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Landeshauptstadt: Feuer im Holländerhaus

Dachgeschoss der Gutenbergstraße 84 in Flammen / Feuerwehr rettete Mutter und sechsjährigen Sohn / Verdacht der fahrlässigen Brandstiftung

Dachgeschoss der Gutenbergstraße 84 in Flammen / Feuerwehr rettete Mutter und sechsjährigen Sohn / Verdacht der fahrlässigen Brandstiftung Von Sabine Schicketanz Innenstadt. Wie eine Wunde klafft das Loch weit sichtbar im Dach des Holländerhauses. Die roten Ziegel sind abgerutscht, angekohlt. Nur ein paar Stunden ist es her, dass aus dem Loch Rauch quoll, Flammen schlugen. Mittwochnacht um zehn Minuten nach zwei Uhr waren die Feuerwehrwagen in die Gutenbergstraße gerast: Das Dachgeschoss des Hauses Nummer 84 brannte lichterloh, die Wohnung darunter stand in Flammen. In diesen Minuten saß Ernst Baumberg im Auto, er war auf dem Weg nach Hause. Dort erreichte ihn der Anruf der Feuerwehr: „Ihre Wohnung brennt, aber Ihre Frau und Ihr Sohn sitzen hier im Rettungswagen.“ Die 31-jährige Potsdamerin und der sechsjährige Junge konnten von den Feuerwehrleuten, die mit 29 Mann und elf Einsatzwagen vor Ort waren, durch ein Fenster gerettet werden. Sie kamen mit einer leichten Rauchvergiftung ins Klinikum. Ein Glück im Unglück, sagt Ernst Baumberg. Denn seine Frau und sein Sohn hatten das Feuer nicht bemerkt. Eine Familie im Nachbarhaus habe den Rauch gerochen und die Feuerwehr gerufen. „Meine Frau hat geschlafen, erst durch ein Poltern ist sie wach geworden“, sagt Baumberg. Als sie aufstand, um zu sehen woher der Lärm kam, bot sich ihr ein Bild des Schreckens: Die Decke des Arbeitszimmers stand in Flammen, durch die brennende Decke mitten ins Zimmer gefallen war eine schwere Schleifmaschine – daher das Poltern. „Meine Frau ist ins Nebenzimmer gerannt, hat unseren Sohn geholt und dann sind sie zum Fenster raus, die Feuerwehr hatte schon eine Leiter angelegt.“ Was passiert wäre, hätten die Nachbarn den Brand nicht bemerkt, daran will Ernst Baumberg gar nicht denken: „Nur Minuten später, und es wäre eine Katastrophe gewesen.“ Was die Ursache für den Brand war, kann Hauseigentümer Detlef Horn nur vermuten – ebenso wie die Kriminalpolizei, deren Beamte fast den ganzen Tag das verbrannte Dachgeschoss untersuchten. Sie ermitteln zum Verdacht der fahrlässigen Brandstiftung. Fest stehe bisher nur, so Eigentümer Horn, dass am Vortag eine Parkettleger-Firma in der Dachgeschoss-Wohnung gearbeitet hatte. „Eine Mieterin ist ausgezogen, wir wollten die Zeit nutzen, um die Wohnung, die noch DDR-Charme hatte, ein wenig zu erneuern.“ Unter anderem seien die Holzdielen des Fußbodens abgeschliffen worden. Zum Feierabend habe die Firma die Maschinen in der Dachgeschosswohnung stehen gelassen – wo später das Feuer ausgebrochen ist. „Am selben Tag sollten die neuen Mieter den Schlüssel kriegen“, sagt Detlef Horn. Den Schaden, der durch das Feuer entstanden ist, könne er noch nicht beziffern. „Aber er ist gewaltig.“ Der Dachstuhl müsse zu 50 Prozent erneuert werden, auch die Wohnung der Familie Baumberg sei zunächst nicht mehr zu bewohnen. In den Räumen im ersten Stock sieht es wüst aus, der Brandgeruch ist nahezu unerträglich. Das Bücherregal im Arbeitszimmer steht zwar noch, doch der Boden ist bedeckt mit Teilen der verbrannten Decke, Asche, Ruß. Vieles ist nass vom Löschwasser, auch der Raum neben dem Arbeitszimmer ist von den Flammen zerstört worden. „Wir werden alles so schnell wie möglich in Ordnung bringen“, versichert Eigentümer Horn. Doch bis ihre Wohnung wieder hergestellt ist, muss sich Familie Baumberg ein Ausweichquartier suchen. „Wir wissen nicht, wo wir jetzt wohnen können“, sagt Ernst Baumberg. Noch habe er keine provisorische Unterkunft suchen können, der Sohn sei vorübergehend bei den Großeltern untergebracht. „Er ist gerade in die Eisenhartschule eingeschult worden, wir würden deshalb gerne in der Innenstadt bleiben.“ Wer Familie Baumberg mit einer provisorischen Unterkunft in der Potsdamer Innenstadt helfen kann, meldet sich unter Tel.: (0331) 2376 134 bei den Potsdamer Neuesten Nachrichten.

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