekt, weil die Arbeiten großes handwerkliches und logistisches Geschick erforderten“, erklärte er und erinnerte an den unerwarteten Nachdreh im Bendlerblock – und daran, dass „Walküre“ zeitgleich mit „Der Vorleser“ und „The International“, den diesjährigen Berlinale-Beiträgen des Studios, produziert wurde.

Konkrete Pläne für Nachfolgeprojekte mit Singer oder Cruise gibt es in Babelsberg noch nicht. „Aber wir haben ja öfter Leute, die zurück kommen“, sagte Henning Molfenter. Derzeit geistert der Name Roman Polanski wieder durch Babelsberg: Der ursprünglich für 2008 geplante Dreh für seinen Film „The Ghost“ soll endlich beginnen – offiziell bestätigen will das bisher jedoch noch niemand.

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