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Eine „Friedensreiterin“, die mit Flügeln geschmückt als „Pegasus“ auftrat.

© Andreas Klaer

„Friedensritt“ in Potsdam: Initiative fordert Aufnahme von Deserteuren in Deutschland

„Reiterinnen & Reiter für den Frieden“ demonstrieren in Potsdam für die Rechte von Kriegsdienstverweigerern. Gut 40 Menschen schauten am Platz der Einheit zu.

Von Kai Wielert

25 Reiterinnen und Reiter mit zwölf Pferden haben sich am Donnerstagnachmittag am Platz der Einheit am Denkmal für den unbekannten Deserteur versammelt, um sich für Frieden einzusetzen. Dazu kamen einige Radfahrende. Die Gruppe von jungen bis alten Menschen gehören zur Initiative „Reiterinnen & Reiter für den Frieden“. Ihr „Friedensritt“ führt sie derzeit durch die Region.

Das Motto des „Friedensritts“ lautete „Den Krieg verweigern – Desertieren ist Menschenrecht“. Auf dem Platz der Einheit zeigten die Reiterinnen und Reiter ein kurzes Theaterstück über eine Kriegsdienstverweigernde, die in Deutschland kein Asyl bekommt. Laut der Polizei waren etwa 40 Zuschauer anwesend.

Ute Radermacher von der Initiative „Reiterinnen & Reiter für den Frieden“ forderte die Bundesregierung auf, mehr Deserteure als Flüchtlinge aufzunehmen. Das geschehe derzeit noch zu selten. Zudem müsse sich Deutschland für Verhandlungen und zivile Lösungen im Krieg gegen die Ukraine einsetzen. „Dafür muss alle Kraft eingesetzt werden, aber es wird nicht alle Kraft eingesetzt“, kritisierte Radermacher gegenüber den PNN. Sie könne aber dennoch verstehen, dass sich die Ukraine gegen den Aggressor Russland verteidige.

Friedensreiterinnen machen Pause auf dem Platz der Einheit.
Friedensreiterinnen machen Pause auf dem Platz der Einheit.

© Andreas Klaer

Nach gut einer halben Stunde stiegen die Reiterinnen und Reiter wieder auf ihre Pferde und wurden von der Polizei aus der Stadt begleitet. Teilweise waren dafür Straßenabschnitte gesperrt. Passantinnen und Passanten vor Ort sahen die Aktion positiv. „Sehr süß“, fand eine Zuschauerin die Versammlung. „Ein Format, was nicht oft bedient wird“, lobte ein anderer.

Der „Friedensritt“ findet seit 1984 fast jährlich statt. Die Reiterinnen und Reiter engagieren sich laut ihrer Website „für Völkerverständigung, Abrüstungspolitik und für Umweltschutz“. 2005 war der „Friedensritt“ das letzte Mal in Potsdam, auch da ging es um Deserteure.

Weitere Etappen des diesjährigen Friedensritts waren der Geschichtspark Falkensee und die Murellenschlucht in Berlin-Charlottenburg. Am Freitag soll die Aktion mit einem Vortrag und einer Diskussion mit Franz Nadler von „Connection e.V.“ über das Recht auf Kriegsdienstverweigerung in Russland, Belarus und Ukraine im Potsdam Museum enden. 

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